3D-Druck - die nächste industrielle Revolution?

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 13.03.2013
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Die Story hat in den letzten Monaten eine regelrechte Euphorie ausgelöst. Manche Forscher sehen den 3D-Druck als die nächste industrielle Revolution, die noch gravierendere Auswirkungen haben wird als das Internet in den 90er Jahren. In seiner Rede zur Lage der Nation gab es für den 3D-Druck sogar den Ritterschlag durch US-Präsident Barack Obama. Am Ende dieser Revolution könnte die Ablösung der Massenproduktion in Billiglohnländern und generell stehen. Vom Kleinstobjekt für die Medizintechnik über Elektromotoren, jeglicher Art von Spielzeug, Haushaltsprodukten bis hin zu Auto- oder Flugzeugteilen - alles wird an jedem beliebigen Ort zu jeder Zeit verstellbar sein, wenn man die richtigen Materialien und Konstruktionsdateien besitzt. In einigen Jahren dürften 3D-Drucker auch in den Haushalten allgegenwärtig sein. Dann wird ein zerbrochenes Glas, ein Teller oder eine Schüssel einfach neu ausgedruckt.


Ganz so schnell wird es aber nicht gehen. Der 3D-Druck ist derzeit noch stark limitiert. In den Maschinen, mit denen heute beispielsweise Kniegelenke oder Flugzeugteile produziert werden, steckt eine jahrzehntelange Forschung. Was die Präzision in der Materialbehandlung von großen Stückzahlen und deren Oberflächenqualität angeht, kann der 3D-Druck noch lange nicht mithalten. Und es ist aus heutiger Sicht schwer zu beurteilen, ob es dem 3D-Druck überhaupt gelingen wird, in den Markt für hochkomplexe Produkte mit hohen Qualitätsanforderungen einzudringen. Aber gehen Sie davon aus, dass in den nächsten 5 bis 10 Jahren zumindest in den Haushalten der Konsumenten 3D-Drucker den Siegeszug antreten werden.


Bislang steckt der Markt noch in den Kinderschuhen. 2011 wurden rund 6.500 3D-Drucker weltweit verkauft. Das waren 5 % mehr als 2010. Das Volumen lag einschließlich der Dienstleistungen rund um den 3D-Druck bei 1,7 Mrd. $. Davon entfi elen rund 95 % auf Industrieanlagen. 2012 dürften es gemäß aktuellsten Schätzungen rund 2,2 Mrd. $ gewesen sein. Bis 2015 könnte der Markt auf 3,7 Mrd. $ und schließlich bis 2019 auf 6,5 Mrd. $ wachsen.


Aufgeblähte Bewertungen. Der Großteil der Unternehmen mit Fokus 3D-Druck sind nicht an der Börse gelistet. Platzhirsch der Branche mit 22 % Marktanteil ist das nicht an der Börse quotierte US-Unternehmen Makerbot. Addiert man die Marktkapitalisierung des börsennotierten Unternehmens, kommt man derzeit auf einen Wert von rund 7 Mrd. $. Dem steht insgesamt ein Umsatz von kaum mehr als 900 Mio. $ gegenüber. Im Schnitt wird eine 3D-Druck-Aktie somit mit dem achtfachen Umsatz bezahlt. Das ist sportlich. Daraus folgt:


Erwartungen, welche auf hohen Bewertungsniveaus nicht erfüllt werden, bergen hohe Risiken für den Kurs. Dessen muss sich jeder, der sich in diesem Sektor engagiert, bewusst sein. Wer wenig Volatilität sucht, ist hier fehl am Platz. Setzt sich die Technologie durch, dann bieten sich für die Marktführer dennoch glänzende Perspektiven. Dann werden aus 2 oder 3 Mrd. $, wie bei 3D Systems oder Stratasys, in einigen Jahren auch 10 oder 20 Mrd. $ Börsenwert. Setzen Sie auf die Marktführer:


• 3D SYSTEMS (WKN: 888 346; 33,72 $) wurde abgestraft - das bietet Chancen. Mit einem Marktanteil von rund 10 % bei der Herstellung von 3D-Druckern ist das US-Unternehmen die Nummer 2 am Markt. 3D liefert Drucker für den industriellen und privaten Gebrauch. 2012 stieg der Umsatz um 53 % auf 353 Mio. $. Der Gewinn stieg von 35,4 Mio. $ auf 38,9 Mio. $. Das waren 0,71 $ (KGV 46) je Aktie. Damit wurden die Erwartungen beim Umsatz um 2 % verfehlt. Besonders im vierten Quartal hat die Umsatzdynamik spürbar nachgelassen. Für 2013 peilt man nun einen Umsatz von 440 Mio. $ an. Der Gewinn je Aktie soll auf 1 bis 1,15 $ (KGV 33) deutlich zulegen. Das kann sich wiederum sehen lassen. Wir gehen davon aus, dass der Wert um 32 bis 30 $ seinen Boden finden wird. Platzieren Sie ein entsprechendes Kauflimit. Stop Loss 27 $.
 

• Ein ernstzunehmender Player am Markt ist auch STRATASYS (WKN: A1J 5UR; 69,95 $). Der US-Konzern fusionierte Ende Dezember mit der ebenbürtigen israelischen Objekt. Diese bietet einen 3D-Drucker an, der gleichzeitig 14 Materialien für Prototypen nutzen und die einzelnen Schichten je nach Härte, Biegsamkeit, Temperaturbelastbarkeit und Transparenz unterschiedlich gestalten kann. 2012 setzte Stratasys 359 Mio. $ (+ 30 %) um. Der bereinigte Gewinn stieg um 60 % auf 59,6 Mio. $ oder 1,49 $ je Aktie (Konsensschätzung: 1,38 $). Auch der Ausblick auf 2013 passt. Es wird ein Umsatz von 430 bis 445 Mio. $ angepeilt, bei einem Gewinn je Aktie von 1,80 bis 1,95 $. Damit liegt das KGV bei 35. Für 2014 liegen die Konsensschätzungen beim Umsatz bei 526 Mio. $ und beim Gewinn je Aktie bei 2,57 $ (KGV 26). Im Tief hat der Wert ebenfalls um über 30 % korrigiert. Der lange Aufwärtstrend blieb jedoch intakt. Piper Jaffray hat das Kursziel von 94 $ nach den Zahlen bestätigt. Käufe auf aktuellem Niveau lassen sich rechtfertigen. Stop Loss 59 $.
 

Ein profitables Geschäft winkt auch den Herstellern von 3D-Modellierungs-Software. Jeder Drucker ist nur so gut wie seine Software. Hier spielen Autodesk, Dassault Systems und Trimble (WKN: 882 295) die erste Geige. Allerdings stellt die Modellierungs-Software jeweils nur einen kleinen Anteil am Umsatz dieser Konzerne dar. Hier gefällt uns besonders die Trimble-Aktie. Der Spezialist für Ortungssysteme hat von Google die 3D-Modellierungs- Software Sketchup erworben. Heute zählt Sketchup zu den am häufigsten genutzten 3DModellierungslösungen. Beim Gewinn trauen die Analysten der Softwareschmiede eine dynamische Gewinnentwicklung zu. Der Gewinn je Aktie für 2013 wird bei 3,06 $ und für 2014 bei 3,54 $ (KGV 17) erwartet. Die Aktie ist kaufenswert. Stop Loss 50 $.

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