Zertifikate in der Post-Lehman-Ära: Anleger fordern Puffer, Transparenz und Sicherheit

kurs plus GmbH
Veröffentlicht von kurs plus GmbH am 17.11.2009
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PortfolioJournal

Die Zertifikate-Emittenten fokussieren sich auf einfache Strukturen, auf die Klassiker, wenn man so will. Das sind Discount-, Bonus-, Express-, Garantie- und Indexzertifikate. Bei komplizierten Strukturen war eine deutliche Zurückhaltung zu spüren. Die neue Einfachheit konnte schon Ende 2008 beobachtet werden und über 2009 haben die Emittenten auch weiterhin auf „weniger ist mehr“ gesetzt.


Brancheninsider sprechen von einer gesunden Entwicklung. Denn bei einer Produktvielfalt von mehr als 350.000 nur an den Börsen gelisteten Zertifikaten ist es ohnehin eher schwer, den Überblick zu behalten. Die Variation der klassischen Strukturen zu ausgeklügelteren Produkten, die auf immer spezifischere Marktszenarien setzen, hat der Übersichtlichkeit, Verständlichkeit und der Transparenz dieser Finanzvehikel nicht gerade gedient. Das Setzen auf einfache Strukturen gekoppelt mit der Erholung der Aktienmärkte hat offenbar wieder Leben in die Derivatebranche gebracht und dürften daher auch 2010 der Weg sein, den die Emittenten weiter beschreiten. Denn das Marktvolumen ist wieder leicht gestiegen: Nach Angaben des Deutschen Derivate Verbandes (DDV), der die Marktvolumensstatistiken monatlich veröffentlicht, lag das Zertifikatevolumen im August 2008 bei 124,8 Milliarden Euro. Mitte September ging die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers bankrott -- und erstmals griff tatsächlich das bis dahin als theoretisch geltende Emittentenrisiko, was dem bis dahin rasant wachsenden Zertifikatemarkt einen schockartigen Dämpfer versetzte. Im November betrug das Zertifikatevolumen 83,3 Milliarden Euro -- das Volumen schrumpfte also binnen drei Monate um mehr als 40 Milliarden Euro. Januar 2009 war das Volumen auf 80,5 Milliarden Euro gesunken. Erst seit April konnte es auf 88,4 Milliarden Euro zulegen. Im Juli erreichte es bereits 94,7 Milliarden Euro und stieg dann im August noch mal auf 97,9 Milliarden Euro an.

Ein Blick auf die Börsenumsätze an der Frankfurter und Stuttgarter Börsen zeigt, welche Produkte bisher am stärksten gehandelt, also gekauft und verkauft, wurden. Im September 2009 sah die Aufteilung wie folgt aus: Bei einem Gesamtvolumen von rund 2,25 Milliarden ausgeführter Kundenorders entfielen 38 Prozent auf Discount- Zertifikate. Mit 21 Prozent folgen die Bonus-Zertifikate und mit 18 Prozent die Index- und Partizipationszertifikate. Von April bis Juni zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch im März waren die Discount-Zertifikate mit einem Anteil von 26 Prozent die am stärksten gehandelten Produkte. Auf Platz zwei waren diesmal mit 20 Prozent die Index-Zertifikate und mit 17 Prozent die Bonus-Zertifikate. Diese Aufteilung galt dann seit Jahresbeginn. Kurzum: Die am meisten gehandelte Produktgruppe waren das ganze Jahr über Discount-Zertifikate. Diese Produkte bewähren sich bei seitwärts oder leicht fallenden beziehungsweise leicht steigenden Märkten. Ein Blick auf die Neuemissionen an der Stuttgarter Börse innerhalb der vergangenen sieben Tage zeigt ebenfalls, wohin die Reise auch 2010 gehen könnte: Innerhalb einer Woche wurden 1.275 Discount-Zertifikate und 1.149 Aktienanleihen an der Stuttgarter Börse gelistet. Die Struktur von Aktienanleihen ähnelt denen der Discount-Zertifikate. Zwar werden Discount-Zertifikate rege gehandelt. Ihr Marktvolumen lag laut DDV im August bei 7,3 Prozent. Das meiste Volumen, also meiste Geld, liegt mit einem Anteil von 64,2 Prozent in Kapitalschutzprodukten. Im Januar 2009 erzielten die Garantiezertifikate einen Marktvolumenanteil von 55,6 Prozent. Im Juli 2008, also zwei Monate vor dem Lehman-Crash, war ihr Anteil mit 37,6 Prozent noch deutlich niedriger.

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