Aus Erholung wird Wachstum!

CURT L. SCHMITT Informationsdienste
Veröffentlicht von CURT L. SCHMITT Informationsdienste am 06.01.2011
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Frankfurter Börsenbrief

Der ökonomischen Vollbremsung im Jahr 2009 folgte die Erholung in 2010. In 2011 geht es indes um die Dynamisierung, ausgehend von den USA als dem globalen Leitbullen. Denken Sie nicht nur in Prozentpunkten, sondern auch in absoluten Größen. Ein US-Wirtschaftswachstum von 3,5 % würde für die USA etwa 516 Mrd. Dollar zusätzliche Wirtschaftsleistung bedeuten. Umgerechnet auf die wirtschaftliche Größe Chinas hieße diese Zusatzleistung ein prozentuales Wachstum von etwa 10,5 %, bezogen auf die deutsche Wirtschaftskraft wären es sogar in etwa plus 15,5 %. Für den Effekt auf die globale Wirtschaftsleistung sind die entsprechenden Folgeeffekte mit einzurechnen, so dass die ökonomische Schubkraft der USA im Weltkontext noch wesentlich größer ist. Damit verändern sich einige wichtige Rahmenaspekte für den Markttrend 2011:


Der Dollar scheidet als Carry-Trade-Währung zunehmend aus. Aufgrund der Mini-Zinsen in den USA war es reizvoll, sich im Dollar zu verschulden (also faktisch Dollar zu verkaufen), um die Mittel dann höher rentierlich anzulegen, beispielsweise in Emerging-Market-Anleihen. Dieser Marktmechanismus funktioniert nur, wenn die Verschuldungswährung schwach und das Zinsniveau im Verschuldungsland (USA) niedrig bleibt. Das Zinsniveau aber folgt der ökonomischen Stärke. Die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen ist allein im vierten Quartal um etwa 30 % angezogen und dürfte noch in diesem Jahr um weitere 100 bis 150 Basispunkte steigen. Mit anderen Worten: Dollar-Kredite werden immer „teurer“, der komparative Zinsvorteil damit tendenziell kleiner. Steigt parallel zum Wirtschaftswachstum auch noch der Wert der US-Devise (und wenn auch nur leicht), dann dürften viele Carry-Trade-Konstruktionen hinfällig sein. Dollar-Kredite wären einzudecken, was faktisch Dollar-Käufe bedeutet. Für manche Teilmärkte auf dem Globus wird das faktisch einen Mittelabzug bedeuten bzw. reduzierte Zuflüsse. Die Rohstoffmärkte werden sensibel für externe Faktoren. Inzwischen ist dieser Sektor als Anlageklasse offiziell geworden - allerdings immer noch mit Mini- Anteil am globalen Vermögen. Die entsprechenden „Assets under Management“ sind in 2010 um etwa 80 % angezogen auf 354 Mrd. Dollar. Gegenüber einer globalen Aktienmarkt-Kapitalisierung von ca. 51,6 Billionen Dollar per Ende 2010 ist das immer noch eine lächerliche Größe. Durch die Dynamisierung des globalen Wachstums steigt der Ressourcenbedarf. Kommen dann noch externe Schocks hinzu wie ungünstige Witterungsverhältnisse oder auch Naturkatastrophen, kann dies zu heftigen Preisbewegungen führen. Somit steigern für Unternehmen tendenziell die Kosten für den Produktionsfaktor Boden(-schätze). Auch der Produktionsfaktor Arbeit wird in 2011 teurer werden. Musterbeispiel ist Deutschland, wo es in jüngerer Zeit so viele Erwerbstätige gab wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Im kommenden Jahr wird der Kampf um gutes Personal heftiger werden und damit auch die erforderlichen Anreize und Kosten. Somit dürfte mit so manchem Wachstum bei den Unternehmen ein leicht überproportionaler Anstieg der Kosten einhergehen und damit auch eine Beruhigung in der Marge. Das ist kein Stolperstein, aber es gehört zum perspektivischen Rahmen für 2011. Die Unternehmen sind ihrerseits massiv gefordert: Für Unternehmen ist die Jagdsaison 2011 eröffnet. Motto: Fressen oder gefressen werden. Die üppigen Unternehmenskassen in Europa und in den USA sowie die immer noch günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten machen Unternehmen zu einer leichten Beute. Entsprechende Versuche wie bei Hochtief oder bei Demag Cranes sind nur die Spitze des Eisbergs. Dabei dürften chinesische Unternehmen mitmischen nach entsprechenden Türöffner-Aktionen für europäische Problemländer. Sogar „Heuschrecken“ könnten sich wiederum austoben mit dem Kauf von bilanzstarken Unternehmen, um diese dann mit dem Kaufpreis zu belasten und damit deren die Bilanz zu „frisieren“.
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