Lindt & Sprüngli: Hmm, lecker!

Veröffentlicht am 07.09.2010

Für viele Menschen ist Schokolade ein unwiderstehlicher Genuss. Was gibt es Schöneres, als sich entspannt zurückzulehnen und genussvoll ein Stückchen langsam im Mund zergehen zu lassen? Zu den edelsten und feinsten Schokoköstlichkeiten gehören die Produkte des schweizerischen Herstellers Lindt & Sprüngli.


Sie schmecken nicht nur fantastisch, sondern lassen auch die Gewinne wieder sprudeln. Wir haben uns die jüngsten Halbjahreszahlen einmal auf der Zunge zergehen lassen und finden auch diese lecker. Das mehr als 160 Jahre alte Traditionshaus ist nach dem schwierigen Vorjahr wieder auf den Wachstumskurs zurückgekehrt. Hatte 2009 das schwierige konjunkturelle Umfeld die Geschäfte belastet, was außerdem Restrukturierungskosten und somit sinkende Gewinne nach sich zog, konnte Lindt & Sprüngli nun wieder bei Einnahmen und Ertrag zulegen. Beim Umsatz verbuchte das Unternehmen in den ersten sechs Monaten einen Anstieg um 7, 9% auf 1,06 Mrd. Schweizer Franken (CHF) gegenüber der Vorjahresperiode. Organisch, also ohne den Einfluss von Wechselkurseffekten, lag das Plus sogar bei 9,2%. Getragen wurde das Wachstum hauptsächlich von Volumensteigerungen (+8,2%), auch dank der Lancierung neuer Kreationen. Produktmix-Optimierungen und höhere Preise trugen 1% bei. Der Konzern drehte demnach trotz deutlich gestiegener Kakaopreise nur punktuell an der Preisschraube. Er trägt damit der nach wie vor unsicheren Wirtschaftslage Rechnung, auch wenn eine sich langsam stabilisierende Erholung der Weltkonjunktur auszumachen ist. Insgesamt kann sich das Umsatzwachstum im ersten Halbjahr sehen lassen. Nach Firmenangaben liegen die erzielten Fortschritte dabei substanziell über der Entwicklung des Gesamtschokoladenmarktes, sodass Lindt & Sprüngli Marktanteile hinzugewann. Kräftig steigende Profite Noch stärker als die Einnahmen verbesserten sich die Erträge. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging es von 1,9 auf 33,9 Mio. CHF aufwärts. Selbst wenn man den Wert aus dem Vorjahreszeitraum um die einmalig angefallenen Restrukturierungskosten bereinigt, zeigt sich ein deutlicher Anstieg von 24,1 auf 33,9 Mio. CHF (+40,7%). Laut Vorstand ist diese positive Entwicklung das Resultat der in den vergangenen 18 Monaten umgesetzten Rationalisierungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen in allen Bereichen. Dies wirkt sich auch auf das Nachsteuerergebnis aus: Es schnellte von 2,7 auf 24,8 Mio. CHF. Bereinigt legte es um 33,3% zu. Die vorgelegten Ergebnisse sind somit köstlich. Auch Lindt & Sprüngli selbst zeigte sich zufrieden. Die Absatzerfolge, zu denen auch neue Produkte beitrugen, spiegeln demnach die Anerkennung der Kreativität und der Qualität seitens der Konsumenten wider. Zudem drehte der Konzern nicht allzu stark an der Preisschraube, was angesichts der höheren Kakaonotierungen sicherlich plausibel gewesen wäre. Stattdessen setzte er auf strenges Kostenmanagement und Effizienzsteigerungen, eine Strategie, die auch in den nächsten Monaten fortgesetzt werden soll. Prognosen bestätigt Für das Gesamtjahr 2010 bestätigte die Gesellschaft ihre Prognosen und geht weiterhin von einem organischen Umsatzwachstum von 5% bis 7% gegenüber dem Vorjahreswert von 2,53 Mrd. CHF aus. Sie betonte dabei, dass diese Annahme auf einer eher verhaltenen Einschätzung der Konjunkturdaten und der Konsumentenstimmung in den Hauptmärkten von Lindt & Sprüngli für die nächsten Monate beruht. Kurzum, der Vorstand rechnet mit einer nachlassenden Wachstumsdynamik in der zweiten Jahreshälfte im Vergleich zu der überproportional guten Entwicklung in den ersten sechs Monaten. Angesichts dessen bleibt es auch beim bisherigen EBIT-Ziel. Nach 264,8 Mio. CHF 2009 werden 300 bis 400 Mio. CHF erwartet, was einem Zuwachs von 13% bis 51% entsprechen würde. Das Unternehmen ist dabei zuversichtlich, dass weder die Auswirkungen von weiterhin volatilen Kakaonotierungen noch die geplante substanzielle Erhöhung der Marketinginvestitionen die Erreichung dieses Ziel maßgeblich beeinträchtigen werden. Premium- und Qualitätsstrategie Lindt & Sprüngli bestätigte bei Vorlage der Halbjahresbilanz ferner, weiterhin konsequent an der langfristigen Premium- und Qualitätsstrategie festzuhalten. Der Konzern ist demnach überzeugt, mit dieser kompromisslosen Kontinuität die gegenwärtigen Herausforderungen zu meistern. Basis dafür ist die seit Jahrzehnten auszumachende hohe Innovationskraft, die immer neue Köstlichkeiten hervorbringt und so die Kundschaft ködert. Auch haben die Schweizer rechtzeitig den Trend hin zu edler dunkler Schokolade mit immer höheren Kakaoanteilen von bis zu 100% erkannt. Nur die edelsten und teuersten Kakaobohnen können dazu verwendet werden. Kombiniert mit Vanille, Ingwer, Pfeffer, Chili oder anderen Gewürzen entstehen daraus exotische Leckereien, die auch finanziell lukrativ sind. Denn die Kunden akzeptieren höhere Preise für eine deutlich bessere Qualität. Weitere Pluspunkte für den Konzern sind die vollständige Kontrolle der Beschaffungskette und der Produktionsprozesse. Dies erlaubt die sorgfältige Auswahl und den sozial verantwortungsvollen Einkauf der besten Kakaosorten, die Anwendung von spezifischen Produktionsprozessen und auch eine strenge Qualitätskontrolle beim Endprodukt. Strategische Zielgrößen Alles zusammen betrachtet, stehen somit die Chancen für künftiges profitables Wachstum gut. Lindt & Sprüngli betonte in diesem Zusammenhang, ab 2011 wieder zu den langfristigen strategischen Zielgrößen zurückkehren zu wollen. Diese sehen ein jährliches Umsatzwachstum von 6% bis 8% vor. Für 2011 geht der Konzern dabei von einer sich weiter langsam verbessernden Konsumentenstimmung aus. Ferner soll das EBIT dann um 8% bis 10% zulegen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Situation an den Währungs- und Rohstoffmärkten über die nächsten Monate nicht noch deutlich weiter verschärft. Zudem werden wohl auch weitere Sparmaßnahmen auf allen operativen Ebenen sowie die Durchsetzung von eventuellen Preisanpassungen nötig sein. Fazit: Die Herstellung von Premium-Schokoladeprodukten über alle Produktionsstufen ist ein komplexer und investitionsintensiver Prozess. Lindt & Sprüngli versteht dabei sein Geschäft. Die Nummer eins im Premiumsegment beweist dies nicht nur mit immer neuen vortrefflichen Kreationen, sondern auch mit seinen Zahlen. Nach der Delle im rezessionsgeprägten Jahr 2009 ist der Konzern nun wieder zurück auf dem Wachstumspfad. Die Chancen für weitere Zuwächse in den nächsten Jahren sind vorhanden. Die Schweizer, die zu Recht den Ruf als innovativer Chocolatier haben, werden auch künftig die Prioritäten auf die weitere Stärkung der Marke wie den konstanten Zugewinn von Marktanteilen setzen und auch die Erschließung und Bearbeitung von neuen Märkten vorantreiben. Neben den operativen Zahlen überzeugt der Konzern ferner mit einem soliden Cashflow und einer gesunden Bilanz, mit hoher Eigenkapitalquote (68,5%) und geringen langfristigen Schulden. Alles in allem ist Lindt & Sprüngli nicht nur für Schokoladenliebhaber eine leckere Angelegenheit, sondern auch für das langfristige Depot. Achten muss man bei einem Investment in Lindt & Sprüngli auf die verschiedenen Aktiengattungen. Zum einen gibt es stimmberechtigte Namensaktien mit einem Nennwert von 100 CHF, die derzeit etwa 27.300 CHF bzw. an den deutschen Börsen rund 20.800 Euro (siehe Chart) kosten. Daneben gibt es Genussscheine (Partizipationsscheine, kurz PS) mit einem Nennwert von 10 CHF, die derzeit etwa für 2.420 CHF in Zürich und hierzulande für etwa 1.845 Euro zu haben sind.

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