Bei den Erneuerbaren ist Portugal EU-Vorreiter

Veröffentlicht am 17.01.2011

EU-Länder erzeugen im Durchschnitt 10,2 Prozent ihrer Energie aus Sonne, Wind, Wasserkraft und Biomasse. Portugal gehört zur Erneuerbaren-Avantgarde: Nach jüngst veröffentlichten Zahlen des Statistischen Amts der Europäischen Union bezieht das Land mehr als 23,2 Prozent seines Stroms aus regenerativen Quellen.


Defizitsünder hin oder her: Das kleine hochverschuldete Portugal am westlichen Rand der Iberischen Halbinsel kann zumindest im zukunftsträchtigen Bereich der erneuerbaren Energien aus dem Vollen schöpfen. Nach Anfang Januar veröffentlichten Zahlen des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) bezog das Land 2008 – für dieses Jahr liegen europaweit vollständige Zahlen vor – 23,2 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen. Alle 27 EU-Mitgliedstaaten zusammengenommen, wurde ein Durchschnitt von 10,3 Prozent errechnet. Deutschland blieb mit einem Anteil von 8,9 Prozent sogar noch hinter dem Durchschnitt zurück. Weit in Führung liegen Schweden (44,4 Prozent), Finnland (30,5 Prozent), Lettland (29,9 Prozent) und Österreich mit 28,5 Prozent. Schlusslichter sind u.a. die Niederlande (3,2 Prozent) und Irland (3,8 Prozent). Zu beachten ist, dass die Werte durch den Ausbau der Erneuerbaren über die vergangenen zwei Jahre teils deutlich höher liegen: Inzwischen beläuft sich deren Anteil in Deutschland auf 10,1 Prozent der erzeugten Energie. Wie die Zahlen zeigen, hält sich Portugal bereits seit zwei Jahren auf dem EU-Kurs, der vorsieht 2020 mindestens 20 Prozent des Energiebedarfs aller EU-Länder durch Ökostrom zu dekken. Auch im Hinblick auf den Ausbau der Erneuerbaren ist der 10-Mio-Einwohner-Staat ambitioniert: Bis 2020 will Portugal einen Anteil von 31 Prozent erreicht haben. Deutschland im Vergleich geht bis 2020 von 18 Prozent aus. Portugals Regierung fördert die neuen Technologien durch wirtschaftliche Anreize und Informations kampagnen. Denn aufgrund seiner geografischen Lage ist das Land gegenüber vielen anderen EU-Mitgliedern im Vorteil. Hohe Sonneneinstrahlung sowie ein kräftiger Wind an den Küsten sind günstige Voraussetzungen für die ertragreiche Produktion alternativer Energien. Für Anleger ist eine Beteiligung am Ausbau der Erneuerbaren in Portugal allerdings eher nicht empfehlenswert. Zu groß sind die Risiken, die dadurch entstehen, dass der Staat nicht sonderlich liquide ist. Wohl deshalb gibt es derzeit auch keinen Fonds, der ausschließlich in die Erneuerbaren Energien dieses Landes investiert. Anleger können auf die sonneverwöhnten Länder Spanien, Italien oder Frankreich ausweichen. So bietet Italien garantiert durch ein Gesetz 20 Jahre lang 43 Cent je Kilowattstunde. Diese werden auf die Stromkunden umgelegt und sind deshalb als sicher zu bezeichnen. Anleger in spanische Ökoenergie-Fonds profitieren von den guten Rahmenbedingungen, die der spanische Staat für den Ausbau der Solarenergie geschaffen hat: Zur staatlich garantierten Vergütung des produzierten Stroms für 25 Jahre ab Inbetriebnahme kommt eine Inflationsanpassung hinzu. Diese Inflationsanpassung bietet auch Frankreich. Zu den günstigen Bedingungen für Anleger zählt auch der Umstand, dass es in den genannten Ländern kein Währungsrisiko gibt: Die Investitionen und Aus schüttungen erfolgen in Euro.

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