Wir stehen vor einer neuerlichen Debatte um das Thema Atomausstieg
Bernecker Tagesdienst
Ein schweres Erdbeben, begleitet von einem Tsunami, hat Japan an den Rand einer Nuklearkatastrophe gebracht. In drei Atomkraftwerken des Landes ist das Kühlsystem beeinträchtigt, Explosionen haben zur Freisetzung von radioaktivem Material geführt.
Die Atomkraft erlebte in den vergangenen Jahren eine Renaissance. Länder wie Schweden, die dieser Form der Energieerzeugung bereits den Rücken gekehrt hatten, machten eine Kehrtwende. In Deutschland wurde eine Laufzeitverlängerung für bestehende Meiler beschlossen. Hierzulande ist die Atomkraft noch mehr als in anderen Ländern heftig umstritten. Die politische Mitte fasst das Thema ungern und wenn, dann nur mit Samthandschuhen an. In den kommenden Monaten wird man um eine klare Positionierung allerdings nicht mehr herumkommen.
Auch an der Börse wird das Thema gespielt. Die Versorger werden kurzfristig unter Druck geraten, die Vertreter der Branche alternative Energien hingegen haussieren. Solarworld und Co. liefern einen Vorgeschmack und legen zweistellige prozentuale Zuwächse auf das Parkett. Die Zukunft gehört ohnehin den regenerativen Energien. Ein sofortiger Ausstieg aus der Kernenergie ist zwar kein gangbarer Weg, mittelfristig wird es jedoch zu einer Neustrukturierung der Stromerzeugung kommen. Wir erwarten, dass die Investitionen in Alternativen nun noch einmal forciert werden. Deutschland spielt diesbezüglich bereits in der ersten Liga, einen Abstieg sollten wir uns nicht leisten.