Afrika will freier handeln
Bernecker Tagesdienst
Nachrichten, die sich nicht um die konjunkturelle Entwicklung in den USA oder die Probleme Griechenlands drehen, erhalten derzeit kaum Beachtung. Dass es sich durchaus lohnt, auch über den Tellerrand der Titelseiten hinauszublicken, zeigt eine aktuelle und überaus spannende Entwicklung in Afrika.
Die Regierungschefs von 26 Ländern des afrikanischen Kontinents verhandeln über eine Intensivierung der Handelsbeziehungen, die in einer Freihandelszone münden dürfte, die sich von Ägypten bis nach Südafrika erstrecken könnte. Bislang ist der Handel zwischen den beteiligten Ländern zerklüftet, drei Freihandelszonen sollen nun bis 2013 zu einem großen Wirtschaftsraum verschmolzen werden. Initiator der Verhandlungen ist Jacob Zuma, der Präsident Südafrikas, dessen Land einer der Hauptprofiteure wäre.
Mit „Grand Free Trade Area“ hat man bereits einen Namen für die Handelszone gefunden, in der rund 600 Mio. Menschen leben, die wiederum ein Bruttoinlandsprodukt von zuletzt 860 Mrd. Dollar erwirtschaftet haben. Angesichts zahlreicher Problemfelder wie der allgegenwärtigen Korruption, der teils mangelhaften Infrastruktur und dem Bürokratismus scheint der Zeitplan ambitioniert. Gelingt das Vorhaben dennoch, wird Afrika, und hier insbesondere Südafrika, auf der Agenda vieler Investoren nach oben rutschen. Auch Privatanleger können von der Entwicklung profitieren. Erste Unternehmen wie Wal-Mart haben die Segel nach Südafrika bereits gesetzt.