Alcoa gibt den Startschuss

Veröffentlicht am 03.08.2010

Wenn der US-Konzern Alcoa seine Bücher öffnet, schauen die Investoren immer ganz genau hin. Der Aluminiumproduzent legt traditionell als erster Quartalszahlen vor, die daher immer wieder gerne als ein erster Indikator für den Verlauf der US-Berichtssaison angesehen werden. Zudem können die Ergebnisse Rückschlüsse auf die Lage der Konjunktur ermöglichen, ist Aluminium doch ein wichtiger Rohstoff.


Alcoa stand daher auch zu Beginn der Berichtssaison für das zweite Quartal 2010 im Fokus. Der ehemalige Siemens- Chef und heutige Lenker des US-Konzerns Kleinfeld hatte dabei durchaus positive Überraschungen im Gepäck. Beispielsweise erhöhte er die Prognose 2010 für die weltweite Aluminiumnachfrage von 10% auf 12% und begründete dies mit einem höheren Bedarf aus der Luftfahrt-, Auto- und Verpackungsindustrie. Zudem könnte Alcoa davon profitieren, dass chinesische Wettbewerber kostenintensive Aluminiumschmelzen stilllegen. Kleinfeld zeigte sich zudem für die nächsten zehn Jahre zuversichtlich und rechnet mit einer weltweit durchschnittlich steigenden Aluminiumnachfrage von 6% pro Jahr. Dazu dürften den Angaben zufolge vor allem die erwarteten Zuwächse in Ländern wie China, Brasilien und Indien beitragen. Ferner wird mit moderaten Steigerungen in Nordamerika und Europa gerechnet. Vorkrisenniveaus noch weit entfernt Neben den positiven Aussichten verbuchte der Konzern im zweiten Quartal 2010 steigende Ergebnisse. Beim Umsatz legte er dank höherer Verkaufszahlen zum Vorjahreszeitraum um 22,2% auf 5,19 Mrd. US-Dollar zu. Zudem schrieb er wieder schwarze Zahlen. Unter dem Strich fiel ein Profit von 136 Mio. US-Dollar an, während vor einem Jahr noch ein Verlust von 454 Mio. US-Dollar zu Buche schlug. Zu der deutlichen Ertragsverbesserung trugen Produktivitätssteigerungen, positive Wechselkurseffekte sowie niedrigere Energiekosten bei. Selbst die im Berichtszeitraum wieder rückläufigen Aluminiumpreise konnten dadurch ausgeglichen werden. Hintergrund für den Preisrückgang ist unter anderem die geringere Nachfrage nach Autos und Flugzeugen. Auch Unsicherheiten über die Erholung der Weltwirtschaft belasteten. Trotz der deutlichen Ergebnisverbesserungen ist der Konzern noch weit von den Niveaus entfernt, die er vor der Wirtschaftskrise 2008/09 erreichte. Beispielsweise hatte er im zweiten Quartal 2008 noch 7,62 Mrd. US-Dollar umgesetzt und dabei 546 Mio. US-Dollar Profit erzielt. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zeigen sich auch an den Jahreszahlen: Während im Geschäftsjahr 2007 die bisherigen Spitzenwerte bei Umsatz (30,75 Mrd. US-Dollar) und Überschuss (2,56 Mrd. USDollar) erwirtschaftet wurden, fielen 2009 nur Erlöse von 18,44 Mrd. US-Dollar sowie ein Verlust von 1,15 Mrd. US-Dollar an. Fazit: Alcoa schreibt dank Sparmaßnahmen und Produktivitätssteigerungen wieder schwarze Zahlen. Bis das Ertragsniveau von vor der Wirtschaftsflaute erreicht wird, dürfte es aber noch einige Jahre dauern. Zudem ist fraglich, ob die steigende Tendenz der vergangenen Quartale so dynamisch fortgesetzt werden kann. Angesichts der abnehmenden Basiseffekte dürften die Zuwächse kleiner ausfallen, es sei denn, die Konjunktur springt deutlich an. Hier gibt es jedoch einige Fragezeichen. Dennoch konnte sich die Alcoa- Aktie seit ihrem jüngsten Verlaufstief Anfang Juni um 14,5% erholen.

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