Nordische Länder trumpfen auf

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 30.11.2011
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fonds kompakt

Während die Welt besorgt nach Europa blickt, bleibt eine Region auf dem Kontinent nahezu unbemerkt: Skandinavien. Allein Finnland, das auf eigene Sicherheiten für das EU-Rettungspaket drängte, ist in der Eurozone vertreten, Schweden und Dänemark sind nur EU-Mitglied, Norwegen ist in keiner der beiden Gemeinschaften. Und die Region ist damit durchaus erfolgreich. Mittels ETFs kann man auf finanzpolitische Solidität und die Wettbewerbsfähigkeit bekannter nordischer Unternehmen setzen.


 

Angesichts immer neuer Euro-Rettungsbeschlüsse könnte man neidisch gen Norden blicken. Finnlands Staatsverschuldung liegt derzeit bei 48,4% des BIP, die der anderen nordischen Staaten zwischen 39,8% und 44,7%. Zum Vergleich: Der Durchschnittswert in der Eurozone beträgt 85,1%. So sind auch alle skandinavischen Länder mit Top-Ratings und stabilem Ausblick versehen, und auch hinsichtlich der fünfjährigen Kreditausfallversicherungen (CDS) gehören Länder wie Schweden und Norwegen zu den weltweit sichersten Ländern. Norwegen verfügt dank hoher Rohölvorkommen über den weltweit größten Staatsfonds in Höhe von 560 Mrd. US-Dollar (knapp 400 Mrd. Euro). Und da Norwegen wie alle skandinavischen Länder auf fiskalische Solidität setzt, dürfen allein die Gewinne daraus für die Staatseinnahmen sowie insbesondere die Sicherheit zukünftiger Pensionen verwendet werden. Die Norwegische und Schwedische Krone gehören zu den wertstabilsten Währungen der Welt. Spätestens seit der Anbindung des Schweizer Franken an den Euro kann sich Norwegen vor Auslandsinvestitionen kaum retten, gilt die Norwegische Krone doch nun als sicherer Hafen. Das treibt allerdings den Kurs skandinavischer Währungen. So stieg die Norwegische Krone auf Jahressicht um 5,78% (3 Jahre: + 10,77%), die Schwedische Krone legte auf Jahressicht 2,53% zu (3 Jahre: +8,78%).

Trotz Aufwertung gut gerüstet

Auch die Wirtschaft läuft trotz befürchteter Exportnachteile rund. Norwegens Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr voraussichtlich um 2,6% wachsen, noch höher ist das erwartete Wachstum in Schweden mit einem BIP-Plus von 4,2%. Das zeigt sich beispielsweise auch an den vorgelegten Zahlen für das 3. Quartal: So konnte der schwedische Telekomausrüster Ericsson seinen Umsatz um 15% steigern. Unter dem Strich blieben rund 4% mehr als im Vorjahr. Der LKW-Hersteller Volvo steigerte sein Nettoergebnis von 2,85 auf 3,89 Mrd. SEK (+36,6%). Nur Nokia enttäuschte die Investoren, der Umsatz sank um 13%, auf 9 Mrd. Euro. Die starke Konkurrenz durch den US-Konzern Apple macht dem Unternehmen schwer zu schaffen. Trotzdem: Laut einer Studie von DB Research gehört Skandinavien insgesamt weltweit zu den Regionen mit der größten „F&EElastizität“, das ist eine Maßeinheit aus der Intensität von Forschung und Entwicklung sowie Marktkapitalisierung. Entsprechend lukrativ ist das Land für ausländische Investoren.

Wachstum verlangsamt sich

Die Aufwertung der Währungen geht jedoch auch an Skandinavien nicht spurlos vorbei, zumal auch dortige Unternehmen mit einer wachsenden Konkurrenz insbesondere aus Asien zu tun haben. Die schwedische Regierung rechnet für das Land im kommenden Jahr mit einer Abflachung des Wirtschaftswachstums auf nur noch 1,3%. Der Leitzins wird daher vorerst bei 2% belassen und nicht wie zuvor geplant erhöht. Zudem steuert Schweden mit einem 3,5 Mrd. Euro teuren Konjunkturprogramm gegen. Neben Steuersenkungen soll in die Infrastruktur des Landes investiert werden. 

Aktienkurse spiegeln Entwicklung wider

Die Abflachung der Wirtschaft zeigte sich auch in den Aktienkursen. Ein Index, mit dem Anleger in die gesamte nordische Region investieren können, ist der MSCI Nordic Countries. Dieser umfasst derzeit 74 Unternehmen aus Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen, die ungefähr 85% der gesamten Marktkapitalisierung der Region abdecken. Die größten Werte sind Novo Nordisk (7,3%), Hennes & Mauritz (5,7%) und Ericsson (5,3%). In diesem Jahr büßte der Index bisher etwa 13% ein. Die Trendwende scheint jedoch bereits erreicht zu sein. Auf Monatssicht konnte der Index bereits wieder gut 10% zulegen. Auf Sicht von zehn Jahren erzielte der MSCI Nordic Countries eine Rendite von 4,89% p.a., der MSCI All Country World schaffte im gleichen Zeitraum nur 0,83% p.a.

Für Anleger, die mittels ETFs in diese Region investieren möchten, sieht das Angebot derzeit leider überschaubar aus. Allein der französische ETF-Anbieter Amundi bietet einen ETF auf den MSCI Nordic Countries (WKN: A0REJU) an. Der Indexfonds ist swapbasiert und thesauriert die Erträge. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,25%. Es besteht keine Währungsabsicherung gegenüber dem Euro. 

 

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