Performanceanalyse trendfolgender Handelssysteme

kurs plus GmbH
Veröffentlicht von kurs plus GmbH am 15.04.2010
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

PortfolioJournal

Trendfolgende Handelssysteme versprechen auch in anhaltenden Abwärtsphasen Gewinne zu erzielen, zumindest jedoch Verluste zu begrenzen. Sie versprechen aber auch, in Haussephasen am Anstieg teilzunehmen. Typische Vertreter von trendfolgenden Handelssystemen sind Managed Futures. Für diese trendfolgenden Investitionsansätze war das Jahr 2009 konzeptbedingt allerdings schwierig zu meistern. Grund genug, diesen Ansatz am Beispiel eines erfolgreichen Handelssystems, der die trendfolgende Strategie mit ETFs umsetzt, im Kontext des Marktumfelds im Detail zu analysieren.


Die Grundidee des trendfolgenden Ansatzes Die Mehrzahl aller computerisierten Handelssysteme generieren ihre Signale auf Basis trendfolgender Strategien. Trends sind anhaltende Kursänderungen in eine bestimmte Richtung. Man unterscheidet Aufwärts, Abwärtsund Seitwärtstrends. Trends verlaufen aber nicht gradlinig, sondern werden durch Korrekturphasen unterbrochen. Dies ergibt ein ZickZackMuster. Die Idee ist nun, in einen etablierten Aufwärtstrend einzusteigen und investiert zu bleiben, solange der Trend besteht. Kehrt sich der Trend um, wird die Position verkauft. Trendfolger verpassen daher typischer Weise den Anfang eines Trends und geben am Ende wieder einen Teil der Gewinne ab. Die Erträge werden aus dem Mittelstück eines Trends generiert. Das Ziel ist dabei, einen Trend so früh wie möglich zu erkennen. Die Methodik der Technischen Analyse liefert dazu die Signale. Was in der Theorie so einfach klingt, ist in der Praxis umso schwerer umzusetzen, denn natürlich ist die Qualität der Signalgebung das zentrale Problem – und genau dafür werden computerbasierte „Handelssysteme“ eingesetzt. Die Entwickler dieser Computerprogramme setzen also eine Kombination verschiedener Technischer Indikatoren in einen Algorithmus um, der verschiedene Märkte scannt und dann jeweils die entsprechenden Handelssignale liefert. In Kombination mit Techniken des Risikomanagements kann so ein pro°Ë tables Handelssystem in einem Fonds umgesetzt werden. Das Konzept des Pellucida Multi Asset Fonds – Managed ETFs Ich hatte Ihnen im Juni 2009 im Portfolio Journal bereits beispielhaft die Strategie des „Pellucida Multi Asset Fund“ (WKN: A0M8PB) des Schweizer Vermögensverwalters „VermögensManufaktur “, www. vermoegensmanufaktur.com, der auf einem solchen trendfolgenden Handelssystem basiert, im Detail vorgestellt. An dieser Stelle daher nur noch einmal eine kurze Zusammenfassung: Der Fonds investiert nicht wie typische Trendfolger in Futures, sondern ausschließlich in ETFs bzw. ETCs, und zwar anhand der Signale des Computerprogramms „TrendPower System“, welches auf Methoden der Statistik und Instrumenten der Technischen Analyse beruht. Dabei werden 22 verschiedene Strategien eingesetzt und auf Aktienmärkte, Renten, Rohstoffe und Währungen angewendet. Der Fonds agiert zwar prinzipiell trendfolgend, um aber auch möglichst früh in die verschiedenen Märkte einsteigen zu können, laufen die Handelssysteme auf verschiedenen Zeitebenen. Dies erlaubt, mit einem Teil des zur Verfügung stehenden Kapitals auf einer kurzen Zeitebene vergleichsweise früh einzusteigen und den Rest erst dann zu investieren, wenn sich der Trend über einen längeren Zeitraum etabliert hat. Das Anlageuniversum des Fonds besteht aus 4050 unterschiedlichen Märkten. Dabei wird weltweit investiert, in den EuroStoxx genauso wie in DAX, Nikkeioder S&P 500. Dazu kommen ETC in Rohsto¬ e wie Gold, Platin, Silber, sowie ETFs in Währungen (USD; GBP, JPY, CHF; jeweils zum Euro). Der Fonds investiert in der Regel in bis zu zehn verschiedene Märkte gleichzeitig. Dabei kann, je nach Signallage, der Aktienanteil ganz herunter gefahren werden und zu 100 Prozent in Geldmarkt ETF oder Festgeld investiert werden. Darüber hinaus können aber auch Strategien auf fallende Märkte über ShortETF umgesetzt werden. Die Performance im Vergleich zum Aktienmarkt Der Fonds investiert seit Anfang 2008, allerdings hat die VermögensManufaktur ihr Handelssystem erst seit dem 1. Mai 2009 für den Fonds im Einsatz, da es zu einem Wechsel des Anlageberaters kam. Aussagekräftiger ist daher das Backtesting des Systems, also die Rückbetrachtung, wie hätte sich der Fonds in der Vergangenheit entwickelt, wenn das System schon angewendet worden wäre. Dabei sind alle real anfallenden Kosten ebenfalls berücksichtigt. Allerdings bieten diese Backtests natürlich keine Garantie für die Zukunft. Auffällig ist der im Vergleich zum europäischen Aktienindex sehr viel ruhigere Verlauf des Systems, wobei insbesondere die starken Drawdowns des EuroStox x50 vermieden werden konnten. Zwischenzeitliche Verlustphasen sind aber natürlich nie ganz zu vermeiden. Allgemein zeigt sich, dass nach dem AktienKrisenjahr 2008, welches für Trendfolger jedoch ein überaus erfolgreiches Jahr war, das Jahr 2009 und das erste Quartal 2010 dagegen ein für Trendfolger schwieriges Umfeld waren. Den Trendfolgern fehlten anhaltende Trendphasen, egal ob aufwärtsoder abwärts gerichtet. Beim Pellucida Multi Asset Fund treten konzeptbedingt nur am Anfang einer Abwärtsbewegung Verluste auf, denn es werden relativ schnell Positionen abgebaut und damit das Risiko reduziert. Sollten Abwärtstrends allerdings länger anhalten, wechselt das System zuerst in den Geldmarkt, kann aber auch auf fallende Kurse setzen, wenn sich der Abwärtstrend weiter verstärkt. In den Aufwärtsphasen folgt das System mit einer gewissen Zeitverzögerung dem Trend und verstärkt bei anhaltender Trenddynamik sein Engagement. Globale Trendwechsel führen dabei typischerweise zu einem temporären Rückgang der Kapitalkurve und sind, neben volatilen Seitwärtsbewegungen, ein schwieriges Umfeld für jeden trendfolgenden Handelsansatz. Und genau dieses Marktumfeld betrachten wir jetzt im Detail, nämlich die Performance des Fonds im Jahre 2009. Denn die im August 2009 beginnende volatile Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten stellt für TrendfolgeAnsätze ein ungünstiges Marktumfeld dar. In einem derartigen Umfeld generieren die Handelssysteme häufiger Fehlsignale, sodass leichte Verluste meist nicht vermieden werden können. Ich hatte dabei Gelegenheit, mir vom Geschäftsführer Lothar Eller die Performance des Fonds in einer schwierigen Marktsituation persönlich erläutern zu lassen. Wie bereits erwähnt, wurde am 1. Mai 2009 beim Pellucida Multi Asset Fund nach einem Wechsel des Anlageberaters das TrendPower System aktiviert und der Fonds systematisch nach dem beschriebenen TrendfolgePrinzip über ETFs gesteuert. Der Start des TrendPower Systems erfolgte am Ende der ersten großen Aufwärtsbewegung des seit März 2009 andauernden, langfristigen Aufwärtstrends an den Aktienmärkten. Das Handelssystem °Ë ng in Phase 1 an, sich im Aktienmarkt zu positionieren. Die anschließende Korrekturphase 2 führte allerdings dazu, dass alle Positionen ausgestoppt oder aufgrund von Trendbrüchen geschlossen wurden. In der Mitte der 2. Phase war der Fonds dann wieder vollständig im Geldmarkt investiert. Von Juli bis September 2009 stiegen dann die Aktienmärkte erneut stark an. Diese Bewegung konnte der Fonds mit einer für Trendfolger typischen Verzögerung nutzen und legte um gut 10 % zu. Ebenfalls typisch für Trendfolger war dann, dass der Fonds mit der folgenden Korrektur wieder einen Teil des Gewinns abgeben musste. An dieser Stelle ist es für Anleger wichtig zu verstehen, dass ein trendfolgender Ausstieg immer damit verbunden ist, einen Teil der Gewinne wieder abgeben zu müssen – denn schließlich braucht das System erst eine Gegenbewegung, bevor es aussteigt. Die Gegenbewegung zu Beginn der Phase 4 sorgte dann dafür, dass schwächere Branchen und Länder abgebaut wurden. Zum Ende der 4. Phase bildeten sich aber wieder deutlichere Trends an den Aktienmärkten aus. Das Handelssystem baute eine Diversi°Ë kation aus Branchen und Ländern mit „relativer Stärke“ auf (einer der Strategieansätze) und war anfangs der Phase 5 mit gut 80% ungewöhnlich stark an den Aktienmärkten engagiert, wobei auch die Strategie „Saisonalität“ auf eine günstige Einstiegsgelegenheit, aufgrund der erwarteten Fortsetzung des Aufwärtstrends, hindeutete. An dieser Stelle muss eingeräumt werden, dass das Handelssystem sehr aktienlastig, und damit falsch positioniert war. Der Rückschlag an den Aktienmärkten in Phase 5 traf den Fonds daher zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Zwar konnte zunächst die gute Diversifizierung über Branchen und Länder, aufgrund der Strategie der „relativen Stärke“, der Abwär tsbewegung trotzen und der FondsAnteilswert weiter steigen, allerdings setzte sich die Abwärtsdynamik an den Aktienmärkten fort und verschonte auch die Branchen mit hoher relativer Stärke nicht. Das Handelssystem reagierte umgehend, indem es die Risiken reduzierte und sich in zwei Schritten nahezu vollständig aus dem Aktienbereich verabschiedete. Ein ETF auf den DJ 600 Health Care blieb als einzige Position im Aktienbereich erhalten. Man erkennt aus Abbildung 2, dass der Fonds am Anfang einer Trendwende fast parallel zum Aktienmarkt fällt, dann aber sehr schnell seine Risiken reduziert und den weiteren Verfall stoppen kann. Dieser Sicherheitsmechanismus schützt vor großen Verlusten, führt aber zwangsläufig dazu, dass bei einer Korrektur immer ein Teil der nachfolgenden Erholung verpasst wird. Allerdings ist dieser Schutzmechanismus sehr efektiv, wenn es sich nicht „nur“ um eine Korrektur im Aufwärtstrend sondern um eine Trendwende in einen Abwärtstrend handelt. An dieser Stelle muss festgehalten werden, dass es sich natürlich erst im Nachhinein erkennen lässt, ob es sich um eine Korrektur oder eine Trendwende handelt. Dazu der Geschäftsführer Lothar Eller: „Wir handeln nach der Devise: lieber dreimal zu früh aussteigen, als einmal den Ausstieg zu verpassen und massive Verluste einzufahren.“ Seit Mitte der Phase 6 hat das Handel s sys tem begonnen, das Engagement im Aktienbereich durch Investments in trendstarke ETFs des DJ 600 SuperSektors wieder deutlich zu erhöhen. So wurde neben Health Care beispielsweise in die Bereiche Travel & Leisure, Food & Beverage, Industrial Goods, Technology und Basic Resources investiert. Zurzeit hat das Handelssystem die Assetklasse Aktien wieder deutlich übergewichtet und pro°Ë tiert daher von den sich stabilisierenden Aktienmärkten. Trendfolger vs. „klassische“ Fonds Ein Vergleich der namhaftesten Managed Futures Fonds mit trendfolgenden Ansätzen im UCITS III Bereich zeigt, dass alle Fonds ähnliche Verlaufsmuster zeigen – insbesondere auch in den problematischen Seitwärtsphasen – wobei der Pellucida Multi Asset Managed ETF Fund bezüglich der Performance mit am besten abschneidet. Als Vergleichsmaßstab dient hier zunächst der Klassiker der Trendfolger, das AHL TrendfolgeSystem des HedgefondsAnbieters MAN, welches seit Juli 2009 auch in Form eines UCITS III Fonds für Anleger investierbar ist. Auch der Fonds HI Varengold CTA Hedge, ein Dachfonds, der in Hedgefonds aus dem Bereich Managed Futures investiert, sowie der Salus Alpha Managed Futures, der den an der Wiener Börse notierten MFX Managed Futures Index abbildet, gehören zu den namhaften Managern mit trendfolgendem Ansatz. Abbildung 3 zeigt den Performanceverlauf verschiedener Managed Futures Fonds im Vergleich zum Pellucida Multi Asset Fonds, der seinen Handelsansatz über ETFs umsetzt. Eine Anlagesystematik sollte langfristig aber nicht nur einer BuyandHoldStrategie im Aktienmarkt überlegen sein, sondern auch mit den besten aktiven Mischfonds mithalten können. Betrachten wir daher beispielhaft den Verlauf des sehr erfolgreichen Mischfonds des Fondsmanagers Edouard Carmignac, den „Carmignac Patrimoine“. Das hohe ManagerGeschick von Edouard Carmignac zeigt sich im stetig steigenden, wenig volatilen Verlauf des Fonds. Allerdings konnte das TrendPowerHandelssystem diese Performance sogar noch übertreffen (siehe Abbildung 4). Trotz einer langfristigen Überlegenheit gibt es aber natürlich auch immer wieder Marktphasen, in denen der TrendfolgeAnsatz schlechtere Ergebnisse zeigt als eine „KaufHalte“ Strategie am Aktienmarkt. Mein Portfolio Tipp: Ich bin sicher, dass auch in Zukunft Strategien gefragt sind, die flexibel und möglichst zeitnah auf veränderte Marktbedingungen reagieren können. Computergenerierte Handelssignale helfen dabei, das Timing zu optimieren. Wunderdinge können allerdings auch diese nicht vollbringen, in Seitwärtsphasen treten konstruktionsbedingte Schwächen auf. Trotzdem sind diese Fonds als langfristiges Basisinvestment für jedes Depot geeignet. Der Pellucida Multi Asset Fund ist sicher ein erfolgreicher Vertreter dieser Strategie und konnte sich im Vergleich zu ManagedFuturesFunds nicht zuletzt auch wegen seiner günstigen Kostenstruktur behaupten. Der Fonds nutzt ausschließlich liquide ETFs um die Strategien kostengünstig und transparent umzusetzen. Die Verwendung von ETFs stellt ebenfalls sicher, dass nicht mit einen zu hohen Hebel („OverLeverage“) gearbeitet werden kann. Dies begrenzt zwar das Gewinnpotenzial, schützt aber vor höheren Verlusten. Der Pellucida Multi Asset Fund (Managed ETFs) ist, im Gegensatz zu anderen Hedgefonds, zudem täglich handelbar und eignet sich deshalb als echte Alternative zu Managed Futures.
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

PortfolioJournal

Lettertest Newsletter

Gratis Probeabos, Rabatt Couponaktionen
Newsletter Umschlag