aap Implantate: Innovationsschmiede wirft erfolgreich Ballast ab
Veröffentlicht von
Performaxx-Anlegermedien GmbH
am
31.01.2010
Medizintechnikunternehmen haben sich in den zurückliegenden Quartalen, die durch die schwerste Wirtschaftskrise der vergangenen acht Jahrzehnte gekennzeichnet waren, vergleichsweise gut gehalten. Neben unserer kürzlich besprochenen UMS United Medical Systems, wollen wir Ihnen noch die aap Implantate AG vorstellen. Der Small Cap ist ganz sicher eines näheren Blickes würdig.
Innovations- und Patentschmiede aap
Die Berliner Innovationsschmiede zählt zu den führenden deutschen Unternehmen im Bereich biomedizinischer Implantate. Dabei stehen die Produktion und der Vertrieb von Endoprothesen (dauerhafter Ersatz für geschädigte Gelenke) und Produkten für die Osteosynthese (temporäre Implantate zur Unterstützung der Knochenbruchheilung) im Geschäftsfokus. aap entwickelt ca. 4.000 völlig unterschiedliche Produkte wie Platten, Schrauben, Nägel u.v.a.m., so dass die Bereiche Osteosynthese, Endoprothetik, Knochenzemente und Zementierungstechnik, Knochenregeneration, Weichgeweberegeneration und Infektionstherapie komplett abgedeckt werden. Unterteilt ist das Geschäft in Biomaterialien, Traumatologie und Orthopädie. Im Vordergrund stehen für die Zukunft die Wachstumsträger anatomisches winkelstabiles Plattensystem, die anatomische Knieendoprothese sowie Knochenzement- und Kollagenprodukte.
2009 stabil gehalten
Als eines der ersten Unternehmen präsentierte das im Prime Standard, dem höchsten deutschen Marktsegment, notierte Unternehmen vorletzte Woche bereits die Geschäftszahlen für das vergangene Quartal sowie das Gesamtjahr 2009. Im vierten Quartal ging der Umsatz um 4 % auf 7,4 Mio. Euro zurück, im Jahresverlauf jedoch sprang noch ein Plus von 3 % auf 33,0 Mio. Euro heraus.
Gesundschrumpfung und Stringente Ziele
Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass aap seine Ausrichtung im vergangenen Jahr strategisch umbaute und nun die Bereiche Ortho, Trauma und Spine fokussiert. Die Mitarbeiterzahl reduzierte sich gleich mal um fast ein Viertel auf 242, der Standort Düsseldorf wurde aufgegeben. Zudem war auch der Bereich Analytics verkauft worden.
Als Ziele für das Kapitalmanagement hatte aap einen Schuldendeckungsgrad kleiner 3 und einen Zinsdeckungsgrad größer 6 veranschlagt – beides wurde 2009 erfüllt. Auf Produktebene soll 2010 nun ein Wachstum von mindestens 15 % gelingen. Eigenen Angaben zufolge sollen auch zwei halbexklusive Lizenzverträge für Entwicklungsprojekte mit Partnerunternehmen unter Dach und Fach gebracht werden. Unter Berücksichtigung dieser Ziele planen die Berliner mit einem EBITDA von 5 bis 7 Mio. Euro.
Nach Neuausrichtung günstig
Die strategische Neuausrichtung ist prinzipiell positiv zu beurteilen, geht sie doch einher mit einer Refokussierung auf die Kernkompetenzen, für die aap steht. In den abgestoßenen Bereichen Dental und Ästhetik waren die Berliner gegen die zahlen- und größenmäßig weit überlegenen und spezialisierten Großkonzerne nicht konkurrenzfähig, und dies sowohl national als auch international. Nur die hochspezialisierte Nische kann es sein, die wiederum für Großkonzerne zu wenig aussichtsreich erscheint. Bei einem höchstwahrscheinlich einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2010 ist aap zudem alles andere als teuer.
Fazit
aap ist sicher nicht die Aktie mit der Perspektive auf eine schnelle Kursverdopplung. Kurse von 1,50 Euro und damit rund 20 % Potenzial sollten 2010 aber schon drin sein, da sich die Geschäftszahlen nach der Fokussierung und dem schlussendlichen Wegfall der bisherigen Belastungsträger kontinuierlich verbessern werden. Die Aktie eignet sich als interessante Depotbeimischung im Lifesciences- und Medizintechnikbereich.