Ölkonzerne mit langfristig stabilen Erträgen

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 25.05.2011
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Neben den extrem gefragten Edelmetallen sorgten in den vergangenen Wochen Öl und Gas für Furore. Während Konjunkturängste auf die Ölnotierungen drückten, verlieh der Plan eines schnellen Atomausstiegs in Deutschland Gas neue Fantasie. Das macht Rohstofffonds mit dem Fokus auf Energieaktien interessant.


 

So teuer war das Tanken seit drei Jahren nicht mehr: Mehr als 1,60 Euro je Liter kostete Superbenzin in den Wochen nach Ostern. Hätte der USDollar in den vergangenen Monaten nicht spürbar gegenüber dem Euro verloren, wäre der Preis noch stärker gestiegen. Doch die Weltleitwährung tendierte zuletzt wieder erheblich stärker, obwohl die US-Notenbank Fed ihre extrem expansive Geldpolitik fortsetzen dürfte. Denn die amerikanische Wirtschaft kommt nur schwer in die Gänge. Im Startquartal 2011 legte das Bruttoinlandsprodukt laut der ersten Schätzung nur um 1,8% zu. Für das Gesamtjahr hofft die Fed auf eine Zuwachsrate von 3,1% bis 3,3%. Zuvor war die Zentralbank noch von 3,4% bis 3,9% ausgegangen. An der Nullzinspolitik in den USA wird sich deshalb erst einmal nichts ändern. Dagegen erhöhte die Europäische Notenbank EZB jüngst die Zinsen auf 1,25%, obwohl die Konjunktur in Europa (ohne Deutschland) schwächelt. Aber die drohende Umschuldung Griechenlands, zunehmende Proteste in Spanien und ein schlechterer Ausblick für Italiens Rating brachten den Euro in den vergangenen Wochen unter Druck. Japan wird noch längere Zeit unter den Zerstörungen durch Erdbeben und Tsunami leiden. Der geringere Energieverbrauch des Inselstaats wird von boomenden Schwellenländern wie Brasilien, China oder Indien kompensiert. Doch deren Notenbanken bremsen die Konjunktur und damit den Hunger dieser Staaten nach Öl, Kohle und Gas. Auf längere Sicht dürften die Notierungen aber wieder klettern. Denn das Wirtschaftswachstum in den Emerging Markets wird hoch bleiben.

Unruhen in der arabischen Welt breiten sich aus

Trotz der zuletzt gesunkenen Rohölnotierungen verdienen die Ölkonzerne gut, liegen doch die Förderkosten weit unter den Verkaufspreisen. Daher fielen die jüngsten Quartalsberichte von Boliden wie ExxonMobil oder Royal Dutch Shell glänzend aus. Relativ mies schnitt BP ab. Der Konzern hat mit den Lasten der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zu kämpfen. Einen großen Teil der enormen Mittelzuflüsse pumpt die Branche in die Erschließung neuer Ölund Gasvorkommen. Es fällt den Unternehmen immer schwerer, die bereits geförderten Ölmengen durch neue Funde zu ersetzen. Zudem befinden sich die Lagerstätten oft entweder in politisch unsicheren Regionen oder sind nur mit enormem Aufwand zu erschließen. Neben den unkonventionellen Vorkommen (etwa Ölsande und Ölschiefer) gilt das für Lagerstätten in der Tiefsee, deren Ausbeutung äußerst riskant ist. Kurzfristig sorgt auch der Krieg in Libyen für steigende Notierungen an den Ölterminmärkten. Von einer physischen Knappheit kann zwar keine Rede sein, weil Saudi-Arabien seine Produktion spürbar ausgeweitet hat, um die libyschen Förderausfälle zu ersetzen. Aber die Unruhen in der arabischen Welt nehmen zu: Nach Tunesien und Ägypten demonstrieren die Menschen im Jemen und in Syrien für mehr Freiheit. Auch in anderen Staaten könnte die Lage eskalieren. Vor allem das weltgrößte Ölförderland Saudi-Arabien gilt es mit Argusaugen zu beobachten.

Ebenfalls für Auftrieb an den Energiemärkten sorgte der Super-GAU in Japan, deckte die Nuklearkatastrophe doch die Risiken der Kernenergie schonungslos auf. China will deshalb seine Atompläne noch einmal überprüfen, Deutschland sogar relativ schnell ganz aus der Atomkraft aussteigen. Langfristig sollen erneuerbare Energien hierzulande die Erzeugungslücke schließen. Doch in der Übergangsphase wird es wohl zu einer stärkeren Nutzung von Kohlekraftwerken und dem Zubau von Gasturbinen kommen. Das freut Europas größten Erdgasproduzenten Gazprom. Weniger gut lief es für die Gaskonzerne in Nordamerika, weil der Preis im vergangenen Jahr deutlich nachgegeben hatte. Durch die Erschließung gigantischer Gasschieferlagerstätten war das Angebot in den USA erheblich schneller gestiegen als die Nachfrage. Doch die Notierungen haben sich inzwischen stabilisiert. Damit steigen die Chancen, dass die US-Konzerne in der Förderung besser verdienen. Deutlich ging es mit den Aktienkursen aufwärts: ExxonMobil beispielsweise stieg seit Oktober 2010 um über 30% – nicht schlecht für ein Unternehmen, das an der Börse fast so viel wert ist wie der DAX.

Starke Performance seit Anfang 2009

Auch in vielen Fonds spielen Boliden wie ExxonMobil eine wichtige Rolle. Wegen ihrer schieren Größe müssen die Manager sie prominent im Portfolio gewichten. Relativ stark an der Marktkapitalisierung orientiert sich der KBC Equity Oil. ExxonMobil, Chevron, Total und BP zählen zu den Top-Positionen. Besonders gut abgeschnitten hat der Fonds mit dieser Strategie bisher nicht: In den vergangenen zehn Jahren schaffte der KBC Equity Oil laut dem Fondsanalysehaus Morningstar nur eine durchschnittliche Wertentwicklung von 2,4%. Dagegen weist der BNP Paribas L1 Equity Europe Energy mit 6,5% per annum im gleichen Zeitraum eine deutlich bessere Performance auf, obwohl Manager Jasper Van der Veen ebenfalls vorrangig auf Blue Chips setzt. Seit er Anfang 2009 das Ruder übernahm, kletterte der Fonds um 92%. Schon im ersten Jahr hängte er seine Benchmark um 31,7% ab. Mehr auf Gaskonzerne setzt der Schroder ISF Global Energy. Auch dieser Fonds läuft seit Anfang 2009 hervorragend. Die 10-Jahres-Performance von 5,2% per annum kann sich durchaus sehen lassen. Im selben Zeitraum erreichte der BGF World Energy nur 4,2% im Jahr. In den kommenden Monaten könnte der Fonds aber anzie- hen. Denn das Management hat Konzerne der zweiten Reihe wie Anadarko, National Oilwell und Talisman Energy hoch gewichtet. Manko des Fonds ist die im Vergleich zum Volumen von nahezu 7 Mrd. US-Dollar recht hohe Kostenbelastung. Die Gesamtkostenquote (TER) betrug zuletzt 2,07%.

Ölaktienfonds sind allerdings nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Denn der Absturz des Ölpreises von knapp 150 US-Dollar auf unter 50 US-Dollar je Fass Brent ließ Öltitel regelrecht einbrechen. Darum sollten Anleger auch breit diversifizierte Rohstofffonds beachten. Im First Global Resources Fund zum Beispiel sind Bergbaukonzerne wie Rio Tinto, Vale und BHP Billiton am höchsten gewichtet. Die Performance ist ansehnlich: Auf 5-Jahres-Basis schaffte der Fonds eine Rendite von 9,8% per annum, bei einer TER von zuletzt 1,59%. Äußerst lukrativ können auch Fonds sein, die nicht in Minenoder Ölkonzerne, sondern direkt in Rohstoffe investieren. Zu den besten Vertretern dieses Segments gehört der LBBW Rohstoffe 1 R, der indirekt über den LBBW-Top-10-Rohstoff-ER-Index an der Wertentwicklung der internationalen Rohstoffund Warenterminmärkte partizipiert. In diesem Index sind zehn gleich gewichtete Rohstoffe enthalten, deren Auswahl im vierteljährlichen Rhythmus erfolgt. Dabei werden Rohstoffe mit einer attraktiven Terminkurve – also Backwardation-Struktur – bevorzugt. Diese Indexorientierung sorgte für eine ordentliche Performance von 17% oder fast 6% per annum seit der Auflegung im Juni 2008 bei einer TER von 1,66%.

Fazit:

Rohstofffonds mit dem Fokus auf Energieaktien bieten trotz der hohen Ölpreise unverändert gute Perspektiven. Anleger sollten aber immer die Kosten im Auge behalten. Alle Fonds in der Tabelle außer dem LBBW Rohstoffe 1 R werden an deutschen Börsen mit einem geringen Spread zwischen Anund Verkaufskurs notiert. Dadurch lassen sich die bisweilen happigen Ausgabeaufschläge zumindest teilweise einsparen. 

 

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