Nokia: Sorgenkind...

BörseGo AG
Veröffentlicht von BörseGo AG am 06.07.2011
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Antizyklischer Börsenbrief

Wenig Freude hatten wir in den vergangenen Monaten mit den Aktien des Handyherstellers Nokia (ISIN FI0009000681 / WKN 870737). Wegen enttäuschender Quartalszahlen war der Titel kürzlich erneut abgestürzt. Jetzt besteht die berechtige Chance auf eine Bodenbildung.


 

Der finnische Mobilfunkkonzern hat derzeit eine ganze Menge Schwierigkeiten. Operativ etwa läuft es nicht gerade berauschend. Die Smartphones von Nokia verkaufen sich nicht so gut wie jene von Apple (AAPL, WKN 865985). Zusätzliche Probleme macht das Joint Venture Nokia Siemens Network (NSN). Die beiden Konzerne suchen seit einiger Zeit erfolglos nach einem Käufer für die defizitäre Gesellschaft.

Der angestrebte Verkauf der Netzwerk-Sparte ist Teil der Strategie, die den Konzern wieder auf die Beine bringe soll: Nokia will sich von allen Bereichen trennen, die nicht zum Kerngeschäft Mobilfunk und Handy gehören. Grundsätzlich ist das nur zu begrüßen. Nokia gilt weltweit immer noch als DER Handy-Hersteller schlechthin. Es ist vollkommen richtig, dies jetzt wieder stärker in den Vordergrund zu rücken.

Die Erlöse aus den diversen Verkäufen dürften dem Konzern drei bis vier Milliarden Euro einbringen, das entspricht aktuell etwa einem Viertel (!) des Börsenwerts. Mit diesen Einnahmen kann der Konzern den angestrebten Wandel zu einem profitablen Unternehmen vorantreiben.

Auch der Patentstreit mit Apple ist jetzt endlich beendet. Durch Lizenzgebühren erhält Nokia konstante Einnahmen. In der Handysparte dürfte dies in 2012 zu einem Gewinnbeitrag von rund drei Prozent führen.

Klar ist auch, dass ein Comeback der Finnen maßgeblich von einem Erfolg der Kooperation mit Microsoft abhängen wird. Abschreiben sollte man die beiden Schwergewichte noch nicht. Erfolgreiche Turnarounds großer Technologiekonzerne gibt es immer wieder.

Was sich heute kaum jemand vorstellen kann: Der Apple-Konzern hatte vor vielen Jahren ganz ähnliche Probleme wie heute Nokia. Mitte der 1990er Jahre steckte Apple in einer tiefen Krise. Das Unternehmen stand kurz vor dem Ruin. Eines der Hauptprobleme damals war ein veraltetes Betriebssystem – ganz ähnlich wie heute bei Nokia mit seinen Smartphones.

Mancher wird da sagen: „Hätte ich die Apple-Aktie damals bloß gekauft“. Dabei vergisst man, dass die Stimmung bei Apple seinerzeit genauso hundsmiserabel war wie heute bei Nokia. Und Aktien dann zu kaufen, wenn sie niemand mehr haben will, ist eben alles andere als einfach.

Hop oder Top...

Man könnte es so sagen: Wird die Zusammenarbeit mit Microsoft ein Erfolg, winken hier Kursgewinne im dreistelligen Prozentbereich. Floppt die Zusammen arbeit, wird die Nokia-Aktie noch längere Zeit herumdümpeln und irgendwann neue Tiefs ausloten. Die neuen Windows Phone 7-Modelle sollten gegen Jahresende verfügbar sein. Dann wird man schon mehr sagen können.

Was aus antizyklischer Sicht auffällt: Trotz der miserablen Stimmung und immer neuer Hiobsbotschaften hat sich der Aktienkurs endlich beruhigt. Der Kursverlauf sieht sogar recht konstruktiv aus. Zumindest ein Ende der Talfahrt und eine längere Seitwärtsbewegung sollten jetzt möglich sein. Mit einem Aufwärtstrend ist vorerst allerdings nicht zu rechnen. Das hat verschiedene Gründe:

Einmal hat der Konzern viel Vertrauen institutioneller Anleger verspielt. Wenn diese sich von einer Aktie erst einmal verabschiedet haben, dann dauert es erfahrungsgemäß recht lange, bis sich das wieder ändert. Hierzu muss Nokia zunächst auf operativer Ebene deutliche Verbesserungen zeigen. Erst dann besteht die Aussicht auf eine Trendwende – und selbst dann dauert es meist noch eine ganze Weile, bis die Fondsmanager wieder zugreifen.

Was uns gut gefällt: Derzeit gibt es ausschließlich negative AnalystenEinschätzungen. Niemand rät zum Kauf der Nokia-Aktie. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich, dass sich die große Masse von den Papieren verabschiedet hat. Das Abwärtspotential dürfte daher erst einmal ausgereizt sein.

Man darf sich dabei aber nicht täuschen: Nach dem Desaster der vergangenen Monate sind die Aktien nur für sehr geduldige Anleger geeignet. Doch auch unsere Geduld ist nicht grenzenlos: Wir würden die Position jetzt mit einem Stopp-Loss unterhalb des jüngsten Tiefs bei 4,03 Euro absichern. Abwarten heißt jetzt die Devise. Eine Dividendenrendite von etwas mehr als vier Prozent ist dabei ein kleiner Trost. 

 

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