Orderarten - Der richtige Einstieg entscheidet über den Erfolg

Veröffentlicht am 17.08.2009

Vielleicht hat der eine oder andere auch schon einmal den Satz gehört „Der Gewinn wird beim Einkauf gemacht“. Diese Weisheit, die eigentlich für traditionelle Handelsartikel gilt, kann man auch auf die Börse übertragen. Gerade beim Intraday-Handel verlieren Trader oft wertvolle Punkte durch schlechte Einstiege. Der Verkäufer auf der anderen Seite freut sich natürlich. Oft ist jedoch gerade Anfängern gar nicht klar, was die verschiedenen Orderarten bedeuten, die meist englische Namen haben. Wir wollen deswegen gesondert darauf eingehen.


Market-Order

„Order“ heißt Bestellung. In diesem Fall bestellt man einen CFD beim Broker. Dieser führt die Bestellung aus und bestätigt den Handel durch Anzeige des CFDs im Portfolio des Kunden. Zusätzlich wird die Handelsaktion in einer Liste vermerkt, die der Kunde abrufen kann. Sieht man sich die Liste jedoch einmal genau an und vergleicht sie mit den Punkten, an denen man eigentlich in den Markt einsteigen wollte, so ergeben sich Unterschiede. Der Broker führt die Bestellung nämlich nicht dort aus, wo wir es wollen. Zum einen lebt er vom so genannten „Spread“, der in diesem Fall die Differenz zwischen bestelltem Kurs und tatsächlicher Ausführung darstellt. Zum anderen hat der Broker keine Veranlassung, einen bestimmten Kurs zu garantieren, wenn der Kunde lediglich den „BUY“-Kopf drückt. Denn dadurch wird nicht festgelegt, zu welchem Preis gekauft werden soll. Es gilt in diesem Fall der aktuelle Marktpreis. Diese Art ist die häufigste Orderart an der Börse.


Limit (Buy)-Order

Es gibt jedoch auch die „Limit-Order“, um das Problem des schlechten Kurses zu umgehen. Hier wird der Preis begrenzt, den man zu zahlen gewillt ist. Dazu muss als Order-Art „Limit“ eingestellt und der akzeptierte Höchstpreis eingestellt werden. Um sich die Wirkung einer Limit-Order zu verdeutlichen, kann man sich ein Gespräch mit einem Händler vorstellen. Die Order entspricht dem Satz „Ich bestelle CFDs auf Rohöl, bin aber nicht bereit, MEHR als X Euro zu bezahlen“. Der Händler wird die Order dann solange liegen lassen, bis der Preis ein Niveau erreicht hat, an dem er das eingestellte Limit unterschreitet. Nun sind die CFDs so billig, dass wir sie kaufen können. Auf diese Weise lassen sich schon im Voraus komplexe Trading-Strategien aufbauen. Ein Beispiel ist im Chart zu sehen. Der DAX droht im Tageschart zu fallen. Unterschreitet er das Hoch vom Juni, so besteht weiteres Abwärtspotenzial. In diesem Fall wurde alle 200 Punkte eine Limit-Order platziert. Fällt der DAX auf 5.000 Punkte, wird die erste Order ausgeführt, fällt er auf 4.800 Punkte, ist die zweite dran, und bei 4.600 Punkten dann die dritte. Da anzunehmen ist, dass der DAX nicht auf Null fallen wird, werden mit sinkendem Kurs die Chancen auf eine positive Wende immer größer, und dank der Limit-Orders auch die Anzahl der CFDs, mit denen diese Bewegung genutzt werden kann. Auf eine weitere Anwendung der Limit- Order kommen wir gleich zu sprechen, wenn es um OCA geht.


Stop (Sell)-Order

Genauso geht es beim Shorten. Hier möchten wir zu einem möglichst hohen Preis verkaufen. Leider verwechseln Anfänger in diesem Fall oft Limit- und Stop- Order. Deswegen ist es wichtig, sich wieder das Gespräch mit dem Händler ins Gedächtnis zu rufen. Dieses Mal sagen wir „Ich möchte CFDs auf Rohöl verkaufen, möchte aber NICHT WENIGER als X Euro dafür bekommen“. Der Händler wird nun darauf warten, dass der Preis so hoch steigt, dass wir unseren gewünschten Preis erhalten. Erst dann wird die Order ausgeführt. Damit erhalten wir den Preis, den wir wollen, und es gibt keine Verschiebung unseres Einstiegspunktes. Markteinstiege mit Limit-Order und Stop- Order haben jedoch einen Haken. Was passiert, wenn der Preis unseren gewünschten Preis verfehlt? Antwort: Gar nichts. Die Order wird nicht ausgeführt. In diesem Fall gibt es keinen Trade und folglich auch keinen Gewinn oder Verlust für den Kunden. Das kann ärgerlich sein. Doch wäre ein schlechter Einstieg besser gewesen? Das muss der Trader selbst entscheiden.


OCA Order/Bracket Order

Schon wieder so ein englisches Wort: „Bracket“. Es bedeutet Klammer. Diese Klammer umgibt den aktuellen Trade – und zwar mit einer Limit- und einer Stop-Order. Es handelt sich also um eine Kombination der beiden Order-Arten, die wir schon beschrieben haben. Dabei nutzen wir die Stop-Order als Sicherheitsmechanismus, die Limit-Order als Ziel für unseren Trade. Unser Beispiel zeigt einen Chart vom DAX (eine Minute), in dem nach einem klassischen Harami-Muster mit langem Schatten der Einstieg erfolgt. Die Stop- Order liegt unterhalb des letzten Tiefs. Die Limit-Order liegt dort, wo wir durch das letzte signifikante Hoch Schwierigkeiten bei der Trendfortsetzung erwarten. Doch nun kommt der Trick. OCA steht für „one cancels all“, also etwa „eine löscht alle“. Dies ist ein Standard-Terminus an der Börse. Dazu muss beim Broker extra eine OCA-Order eingestellt werden. Die verbindet Stop und Limit, die nun als Paar angesehen werden. Wird eine Order ausgeführt, führt es automatisch zur Löschung der anderen Order. Warum ist dies wichtig? Führen wir uns das Szenario vor Augen: Der Kunde bestellt 100 CFDs und gibt gleichzeitig eine Stopund eine Limit-Order (=Ziel) für jeweils 100 CFDs auf. Der Trade läuft gut, das Ziel wird erreicht, 100 CFDs werden zum gewünschten Preis verkauft. Doch was ist mit der Stop-Order? Ohne OCA-Mechanismus liegt sie weiter vor. Fällt der Kurs später wieder auf das Niveau der Stop-Order, so würde sie ausgeführt, obwohl der Trade eigentlich schon geschlossen wurde. Nun wäre der Kunde mit -100 CFDs im Markt short, möglicherweise ohne es zu merken! Obwohl das Einstellen von OCA-Brackets umständlich ist, sind sie gerade bei längerfristigen Trades sehr praktisch, und der Trader braucht sich weniger den Kopf zu zerbrechen.


Trailing-Order

Letzter Kandidat in der Liste der Orderarten ist ein Automatismus, den immer mehr Broker anbieten, obwohl es ihn an der Börse selbst eigentlich nicht gibt. Wenn ein Trade im Gewinn ist, man jedoch keine Limit-Order mit OCA hat, um den Trade zu schließen, so kann man die Stop-Order anpassen, um zumindest einen Teil des bisherigen Gewinns zu sichern. Das muss man jedoch nicht per Hand tun. Dazu gibt es Computer. Die Order wird dabei in einem festgelegten Abstand von Zeit zu Zeit nachgezogen, aber nur in Richtung des Gewinns. Kommt der Preis zurück, bleibt die Stop-Order, wo sie gerade ist. Trifft der Preis auf dieses Niveau, so endet der Trade. Diese Art der Trailing-Order ist eine gute Sache, wenn man sich in einem Markt befindet, der einem verlässlichen Trend unterworfen ist. Hier kann man quasi auf Autopilot schalten und profitieren, bis der Trend zum Ende kommt. Schwingt der Markt jedoch zyklisch, so sind Trailing- Orders sinnlos. Hier muss mit Oszillatoren oder Kerzenmustern gearbeitet werden, um Marktextreme zu finden und entsprechend früh ein- und auszusteigen. In der Realität gibt es weder reine Trend- noch Schwingungsbewegungen. Auch Trends besitzen Schwingungen, und die Größe dieser Wellen muss beachtet werden, wenn man den Abstand einer Trailing-Order festlegt. Sonst wird der Trade zu früh ausgestoppt, und selbst der beste Trend führt zu Verlusten.


Fazit:

Neben der beliebten Market-Order lassen sich mit Stop- und Limit-Orders sinnvolle Konstruktionen aufbauen, die den Trader vor Verlusten schützen und Gewinne sichern. Dabei muss die richtige Wahl der Order beachtet werden, um nicht versehentlich Stop- und Limit-Order zu verwechseln. Wer keine Lust hat, sich ständig um seine Trades zu kümmern, kann seine Handelsaktionen mit OCA- und Trailing-Orders automatisieren.

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