Schlechte Bonität Griechenlands

Veröffentlicht am 08.12.2009

Es gibt Tage an den Börsen, die will man sehr schnell vergessen. Der gestrige Dienstag war ein solcher. Ein bei den Deutschen beliebtes südliches Urlaubsland setzte den DAX gehörig unter Druck. Denn die Ratingagentur Fitch hatte die Kreditwürdigkeit Griechenlands herabgestuft und damit die Aktienbörsen in ganz Europa erschüttert.


Die Ratingagentur hatte die Bonität des Landes von "A-" auf "BBB+" und damit in den Bereich von Junkbonds herabgestuft. Damit stand das Thema wieder auf der Agenda, das so mancher Volkswirt schon vor wenigen Wochen immer wieder einmal angesprochen hatte: dass die griechische Schuldenentwicklung große Sorgen bereitet. Wenn man dann noch bedenkt, dass Griechenland erstmals seit zehn Jahren nicht mehr mit einem "A" geratet wird, sind die Verluste an den Börsen durchaus erklärbar.


Dubai-Krise kommt wieder auf

Doch die griechische Hiobsbotschaft war nicht der einzige Dämpfer, mit dem die Börsianer zuletzt zu kämpfen hatten. Einmal mehr kam die Dubai-Krise, die schon letzte Woche für einen Wüstensturm auf dem Parkett gesorgt hatte, zum Vorschein. Eine Agenturmeldung aus den USA sorgte in diesem Zusammenhang für weitere Nervosität: So soll die arabische Investmentbank Nakheel aus Dubai einen Milliardenverlust eingefahren haben. Die Rede ist von einem Minus von 3,65 Mrd. Dollar. Und schon wurde die Börse wieder mit den Anlegerängsten konfrontiert. Dass am gleichen Tag die jüngsten Daten der deutschen Industrieproduktion für Oktober mit einem Rückgang von 1,8% kommuniziert wurden, ging da eher unter.


Nachhaltige Korrektur?

Der DAX verlor zeitweise mehr als 2%, und es darf nun wirklich die Frage gestellt werden, inwieweit der Aktienmarkt nun nicht doch vor einer nachhaltigeren Korrektur steht. Denn neues charttechnisches Kurspotenzial erschließt beispielsweise der deutsche DAX erst nach einem Ausbruch über das bisherige Jahreshoch bei 5.888 Zählern. Aktuell scheint es aber so zu sein, dass dem Markt immer mehr die Luft ausgeht und auch das Umfeld für steigende Notierungen fehlt.


Notenbanken weiter verhalten

Nicht zuletzt sind auch die Signale aus den USA nicht gerade positiv. Seien es die gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten der vergangenen Wochen oder aber auch die jüngsten Aussagen von Notenbankchef Ben Bernanke, der vor wenigen Tagen vor dem Kongress eher einen hilflosen Eindruck hinterlassen hatte. Nicht hilflos, aber auch nicht gerade vor Optimismus strotzend, präsentierte sich zuletzt auch die EZB. Die obersten europäischen Notenbanker äußerten sich eher vorsichtig zur weiteren Konjunkturentwicklung. Zwar erhöhten sie den BIP-Ausblick für 2010 von im Mittel 0,2% auf 0,8%, doch in der Pressekonferenz im Anschluss an die Leitzinsentscheidung sprachen sie von einem gemäßigten Wachstumstempo und einer holprigen Erholung. Ebenso machten sie deutlich, dass die Liquiditätshilfen in den nächsten Monaten teilweise zurückgefahren werden sollen.


Fazit:

Es bleibt also weiter spannend – wenn man es positiv ausdrücken will – was sich am Aktienmarkt tut. Eines ist jedoch wohl klar zu sagen: Die volatile Börsenphase wird weitergehen. Dies bedeutet wiederum, dass sich die Anlegerschaft sowohl auf heftige Rücksetzer als auch auf ein eventuelles Überwinden der runden 6.000er-Marke im DAX vorbereiten sollte. Vorsichtiges Agieren am Markt ist daher weiter von Nöten, bei substanzstarken Werten lohnt es sich weiterhin, an Schwächetagen die Positionen aus- bzw. aufzubauen.

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