Run auf Griechenland-Anleihe

Aardon Internet GmbH
Veröffentlicht von Aardon Internet GmbH am 16.02.2010
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Geldbrief

Es ist schon erstaunlich, wie die angeblich ja so sicherheitsorientierten Zins-Sparer ihr gutes Geld schlechten griechischen Staatsanleihen hinterherwerfen, nur weil Pleitekandidat Griechenland (der Not gehorchend) ein paar Prozente mehr an Zinsen zu zahlen „verspricht“! Finanzkrise, Bankpleiten und lange Schlangen an den Auszahlungsschaltern von Pleite-Banken - war da nicht einmal was? Emittentenrisiko, Gegenparteirisiko, also das Risiko, dass papierne Zahlungsversprechen vom Schuldner nicht eingehalten werden - das alles soll auf einmal für einen staatlichen Schuldner wie Griechenland nicht gelten? Wir haben keinen Zweifel daran: Viele werden für ein paar Zins-Prozente mehr noch ihr blaues Wunder erleben!


„In Spain we trust“: Auch das sollte stutzig machen, wenn Staaten wie soeben Spanien im Wirtschaftsmagazin „The Economist“ Imagewerbung für den Absatz spanischer Staatsanleihen für nötig erachten. Also nochmals: Staatspleiten waren und sind kein Tabu. Und bei einer Kernschmelze der griechischen Finanzen oder auch anderer Staaten wie Island, Irland, Portugal usw. sollte sich keiner darauf verlassen, dass andere EU-Mitgliedsstaaten tief in die eigene Brieftasche greifen, um so letztlich diese Staaten für jahrelange betrügerische bis schlampige Haushaltspolitik noch zu belohnen. „Too big to fall“ - diese Faustregel gilt für den Staatsbankrott (kleinerer) Staaten eben nicht! Aber: mit weiteren „Tricks“ können Politiker den Staatsbankrott auf Jahre hinausschieben... Hochzinsanleihen-Fonds: Mit Hochzinsanleihen konnte man in 2009 gutes Geld verdienen, bei (von den meisten nicht erkanntem) extrem hohem Risiko. Aktuell erscheinen uns Hochzinsanleihen jedoch ein extrem riskantes Geschäftsmodell. Die extremen Ausfallrisiken werden bei aktuellen Kursen nebst Coupon nicht mehr adäquat entschädigt. Nochmals: Hochzinsanleihen - das ist letztlich nichts anderes als ein Korb von schlechten bis sehr schlechten Schuldnern, also von gebündelten Kreditrisiken. Ein solches Klumpenrisiko muss man sich nicht (mehr) antun. Managed-Futures : Angeblich liegen sie „im Trend“, wie ein selbsternannter „Fondsexperte“ jüngst in einer deutschen Finanzzeitschrift zum Besten gab. Konkret empfohlen wurde der Managed-Future-Fonds Man AHL Trend Fonds der britischen Gesellschaft Man Investments. Bewährte, systematische Trendstrategien, bewährt bei steigenden und fallenden Kursen etc. Auch hier wieder: Gestartet ist das ganze Programm offensichtlich erst Anfang August 2009 bei einem Kurs (ohne Ausgabeaufschlag) von 100. In der Spitze wurde im Oktober 2009 ein Kurs von 104.06 erreicht und jetzt steht man bei 93.24. Oder anders ausgedrückt: Zu wenig bei steigenden Kursen verdient, zu viel bei fallenden Kursen abgespeckt. Durchgefallen in Theorie und Praxis - Finger weg (siehe auch Geldbrief 12/2009 und 1/2010)! Aktienanleihen: Angeblich, so deutsche Finanzjournalisten (oder waren es Werbetexter?), verbinden sie die Vorteile aus zwei Welten: der Sicherheit von Anleihen und den Chancen von Aktien. So ein Quatsch: Aktienanleihen sind nach wie vor ein höchst fragwürdiges Finanzprodukt, wo vereinfacht gesagt das Chance-Risiko-Profil massiv zu Lasten des Anlegers austariert ist. Für nahezu volles Risiko (bei Aktien) werden auch hier Anleger mit ein bisschen mehr Zinsen (für die Anleihe) geködert. Mit der (auch aus anderen Gründen trügerischen) Sicherheit von Anleihen hat das ganze nur wenig zu tun. Bei den hochvolatilen Börsen im letzten Jahrzehnt haben viele Anleger mit angeblich sicheren Aktienanleihen Haus und Hof verloren. Also nochmals: Aktienanleihen bieten zu wenig Chancen bei zu viel Risiko. Finger weg! ETF-Haus des Jahres: Von einer 25-köpfigen Fachjury wurde db x-trackers soeben zum besten ETF-Anbieter Deutschlands gewählt. Da ETF-Angebote intelligente Finanzprodukte betreffen, interessierte ihren Kolumnisten natürlich das Warum. Bei dem Bericht in " Euro" 02/10 (Seiten 43 und 44) sind wir jedoch alles andere als fündig geworden. Irgendein verifizierter, nachvollziehbarer Vergleich von Kosten, offenen wie versteckten, Spreads bei Kauf und Verkauf, Methoden der Index-Replizierung, damit verbundene Emittentenrisiken etc.: Fehlanzeige. Nichts, überhaupt nichts dazu. Beeindruckt wurde die Fachjury (wer auch immer das gewesen sein mag) offensichtlich nur davon, dass in 2009 erhebliche Mittelzuflüsse über 100 Millionen Euro erfolgten. Aber was besagt das über die Qualität der Produkte / des Produktanbieters? Warum und wieso - offensichtlich wussten das selbst die Ausgezeichneten nicht so genau. Es liege „wohl“ daran, dass db x-trackers die jeweiligen Indizes so genau abbilde. „Wohl“? Um es kurz zu machen: Die Verleihung von Preisen im Finanzbereich durch Finanzmedien an Finanzgesellschaften löst bei ihrem Unterzeichner immer wieder eine Mischung aus höchstem Erstaunen und Erheiterung aus. Nur böse Zungen behaupten, dass das ganze irgendwo und irgendwie auch etwas mit Anzeigen von Finanzhäusern für Finanzprodukte zu tun haben könnte.
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