Silber wird knapp

BörseGo AG
Veröffentlicht von BörseGo AG am 09.02.2011
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Gold- & Rohstoff-Report

In den vergangenen zwei Wochen konnten aufmerksame Anleger eine recht seltene Konstellation an der New Yorker Terminbörse COMEX beobachten. Am 4. Februar fiel der Spread zwischen Silber-Kassamarkt und dem entferntesten Future-Kontrakt (Dezember 2015) auf minus 0,049 US-Dollar. Statt dem üblichen Contango befindet sich der Silbermarkt also aktuell in Backwardation. Droht also eine Verknappung?


Sicherlich, minus 0,2 Prozent heißt noch lange nicht, dass Händler und Bullionbanken aktuell keinen Zugriff mehr auf physisches Metall haben. Gleichzeitig sollte man aber nicht vergessen, dass der Spread im August 2009 noch bei 7,1 Prozent lag. Selbst noch vor zwei Wochen musste an der COMEX ein Premium von 0,8 Prozent auf den entferntesten Silber-Future gezahlt werden. Auch sonst gibt der Silbermarkt weiterhin Rätsel auf: die größten kommerziellen Trader reduzieren immer noch kräftig ihr Engagement auf der Short- Seite. Wie aus dem Bank Participation in Futures Report der US-amerikanischen Regulierungsbehörde CFTC hervorgeht, halten die vier größten Banken am COMEX-Silber-Markt aktuell netto noch 18.935 Short-Kontrakte. Vor kaum mehr als einem Jahr, am 1. Dezember 2009, waren es noch netto 40.957 gewesen. Befürchten diese Big Player einen massiven Anstieg des Silberpreises oder ist es die Knappheit an liefer- und verleihbarem Silber, die hinter diesem Rückgang steht? Der Preisanstieg als alleiniger Motivationsgrund scheint unwahrscheinlich. Im gesamten Jahr 2008 bauten genau diese vier größten Banken ihre Short- Position deutlich aus – trotz steigender Edelmetallnotierungen. Es scheint also fast so, als ob selbst die großen Bullionbanken mittlerweile begründete Ängste hegen, dass ihnen niemand mehr Silber leihen könnte, falls eine physische Auslieferung ihrer Short-Kontrakte eingefordert werden sollte. Die Silbernachfrage im Einzelhandel verläuft aktuell jedenfalls auf einem absoluten Rekordhoch. Beispielsweise verkaufte die US-Mint, Prägeanstalt für die beliebteste Anlagemünze in Silber weltweit („ American Eagle“), allein im Januar mehr als 6,4 Millionen Unzen Silber. Zum Vergleich: 2008 waren es im gesamten Jahr nur 9,8 Millionen Unzen. Die Entwicklung der weltweiten Silber-ETF-Bestände zeichnet in den vergangenen Wochen auf den ersten Blick ein anderes Bild. Seit unserem Bericht vom 27. Januar flossen weitere 2,6 Millionen Unzen aus den von uns verfolgten Silber ETFs; seit Jahresbeginn sind es bereits 18,3 Millionen Unzen oder ein Rückgang um 3,72 Prozent! Dieser Abverkauf wurde hauptsächlich vom größten weltweiten Silber ETF getragen, dem iShares Silver Trust (SLV). Es wäre durchaus denkbar, dass einige gute informierte Großinvestoren und Autorisierte Teilnehmer den SLV benutzt haben, um an große Silberpositionen zu kommen, was wiederum ins Bild einer Silberverknappung passen würde. Aktuell befinden sich jedenfalls noch 14.759 Tonnen (474,2 Millionen Unzen) in den weltweiten Silber ETFs. Düster sieht es auch am Gold-ETF-Markt aus. Zwischen 21. Januar und Februar 2011 gaben die physischen Bestände der weltweiten Gold ETFs um deutliche 2,81 Prozent nach. Egal ob beim SPDR Gold Trust, bei ETF Securities, bei iShares oder der Zürcher Kantonalbank – durch die Bank verzeichneten alle großen Emittenten erhebliche Verluste. Zum aktuellen Stand befinden sich mittlerweile nur noch 2.091 Tonnen (67,3 Millionen Unzen) Gold in den von uns verfolgten Gold ETFs. In den vergangen Tagen hat sich bei den Edelmetallpreisen wieder ein Aufwärtstrend abgezeichnet. Während die jüngste Zinserhöhung der Chinesen Inflationsängste schürt, sorgt der Beginn der Hochzeitssaison in Indien aus fundamentaler Sicht für Unterstützung. Wegen der Krise in Tunesien und Ägypten sehen einige Marktteilnehmer auch eine erhöhte Nachfrage nach risikoarmen Anlageklassen, wie eben Gold. In jedem Fall könnte dieser Aufwärtstrend in den kommenden zwei Wochen positive Signale bei den Investoren setzen. Zuwächse bei den weltweiten Edelmetall-ETF-Beständen wären dann wieder wahrscheinlicher.
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