Recht vertraulich: „Oh wie schön ist Panama“?
Veröffentlicht von
Aardon Internet GmbH
am
17.08.2010
Wie geht’s weiter - in Sachen real existierende Bankkundengeheimnisse, die es ja zumindest rudimentär auf dem europäischen Festland in Ländern wie der Schweiz, aber auch EU-Mitgliedern wie Luxemburg und Österreich noch geben soll. Rund um die Zürcher Bahnhofstrasse erntet man auf solche Fragen mehr Achselzucken und müdes Lächeln als konkrete Antworten. Von offizieller Seite hält man sich ohnehin bedeckt. Man verhandele – heisst es unisono.
Fakt ist: Nolens volens hat der schweizerische Bundesrat klar zum Ausdruck gebracht, dass er einen integren Finanzplatz will. Umstritten sind lediglich die Details, wie unversteuerte Vermögen aus früheren Zeiten regularisiert werden sollen. Richtungsweisende Verhandlungen finden derzeit hinter geschlossenen Türen statt. Konkret tagt dort eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur Klärung offener Steuerfragen, wie zuvor anlässlich der DBA-Verhandlungen zwischen der Schweiz und Deutschland vereinbart. Vor allem zu klären: Künftiger Umgang mit gestohlenen Bankdaten sowie automatischer Informationsaustausch.
Automatischer Informationsaustausch: Die EU, namentlich in Person ihrer deutschen Verhandlungsführer, scheint insoweit völlig kompromisslos zu sein. Man will zumindest in Europa den gläsernen Bürger in Form automatischen Informationsaustauschs – ohne wenn und aber. Dieses politische Ziel hatte Ihnen Ihr Geldbrief bereits vor Jahren mitgeteilt. „Steuererträge statt gläserne Bürger“ hält die Schweiz dagegen. Angeboten wird eine einmalige Abgeltungssteuer auf den aktuellen Vermögensbestand in Form einer Amnestie zur Bereinigung der Vergangenheit. Und für die Zukunft soll eine umfassende Abgeltungssteuer auf künftige Kapitalerträge eingeführt werden – alles natürlich in anonymer Form. Im Gegenzug verspricht sich die Schweiz für die Finanzbranche diskriminierungsfreien Zutritt zum europäischen Markt. Ausgang ungewiss. Wir bleiben dabei: der „automatische Informationsaustausch“ wird letztlich kommen. Auf Knopfdruck. Die Computerprogramme gibt es schon.
Oh wie schön ist Panama: Bekanntlich warnen wir an dieser Stelle seit Jahren davor, sich auf höchst fragwürdigen Rat in immer neue, kompliziertere und meist sogar illegale Tarnkonstruktionen zu verstricken (einzig richtige Lösung: Amnestielösungen, Selbstanzeige oder eben zumindest rigoros ertragssteuerfrei stellen). Doch eine gewisse Spezies von „Beratern“ (vor allem aus der Treuhandbranche / die Banken scheinen da schon eher ihre Lektion gelernt zu haben) in den Alpenrepubliken scheint noch immer nicht dazu gelernt zu haben: Immer wieder hören wir, dass man dort „neue Geschäftsmodelle“ entwickelt und dabei nach neuen Schlupflöchern sucht. Neue Schlupflöcher – das sollen vor allem „Auslagerungen“ nach Singapur, Hongkong und eben vor allem nach Panama sein. Vor solchem Unfug können wir nur dringend warnen, weil damit Probleme nicht gelöst, sondern nur verlagert werden, besonders wenn Sie deutscher Steuerbürger sind – vermutlich mit bösem Ende.
Klumpenrisiko: Man muss doch nur drei und drei zusammenzählen, um zu erkennen, dass damit nur neue „Klumpenrisiken“ gebildet werden. Konten z. B. in der Schweiz können mit Steuersündern zu tun haben, aber eben auch seit jeher mit ganz legalem versteuerten Geld. Ausgelagerte Konten / Zahlstellen z. B. nach Übersee, na ja, von Ausnahmen abgesehen weiss man da gleich, welche Aktivitäten sich dahinter verstecken. Es liegt doch auf der Hand, dass die Daten von solchen „Auslagerungen“ - abzugreifen bei heimischen Depotstellen, Treuhändern und / oder eben auch von unseriösen Mitarbeitern vor Ort, und davon soll es viele geben - Objekte der besonderen Begierde sein werden. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis eine spezielle CD (Bankkunden mit „Panama-Beziehungen“) exklusiv auf dem Markt angeboten wird. Und spätestens dann werden es Steuersünder bitterlich bereuen, auf grossblumige Versprechungen für intelligente „Treuhand-Lösungen“ und neue Geschäftsmodelle hereingefallen zu sein.