Artificial Life: Rekordquartal?

Veröffentlicht am 14.07.2010

Die heute veröffentlichten Download-Statistiken zeigen: Zumindest bei den Apple-iPhone-Verkäufen dürfte Artificial Life Inc. (ALIF) ein Rekordquartal hingelegt haben. Der Mobile-Entertainment-Spezialist kann in den ersten sechs Monaten auf 7,4 Mio. Downloads verweisen; Ende April waren es noch 4,4 Mio.


Folglich konnte man in Mai und Juni zusammen rund drei Mio. iPhone-Spiele verkaufen. Insgesamt erreicht der Stand der AppStore-Downloads jetzt schon das gesamte Vorjahresniveau. Auch wegen weiterer Lizenzverkäufe der M-Commerce-Plattform »OPUS-M« erwarten wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ein sehr gutes zweites Quartal 2010. Skepsis bleibt dennoch: Die hohe ausgewiesene Rentabilität (über 40% Umsatzrendite in Q1) steht im krassen Widerspruch zum negativen Cash-Flow. Der Lizenzbestand liegt nun schon bei 31 Mio. USD und ist alleine in Q1 um fast 5 Mio. gestiegen. Dahinter stecken auch defacto- Tauschgeschäfte: So wurden zwei OPUS-M Lizenzen im Wert von 5,376 Mio. USD an einen Kunden verkauft, der wiederum Spiele-Lizenzen im Wert von 3,5 Mio. USD lieferte, wie man im Quartalsbericht nachlesen kann. Das erscheint auch deswegen suspekt, weil ohne den OPUS-M-Deal der Umsatz im eigentlichen Kerngeschäft offensichtlich weggebrochen wäre: Nur 2,8 Mio. USD wären sonst erlöst worden. Im Vorjahres-Q1 waren es aber über 7 Mio. USD, ohne OPUS-M. Dies steht im offensichtlichen Widerspruch zu der Meldung, dass im Gaming-Bereich das Wachstum weitergeht. Grundsätzlich sehen wir die Lizenzverkäufe der OPUS-M-Lösung sehr viel positiver als Spiele-Erlöse (BetaFaktor.de 19/10b); die Marge ist viel höher. Es ist nur komisch, dass just in dem Moment, in dem das eine offenbar wegbricht, das andere hinzukommt, gleichzeitig aber das Jubellied auf die Erfolge im AppStore gesungen wird. Irgendwie passt das nicht zusammen. Man darf also ziemlich sicher davon ausgehen, dass die ausgewiesenen Umsätze und Gewinne in Q2 hoch sind. Man darf aber auch weiter erwarten, dass der Cash-Flow unbefriedigend ist. Immerhin hat sich CEO Eberhard Schoneburg nun mit dem Berliner Frank Namyslik einen gestandenen CFO ins Haus geholt. Namyslik war schon mal von 2000 bis 2002 Finanzcontroller bei ALIF; er sollte also wissen, wie es läuft. Die Aktie bleibt, vor allem auch wegen des Engagements von und der Kooperation mit dem US-Giganten 3M, nicht uninteressant, aber gemischte Gefühle bleiben.

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