TecDAX - Technologie- Aktien wieder gefragt

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 03.06.2011
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

zertifikate kompakt

Wegen des Aufschwungs in Deutschland dürften die Unternehmen ihre Investitionen aufstocken, um die gut ausgelasteten Kapazitäten zu erweitern und die Produktivität zu steigern. Das nutzt vor allem den imTecDAX stark vertretenenTechnologiefirmen. Außerdem treibt den Index ein Sondereffekt: Der erneute Atomausstieg macht Öko-Aktien interessant. Anleger sollten sich allerdings auf große Kursschwankungen einstellen – oder direkt von der Volatilität profitieren, indem sie Discount-Zertifikate ins Portfolio nehmen.


 

Zunächst hatte Deutschland schnell reagiert. Kurz nach der Nuklearkatastrophe in Japan nahm die Regierung die sieben ältesten Kernkraftwerke in Deutschland sowie den Pannenreaktor Krümmel für drei Monate vom Netz. Nachdem die Bundesregierung nun den endgültigen Atomausstieg bis 2022 beschlossen hat, werden diese acht Meiler wohl keinen Strom mehr produzieren. Die Energiekonzerne wollen sich zwar vor Gericht gegen die erzwungene Abschaltung wehren, die Erfolgsaussichten sind aber höchst ungewiss. Immerhin hatte die Koalition erst wenige Monate zuvor die Laufzeiten der Kernkraftwerke drastisch verlängert. Daraus wird nun nichts. Um die entsprechenden Produktionskapazitäten zu ersetzen, muss die Energiewirtschaft neben Stromimporten nicht nur Kohlekraftwerke länger betreiben und zusätzliche Gasturbinen errichten. Nach Ansicht vieler Experten sind auch massive Investitionen in erneuerbare Energien notwendig. Diese Aussicht verhalf den Öko-Aktien in den vergangenen Tagen zu rapiden Kurssteigerungen. Doch Anleger sollten auf der Hut sein. Mitte März waren die Solarund Windpapiere schon einmal explodiert. Doch die Begeisterung hatte rasch nachgelassen.

Schließlich haben die führenden Branchenvertreter – von wenigen Ausnahmen abgesehen – mit einem mörderischen Margendruck zu kämpfen.

Fantasie durch Atomausstieg

Und an diesem harten Wettbewerb wird sich so schnell nichts ändern. Insbesondere in der Photovoltaik, aber auch in der Windbranche wurden die Kapazitäten zu schnell ausgebaut. Die Nachfrage nach Solaranlagen und Windrädern wuchs wesentlich langsamer. Denn viele Staaten kürzten die Ökostromförderung, in Zeiten leerer Kassen nicht überraschend. Ohne Subventionen ist grüner Strom aber noch nicht konkurrenzfähig. Das gilt vor allem für Solarstrom, der in der Erzeugung etwa doppelt so teuer ist wie Windstrom. Trotzdem stiegen Solartitel in jüngster Zeit rasant: SolarWorld zum Beispiel binnen weniger Tage um mehr als 5% auf rund 9 Euro. Der Windkraftanlagenbauer Nordex legte sogar um fast 10% auf 6,70 Euro zu. Mitte März war es sogar zu noch heftigeren Kursreaktionen gekommen. In der Spitze war Nordex über 9 Euro geklettert, SolarWorld hatte an der 12-Euro-Marke gekratzt. Diese Kursbewegungen zeigen deutlich, dass ein Direktinvestment eine besonders hohe Risikobereitschaft erfordert. Doch auch die weniger riskanten Discount-Zertifikate bieten beeindruckende Ertragschancen: Selbst bei relativ kurzen Laufzeiten und niedrigen Caps sind prozentual zweistellige Renditen möglich: So errechnet sich für einen Nordex-Discounter der BNP Paribas mit einer Obergrenze von 6 Euro eine Rendite von 17% per annum. Eine Emission auf SolarWorld von HSBC Trinkaus & Burkhardt bietet bei einem Cap von 8 Euro 14% pro Jahr. Alle Renditeangaben beziehen sich auf die Kurse vom 1. Juni 2011. 

TecDAX kurzfristig mit

begrenztem Aufwärtspotenzial
Fast genauso viel Performance ist mit einem Discount-Zertifikat auf Aixtron zu erzielen. Das Maschinenbauunternehmen profitiert massiv vom Boom energiesparender LEDs. Deshalb ist die Aktie seit längerem äußerst begehrt. Allein von Ende August 2010 bis Mitte Januar 2011 kletterte der Titel um mehr als 60% auf fast 32 Euro. Doch in den vergangenen Monaten kam es zu Gewinnmitnahmen, die den Kurs auf gut 27 Euro drückten. Nach einem Großauftrag des südkoreanischen Elektronikgiganten Samsung zeichnet sich nun eine Stabilisierung ab. Zudem sichert eine massive charttechnische Unterstützung bei 25 Euro den TecDAXTitel gegen weitere Verluste ab. Trotzdem errechnet sich für einen Discounter der Royal Bank of Scotland mit 25er-Cap eine jährliche Rendite von 12,5%. Aber auch bei vielen anderen TecDAX-Titeln füllen sich die Orderbücher dank des Konjunkturaufschwungs. Das trieb die Notierungen in jüngster Zeit nach oben. Dadurch bestätigte der Technologieaktienindex seinen im März 2009 gestarteten Aufwärtstrend. Das Potenzial ist allerdings aus technischer Sicht nicht mehr überragend, naht doch mit der 1000-Punkte-Marke nicht nur eine psychologische Hürde. Bei 1.059 Zählern liegt auch das aus dem Jahr 2007 stammende Rekordhoch. Neben den Ökotiteln, die im Index mit etwa 17% gewichtet sind, dominieren den TecDAX ohnehin nur vier Gesellschaften: Aixtron, Qiagen, die Software AG und United Internet kommen gemeinsam auf eine Gewichtung von annähernd 38%. Aixtron, die Software AG und United Internet verzeichnen dank solider Zuwachsraten im operativen Geschäft stabile Aufwärtstrends.

Analysten uneins über die Kurschancen von Qiagen

Im Gegensatz dazu ist der Biotechnologiewert Qiagen seit einiger Zeit in einer Seitwärtsrange zwischen 12,50 Euro und 15 Euro gefangen. Da ein Discount-Zertifikat der Deutschen Bank mit einer Obergrenze von 13 Euro und einer Laufzeit bis Dezember 2011 aktuell nur 12,24 Euro kostet, ist das Verlustrisiko überschaubar. Der maximale Ertrag liegt bei 6,2% oder 11,3% per annum. Allerdings fielen die Zahlen des Konzerns zum ersten Quartal enttäuschend aus. Der Umsatz stagnierte, der operative Gewinn ging sogar zurück. Vorstandschef Peter Schatz bestätigte dennoch die Geschäftsprognose für das laufende Jahr und verbreitete Optimismus für 2012: „Die von uns auf den Weg gebrachten Initiativen sind auf eine Verbesserung unserer Performance im Verlauf des Jahres 2011 ausgerichtet und positionieren uns für eine weitere Beschleunigung des Wachstums im Jahr 2012.“ Viele Analysten ließ das kalt. Isaac Ro von Goldman Sachs rät weiterhin, die Qiagen-Aktie zu verkaufen. Doch es gibt auch Optimisten: Anthony Butler und Nandita Koshal, Analysten von Barclays Capital, stufen den Titel unverändert mit „übergewichten“ ein. Das Kursziel blieb bei 23 US-Dollar, umgerechnet knapp 16 Euro. Daraus errechnet sich ein Aufwärtspotenzial von fast 17% gegenüber der aktuellen Notiz von 13,66 Euro. Dagegen peilt Isaac Ro ein Kursziel von 18 US-Dollar (12,50 Euro) an.

Fazit:

Nach dem rasanten Kursanstieg seit 2009 ist das Aufwärtspotenzial des TecDAX limitiert. Im aktuellen Umfeld weisen manche Discount-Zertifikate wohl das bessere Chance/Risiko-Verhältnis auf, zumal viele Papiere mit Caps unter dem aktuellen Aktienkurs prozentual zweistellige Renditen auf jährlicher Basis bieten. 

 

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