BHP Billiton - nächste Megaübernahme geplatzt

Veröffentlicht am 30.11.2010

Der australische Bergbauriese zählt zu den weltweit größten Rohstoffkonzernen und wollte zuletzt durch eine milliardenschwere Akquisition noch mächtiger werden. Die Pläne schlugen jedoch fehl. Nun will das Unternehmen überschüssiges Geld für Aktienrückkäufe ausgeben, was vom Markt als Hinweis dafür gewertet wird, dass vorerst keine größeren Zukäufe mehr geplant sind.


BHP Billiton hat offenbar erst einmal die Nase voll von Akquisitionen. 2008 kam dem Unternehmen die weltweite Wirtschaftskrise in die Quere, und die Australier mussten daher die 150 Mrd. US-Dollar schwere Offerte für den Konkurrenten Rio Tinto zurückziehen. Im Oktober dieses Jahres scheiterte eine Fusion der bedeutenden westaustralischen Eisenerzgeschäfte von BHP und Rio Tinto am Widerstand von Kartellbehörden. Zuletzt, Mitte November, begrub der Bergbauriese schließlich die Pläne, den kanadischen Düngemittelkonzern Potash zu schlucken. Er zog das feindliche Übernahmeangebot zurück, reagierte damit auf das Veto der kanadischen Regierung. Aktienrückkaufprogramm Nun will BHP Billiton einen Teil der „Kriegskasse“ an die Aktionäre zurückgeben und reaktivierte teilweise das auf Eis gelegte Aktienrückkaufprogramm von 13 Mrd. US-Dollar. Konkret will der Konzern eigene Aktien mit einem Volumen von 4,2 Mrd. US-Dollar kaufen. Für einige Beobachter ein klarer Hinweis darauf, dass die Gesellschaft vorerst keine größeren Zukäufe mehr plant. Mit derartigen Übernahmen wollte das Unternehmen bei der Strategie, das Produktportfolio und die globale Präsenz zu verbreitern, schnelle Fortschritte machen. Diese Rechnung ging vorerst nicht auf. BHP Billiton muss sich daher auf den herkömmlichen Ausbau der Geschäfte konzentrieren: auf die Erschließung neuer Rohstoffvorkommen oder die Erweiterung bestehender. Im laufenden Geschäftsjahr 2010/11 (bis Ende Juni) sollen dazu 15 Mrd. US-Dollar ausgegeben werden. Breites Portfolio Tätig ist der Konzern in vielen Bereichen. Er fördert Eisenerz, Kohle zur Energieerzeugung und Kokskohle für die Metallurgie und gehört bei diesen Rohstoffen zu den weltweit größten Förderern. Eine weitere Säule ist die Förderung von Basismetallen (Kupfer, Silber, Blei, Zink, Molybdän, Uran und Gold). Abgerundet wird das Portfolio durch Aktivitäten in den Bereichen Erdöl und Erdgas, durch die Förderung von Bauxit und die Herstellung von Aluminium sowie dem Abbau von Mangan, Nickel, Kobalt, Diamanten und Kaliumkarbonat. Im Geschäftsjahr 2009/10 erzielte der Konzern einen Gesamtumsatz von 52,8 Mrd. US-Dollar. Die größte Einnahmequelle war dabei mit 11,14 Mrd. US- Dollar das Eisenerzgeschäft. Die Basismetalle steuerten 10,41 Mrd. US-Dollar und die beiden Kohle-Segmente zusammen 10,32 Mrd. US-Dollar bei. Unterm Strich verzeichneten die Australier einen Profit von 13 Mrd. US-Dollar. Fazit: Der Konzern dürfte auch in den nächsten Jahren gute Geschäfte machen. Eine treibende Kraft ist die zunehmende Industrialisierung und der Aufschwung in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Die dort wachsende Bevölkerung, die Flucht in die Städte und der sich daraus ergebende Bedarf, die Infrastruktur auszubauen und zu modernisieren, sollten für einen anhaltend hohen Rohstoffbedarf sorgen. BHP Billiton profitiert dabei von der Nähe zur stärksten Wachstumsregion Asien mit den beiden aufstrebenden Nationen China und Indien.

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