Zwei Mrd Dollar für die US-Solarindustrie

Veröffentlicht am 14.07.2010

Nachdem der Stern von BP in den ölverseuchten Fluten des Golfs von Mexiko untergegangen ist, setzt US-Präsident Barack Obama auf die Sonne: Anfang Juli kündigte Obama Subven - tionen von zwei Mrd US-Dollar für neue Solar - kraftwerke an.


Zwei Firmen soll die Förderung zugute kommen: Zum einen Abengoa Solar, die das größte Solarkraftwerk der Welt in Arizona errichten will. Zum anderen Abound Solar Manufacturing, die Anlagen in Colorado und Indiana plant. Das geförderte Projekt von Abengoa Solar soll eine Kapazität von 280 MW haben, rund 70.000 Haushalte mit Energie beliefern und rund 1600 Jobs schaffen. Die Solar-Tochter des spanischen Energiekonzerns Abengoa verfügt über 20 Jahre Erfahrung und ist in 70 Ländern aktiv. Dabei gingen nach den jüngsten Zahlen (2008) allerdings nur 11,2% aller Verkäufe in die USA. 25,3% des Absatzes wurden in Lateinamerika getätigt, 34,6% in Spanien. 16,1% aller Solarmodule gingen in die übrigen EU-Länder. Die Vermutung liegt nahe, dass Obama mit der Förderung einer vor allem auf spanischsprachigen Märkten operierenden Firma nicht zuletzt auch parteipolitische Interessen im Blick hat: Latinos sind mittlerweile mit rund 45 Mio Angehörigen die größte Minderheit des Landes und gelten als überzeugte Obama-Wähler. Abound Solar Manufacturing hingegen will zwei Großanlagen bauen, eine in Colorado und eine in Indiana. Dadurch sollen 2000 Jobs in der durch die US-Wirtschaftskrise besonders gebeutelten Bau branche entstehen. Abound Solar ist eine Ausgründung der Colorado State University und zählt zu den ehrgeizigsten Newcomern auf dem Solarmarkt. „Wir werden einen aggressiven Wettbewerb führen, damit die Arbeitsplätze und Industrien sich hier in Amerika etablieren“, bewirbt Obama die Strom- Revolution. Tatsächlich hat der US-Solarmarkt großen Nachholbedarf: 2009 haben Anlagen mit insgesamt nur rund 500 MW Strom ins Netz gespeist. Bis 2014 sollen es 3000 MW sein. Immer noch wenig, zieht man das viel kleinere Deutschland als Vergleich heran. Solaranlagen mit einer Leistung von 10.000 MW sind hier am Netz, allein in diesem Jahr könnten mindestens 5000 MW hinzukommen. Für den Ausbau der Solarindustrie in den USA hat Obamas „aggressive“ Offensive vorerst also nur symbolischen Charakter. Für die Aktienkurse wichtiger US-Solar - unternehmen ist der Dollarsegen aus Washington allerdings nicht von Pappe: Nach Bekanntwerden der Förderung stieg nicht nur der Kurs von Abengoa Solar in einer ersten Reaktion um 15 Prozent, sondern auch Branchenprimus First Solar legte ordentlich zu. Anleger sollten den USSolarmarkt im Auge behalten: Der milliardenschweren Solarförderung werden in den nächsten Jahren weitere folgen – im Zuge der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat der Präsident in einer Rede an die Nation die Nutzung sauberer Energien als eine „nationale Mission“ ausgerufen.

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