1x1 der Zertifikate
Veröffentlicht von
Weimer Media Group GmbH
am
15.08.2009
Die Finanzkrise und die Pleite von Lehman Brothers haben deutliche Spuren in der Zertifikate-Landschaft hinterlassen. Die Veränderungen kommen vor allem den Kunden zugute. Begonnen hatte der Siegeszug der Zertifikate nach dem Börsencrash im Jahr 2000. Im Gegensatz zum Direktinvestment oder Investitionen über Fonds ermöglichten Zertifikate einer breiten Anlegerschicht erstmals auch Gewinne bei fallenden oder seitwärts laufenden Kursen zu erzielen sowie die Investition in alternative Assetklassen.
Die Vielseitigkeit der Strukturen, die geringe Kostenbelastung und die schnellen Produktentwicklungszyklen trugen maßgeblich zum Erfolg der Derivate bei. Mit einem ausstehenden Volumen von rund 140 Mrd. Euro erreichte der Zertifikatemarkt im September 2007 seinen bisherigen Höhepunkt. Doch mehr und mehr Emittenten versuchen sich ein Stück in diesem Wachstumssegment zu sichern. Um sich von ihrer Konkurrenz abzuheben, sind die Emittenten gezwungen, immer neue Konstruktionen zu erfinden, was zwangsläufig zu steigender Komplexität führte. Dadurch ließen sich Gebühren und Spesen aber kaum noch nachvollziehen oder vergleichen. Diese Entwicklung führte schließlich dazu, dass die Branche insgesamt in die Kritik geriet, obwohl etablierte Strukturen wie beispielsweise Garantie-, Bonus- und Discountzertifikate Privatanlegern einen echten Mehrwert bieten. Die Achillesferse der Zertifikate, das sogenannte Emittentenrisiko, versetzte der Gattung dann einen Tiefschlag: Nach der Pleite von Lehman Brothers im letzten Herbst ist das Vertrauen in die Zertifikate schwer erschüttert. Das Marktvolumen bricht zwischen Juni 2008 und Dezember 2008 laut Deutschem Derivate Verband (DDV) um rund 40% ein. Auf der Suche nach den Schuldigen für die Finanzkrise werden die Derivate- und mit ihr die Zertifikatebranche schnell als Hauptschuldige ausgemacht. Zwar hat es damit eine überfällige Bereinigung gegeben, jedoch wird aber schnell klar, dass Zertifikate auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Anlageuniversum der Privatanleger einnehmen werden.
Überlegene Zertifikate
Zeigen lässt sich dies zum einen an der Entwicklung des ausstehenden Volumens. Seit dem Tiefststand im Februar geht es wieder aufwärts und im April und Mai 2009 lag das Volumen bereits wieder höher als im Oktober letzten Jahres. In die gleiche Richtung deutet auch das Ergebnis des im „Der Zertifikateberater“ einmal im Monat veröffentlichten Stimmungschecks: Im Juni rangierte der Wert zum ersten Mal wieder oberhalb von 50 Punkten. Und zum anderen stimmen auch die Fundamentaldaten: Anhand der vom DDV veröffentlichten Zertifikateindizes lässt sich zeigen, dass Anleger mit Garantie- und Discount-Zertifikaten auf den DJ EURO STOXX 50 in den letzten 12 Monaten deutlich besser gefahren sind, als mit einem reinen Indexinvestment. Beispielsweise meldete der DDV: Der Bonusindex rückte im Mai um 5,7% vor, der Outperformance-Index konnte sich um 5,4% verbessern. Beide schlugen damit den DJ EURO STOXX 50, der im selben Zeitraum nur 3,2% gewann.
Rückbesinnung auf alte Tugenden
Der Fokus liegt mittlerweile wieder auf einfachen, bewährten Strukturen. „Mehr denn je ist für Anleger die Transparenz ein wichtiger Aspekt bei der Geldanlage. Dies zeigt sich regelmäßig im Dialog mit unseren Kunden“, so Jochen Fischer, Zertifikateexperte von Goldman Sachs. Eine Einschätzung, die von einer von der Ratingagentur Feri im April durchgeführten Umfrage untermauert wird. 52% der befragten Emittenten glaubten, dass die Produktvielfalt zurückgehen wird und 96% der befragten Experten waren sich sicher, dass sich die Komplexität der Zertifikatstrukturen verringern wird. Insofern hat der Crash sein Gutes: Übertreibungen in Sachen Komplexität und Gebühren dürften der Vergangenheit angehören. Stattdessen erfolgt eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen Tugenden, wie Kostenvorteil gegenüber Investmentfonds, größere Flexibilität im Vergleich zu ETFs und ein meist besseres Chance-Risiko-Profil gegenüber der Direktanlage. Anleger sollten sich daher mit den Eigenschaften der Basisvarianten vertraut machen.
Garantiezertifikate
Bei dieser Spielart gibt es einen großen Variantenreichtum. Alle haben jedoch eines gemeinsam: Der Kapitaleinsatz ist garantiert, allerdings greift dieser Schutzmechanismus erst zum Ende der Laufzeit. Bei einem Verkauf zu einem anderen Zeitpunkt sind also auch Verluste möglich. Dafür sind die Gewinnchancen im Vergleich zum Direktinvestment begrenzt.
Indexzertifikate
Die Papiere bilden die Entwicklung eines Index in einem bestimmten Verhältnis ab. Grundsätzlich sind Zertifikate auf Performance-Indizes und solche auf einen Kurs-Index zu unterscheiden. Zusätzlich kann nach währungsgesicherten Indexzertifikaten (Quantos) und solchen mit Währungsrisiko selektiert werden.
Bonuszertifikate
Bonuspapiere bilden die Entwicklung einzelner Aktien oder Indizes unbegrenzt ab und gewähren zusätzlich einen Risikopuffer. Dieser verfällt erst, wenn der Basiswert unter einen bestimmten Sicherheitslevel fällt – geschieht dies nicht, kann der Anleger trotz rückläufigem oder seitwärts laufendem Underlying eine attraktive Prämie vereinnahmen. Zum Ausgleich muss auf die Dividenden verzichtet werden. Diese werden zur Finanzierung der Absicherung bzw. der Bonuszahlung herangezogen. Daher gilt: Je höher die Dividende(n) des (der) Underlyings ist, desto attraktiver die Bonuszahlung.
Discount-Zertifikate
Der Käufer erwirbt das Recht, am Ende der Laufzeit den Gegenwert des Basiswertes, z.B. einer Aktie, zu verlangen, der jedoch auf einen Maximalbetrag (Cap) begrenzt ist. Im Vergleich zum direkten Kauf einer Aktie erhält der Anleger beim Erwerb von Discount-Zertifikaten einen Preisabschlag. Die Höhe des Rabatts hängt dabei maßgeblich von der Volatilität des Underlyings und dem Cap ab. Auf diese Weise kann der Investor auch dann einen Gewinn erzielen, wenn sich der Basiswert gar nicht bewegt oder sogar leicht fällt.
Express-Zertifikate
Die Mechanik dieser Papiere zielt darauf ab, dass der Anleger sein investiertes Geld zuzüglich einer definierten Rendite möglichst schnell zurückerhält. Dafür muss eine Voraussetzung erfüllt werden: Der zugrunde liegende Basiswert muss an einem von mehreren Beobachtungsterminen, die in der Regel im jährlichen Abstand auftreten, auf oder über seinem Startniveau notieren. Ist dies der Fall, endet die Laufzeit sofort vorzeitig und der Anleger bekommt sein investiertes Kapital plus die vereinbarte Bonuszahlung bar ausbezahlt. Darüber hinaus sind die Papiere mit einem Risikopuffer ausgestattet. Letzterer ist ebenfalls an einer Barriere geknüpft. Wird auch diese durchbrochen, muss der Anleger die Verluste des Basiswertes 1:1 tragen.
Fazit
Zertifikate weisen zahlreiche Vorteile auf, wie günstigere Kosten gegenüber Investmentfonds, hohe Flexibilität gegenüber ETFs und ein meist besseres Chance-Risiko-Profil gegenüber der Direktanlage. Daher dürften sie auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Anlageuniversum der Privatanleger einnehmen.
Überlegene Zertifikate
Zeigen lässt sich dies zum einen an der Entwicklung des ausstehenden Volumens. Seit dem Tiefststand im Februar geht es wieder aufwärts und im April und Mai 2009 lag das Volumen bereits wieder höher als im Oktober letzten Jahres. In die gleiche Richtung deutet auch das Ergebnis des im „Der Zertifikateberater“ einmal im Monat veröffentlichten Stimmungschecks: Im Juni rangierte der Wert zum ersten Mal wieder oberhalb von 50 Punkten. Und zum anderen stimmen auch die Fundamentaldaten: Anhand der vom DDV veröffentlichten Zertifikateindizes lässt sich zeigen, dass Anleger mit Garantie- und Discount-Zertifikaten auf den DJ EURO STOXX 50 in den letzten 12 Monaten deutlich besser gefahren sind, als mit einem reinen Indexinvestment. Beispielsweise meldete der DDV: Der Bonusindex rückte im Mai um 5,7% vor, der Outperformance-Index konnte sich um 5,4% verbessern. Beide schlugen damit den DJ EURO STOXX 50, der im selben Zeitraum nur 3,2% gewann.
Rückbesinnung auf alte Tugenden
Der Fokus liegt mittlerweile wieder auf einfachen, bewährten Strukturen. „Mehr denn je ist für Anleger die Transparenz ein wichtiger Aspekt bei der Geldanlage. Dies zeigt sich regelmäßig im Dialog mit unseren Kunden“, so Jochen Fischer, Zertifikateexperte von Goldman Sachs. Eine Einschätzung, die von einer von der Ratingagentur Feri im April durchgeführten Umfrage untermauert wird. 52% der befragten Emittenten glaubten, dass die Produktvielfalt zurückgehen wird und 96% der befragten Experten waren sich sicher, dass sich die Komplexität der Zertifikatstrukturen verringern wird. Insofern hat der Crash sein Gutes: Übertreibungen in Sachen Komplexität und Gebühren dürften der Vergangenheit angehören. Stattdessen erfolgt eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen Tugenden, wie Kostenvorteil gegenüber Investmentfonds, größere Flexibilität im Vergleich zu ETFs und ein meist besseres Chance-Risiko-Profil gegenüber der Direktanlage. Anleger sollten sich daher mit den Eigenschaften der Basisvarianten vertraut machen.
Garantiezertifikate
Bei dieser Spielart gibt es einen großen Variantenreichtum. Alle haben jedoch eines gemeinsam: Der Kapitaleinsatz ist garantiert, allerdings greift dieser Schutzmechanismus erst zum Ende der Laufzeit. Bei einem Verkauf zu einem anderen Zeitpunkt sind also auch Verluste möglich. Dafür sind die Gewinnchancen im Vergleich zum Direktinvestment begrenzt.
Indexzertifikate
Die Papiere bilden die Entwicklung eines Index in einem bestimmten Verhältnis ab. Grundsätzlich sind Zertifikate auf Performance-Indizes und solche auf einen Kurs-Index zu unterscheiden. Zusätzlich kann nach währungsgesicherten Indexzertifikaten (Quantos) und solchen mit Währungsrisiko selektiert werden.
Bonuszertifikate
Bonuspapiere bilden die Entwicklung einzelner Aktien oder Indizes unbegrenzt ab und gewähren zusätzlich einen Risikopuffer. Dieser verfällt erst, wenn der Basiswert unter einen bestimmten Sicherheitslevel fällt – geschieht dies nicht, kann der Anleger trotz rückläufigem oder seitwärts laufendem Underlying eine attraktive Prämie vereinnahmen. Zum Ausgleich muss auf die Dividenden verzichtet werden. Diese werden zur Finanzierung der Absicherung bzw. der Bonuszahlung herangezogen. Daher gilt: Je höher die Dividende(n) des (der) Underlyings ist, desto attraktiver die Bonuszahlung.
Discount-Zertifikate
Der Käufer erwirbt das Recht, am Ende der Laufzeit den Gegenwert des Basiswertes, z.B. einer Aktie, zu verlangen, der jedoch auf einen Maximalbetrag (Cap) begrenzt ist. Im Vergleich zum direkten Kauf einer Aktie erhält der Anleger beim Erwerb von Discount-Zertifikaten einen Preisabschlag. Die Höhe des Rabatts hängt dabei maßgeblich von der Volatilität des Underlyings und dem Cap ab. Auf diese Weise kann der Investor auch dann einen Gewinn erzielen, wenn sich der Basiswert gar nicht bewegt oder sogar leicht fällt.
Express-Zertifikate
Die Mechanik dieser Papiere zielt darauf ab, dass der Anleger sein investiertes Geld zuzüglich einer definierten Rendite möglichst schnell zurückerhält. Dafür muss eine Voraussetzung erfüllt werden: Der zugrunde liegende Basiswert muss an einem von mehreren Beobachtungsterminen, die in der Regel im jährlichen Abstand auftreten, auf oder über seinem Startniveau notieren. Ist dies der Fall, endet die Laufzeit sofort vorzeitig und der Anleger bekommt sein investiertes Kapital plus die vereinbarte Bonuszahlung bar ausbezahlt. Darüber hinaus sind die Papiere mit einem Risikopuffer ausgestattet. Letzterer ist ebenfalls an einer Barriere geknüpft. Wird auch diese durchbrochen, muss der Anleger die Verluste des Basiswertes 1:1 tragen.
Fazit
Zertifikate weisen zahlreiche Vorteile auf, wie günstigere Kosten gegenüber Investmentfonds, hohe Flexibilität gegenüber ETFs und ein meist besseres Chance-Risiko-Profil gegenüber der Direktanlage. Daher dürften sie auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Anlageuniversum der Privatanleger einnehmen.