Trendfolgeindikatoren: ADX und seine Helfer

Veröffentlicht am 19.10.2009

Auf der Suche nach dem Heiligen Gral des chartbasierten Tradings begegnen Anfängern immer wieder Indikatoren, die durch ihre Einfachheit bestechen und zum Einstieg an vermeintlichen Wendepunkten einladen. Auf diese Weise verlieren nicht nur Anfänger viel Geld. Selbst Profis lassen sich immer wieder dazu hinreißen, vorschnell auf eine Trendwende zu setzen. Die Erfahrung zeigt, dass der Erfolg meist moderat ist.


So genannte Trendfolgestrategien hingegen suchen nach Bewegungen in eine Richtung, von denen man sich in die Profitzone tragen lässt. Doch woran erkennt man einen Trend? Theoretisch könnte er ja mit der nächsten Kerze bereits vorbei sein. Für die Trendbestimmung wird von Profis oft der ADX-Indikator verwendet. Für Einsteiger ist er nicht sofort verständlich, da er aus mehreren Komponenten besteht. Wir wollen ihn daher hier genauer unter die Lupe nehmen.


Trendintensität mit ADX

ADX steht für „Average Directional Index“. Er bewegt sich auf einer Skala zwischen 0 und 100 Punkten. Die Haupteigenschaft dieses Indikators ist die Bestimmung der Trendintensität. Dabei ist es egal, ob der Trend nach oben oder unten verläuft. Außerdem besitzt der ADX noch zwei Helfer in Form von zwei Linien, DMI+ und DMI-. Hier herrscht eine gewisse Verwirrung in der Literatur. Einige nennen die Linien +DI und -DI für „Directional Indicator“ und bezeichnen die Kombination aller Linien als DMI, während in Softwarepaketen die Einzellinien als ADX, DMI+ und DMI- bezeichnet werden. Man sollte sich daher nicht verwirren lassen. Es geht immer um zwei Hilfslinien und eine ADX-Linie. Nun zur Interpretation: Steigt der ADX über 40, so gilt dies als Anzeichen eines starken Trends. Sinkt er unter 20, so ist kein Trend messbar. Der ADX besitzt allerdings je nach Einstellung eine gewisse Trägheit. Der Standardwert ist 14, es werden also 14 Kerzen für die Berechnung berücksichtigt. Eine Art Frühindikation bieten deshalb schon die DMI-Linien. Kreuzen sie sich, so ist dies bereits ein potenzielles Kauf- oder Verkaufssignal. Die grüne Linie (DMI+) gibt dabei die Stärke des aktuellen Kursauftriebs an, während die rote Linie (DMI-) die Abwärtsneigung misst. Kreuzt also die grüne Linie über die rote, so entsteht ein Kaufsignal. Umgekehrt sollte ein Verkauf erwogen werden, wenn die rote Linie über die grüne steigt. Der DAX kann dann die Bewegung als Trend bestätigen.


Divergenzen zum Kurs

Eine weitere interessante Möglichkeit bietet sich durch Divergenzen des ADX mit dem Kurs. Steigt der Kurs auf neue Höchstwerte, der ADX nimmt jedoch bereits ab, so besteht die Gefahr, dass eine Trendwende bald in Sicht ist. In diesem Fall bietet also eine ADXDivergenz wiederum einen Frühindikator. Damit ist dieser Indikator je nach Anwendung entweder seiner Zeit voraus oder hinterher. Unsere Beispielcharts zeigen den DAX in 1-Minuten-, 15-Minuten- und Tages-Setups. Betrachtet man den Tageschart, so ist interessant, dass der ADX derzeit extrem gesunken ist. Immer wieder hört man momentan Meinungen von Börsenexperten, die davon sprechen, dass eine Korrektur bevorstehen könnte. Woher wissen die das? Hier des Rätsels Lösung: Der ADX liegt bereits unter 20 im Tageschart. Der 15-Minuten-Chart zeigt eindrucksvoll, wie der ADX den Boden der Abwärtsbewegung signalisiert, während die rote Linie ihren Höchstwert schon früher ausbildet und dann sinkt. Es ist immer wieder zu beobachten, dass der ADX das Ende extremer Kursbewegungen durch Spitzen begleitet. Andererseits sehen wir im 1-Minuten-Chart, dass der ADX erst mit Verspätung auf die plötzlich einsetzende Aufwärtsbewegung reagiert.


Fazit:

Der ADX zeigt Trends und Wendepunkte an, ist jedoch ein komplexes Instrument, das Anfänger überfordern kann.

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