Krisenvorsorge: Das Kreuz mit den Schulden...

BörseGo AG
Veröffentlicht von BörseGo AG am 05.10.2011
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Antizyklischer Börsenbrief

Wir bekommen immer noch Anfragen von (neuen) Lesern, die wissen wollen, ob man sich in diesen Tagen nicht hoch verschulden sollte. Schließlich würden die Schulden in einer Inflation doch verschwinden. Abgesehen davon, dass eine stärkere Inflation vorerst gar nicht zu erwarten ist, Schulden in einer Deflation aber immer „mehr wert“ werden, dazu nochmals einige grundsätzliche Anmerkungen:


 

In Deutschland leben mehrere Branchen davon, den Anlegern „wertvolle Tipps“ für die Geldanlage zu geben. Finanzinstitute beschäftigen ganze Heerscharen von Verkäufern. Börsenmagazine buhlen um die Aufmerksamkeit der Leser. Ein ganzer Wirtschaftszweig unternimmt alles, um die Menschen von Aktiensparplänen, Fonds und Versicherungen zu überzeugen.

Doch einen der wichtigsten Tipps kehren diese eifrigen Verkäufer in eigener Sache immer unter den Teppich: Es sind ja nicht nur die europäischen Pleitestaaten, die bis über beide Ohren verschuldet sind. Bei sehr vielen Privatleuten ist das ganz genauso. Es ist immer noch „schick“, Schulden zu haben. Vielleicht ist das nicht mehr so stark ausgeprägt, wie noch vor einigen Jahren, aber diese Dinge ändern sich nur sehr langsam.

Tatsache ist, dass viele Privatleute es sich gar nicht leisten können, mit dem Finger nach Griechenland zu zeigen – sie selbst sind nämlich nicht besser. Immobilien, Auto, Urlaub, Möbel – nahezu alles wird heutzutage auf Pump gekauft.

Dabei übersehen die meisten Menschen, dass sie nirgends so viel „Rendite“ erzielen können, wie etwa mit einem zurückgezahlten Ratenkredit. Ganz besonders tückisch sind jene Kredite, die sich viele Menschen über ihr Girokonto aufbürden. So ein „Dispo“ ist ja schnell mal eingesackt – dafür werden dann aber ebenso schnell schon mal 14 Prozent Zinsen fällig.

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14 Prozent? Auch wenn es nur zehn oder zwölf Prozent sein sollten. Versuchen Sie mal, diese Rendite an den Kapitalmärkten zu erwirtschaften. Seit zehn Jahren haben Anleger am deutschen Aktienmarkt unterm Strich keinen Euro verdient. Das sagt eigentlich schon alles.

Hinzu kommt: Zinsen, Dividenden und Kursgewinne müssen versteuert werden. Sollzinsen dagegen müssen aus bereits versteuertem Einkommen beglichen werden. Das heißt: Wer auf die Masche der Finanzverkäufer hereinfällt, der muss nicht nur schlauer sein als die Profianleger, die ja auch andauernd nach profitablen Anlagen suchen. Er muss auch noch die Steuern wettmachen.

Wesentlich günstiger sind dagegen Kredite für ein Haus oder eine Wohnung. Einen Wertgegenstand also, der bei sorgfältiger Auswahl seinen Wert sogar steigern kann. Wobei man auch hier jetzt vorsichtig sein muss: Für die begehrten „guten Lagen“ werden in Deutschland längst Mondpreise gezahlt. Hier könnte man derzeit tatsächlich darüber nachdenken, den Hype antizyklisch zum Verkauf der eigenen Immobilie zu nutzen. In Frage käme das etwa dann, wenn zu einem hohen Hypothekenkredit das Risiko kommt, den Arbeitsplatz zu verlieren.

Dann gibt es noch die besonders tückischen Formen der Verschuldung, die gar nicht als solche wahrgenommen werden. Der Leasingvertrag für ein Auto etwa ist nichts anderes als ein Kredit. Der Autofahrer zahlt brav seine Raten – und am

Ende gehört ihm das Fahrzeug nicht einmal. So etwas kann für Unternehmer und Freiberufler aus steuerlichen Gründen sinnvoll sein. Für Privatleute sind Leasingverträge ein Klotz am Bein, den sie in Krisenzeiten schnellstens über Bord werfen sollten. Es sei denn, es ist Ihnen wichtig, immer mit dem neuesten Benz vorzufahren. Das soll es geben...

Übrigens funktionieren die meisten Versicherungen nach dem gleichen Prinzip: Mit dem Abschluss der Police verpflichtet sich der Versicherte zu regelmäßigen Zahlungen. Es könnte sich lohnen, die eigenen Versicherungen einmal genau zu durchforsten. Abgesehen von der Krankenund einer privaten Haftpflichtversicherung sind die meisten dieser Produkte überflüssig. Über eine Berufsunfähigkeitsund eine Rechtsschutzversicherung kann man eventuell noch nachdenken.

Ein besonders anschauliches Beispiel für den überall immer noch grassierenden Schuldenwahnsinn sind sogenannte Mietkautionsversicherungen. Dabei schließt der Mieter eine Versicherung ab, die dem Vermieter als Sicherheit für eine Mietkaution dient. Kostet jährlich schlappe fünf Prozent der Kautionssumme. Hinzu kommt die „einmalige supergünstige Servicepauschale“. Ein gutes Geschäft für all jene, die jährlich mit ihren Geldanlagen mehr als zehn Prozent Rendite erzielen. Alle anderen sollten die Finger davon lassen.

Man kann also festhalten: Bevor man sich über die Geldanlage Gedanken macht, sollte man dafür sorgen, dass die eigenen Schulden auf ein Minimum reduziert werden. Ganz besonders gilt das in Zeiten einer sich zuspitzenden weltweiten Schuldenkrise: Kommt es im Zuge dessen tatsächlich zu einer Deflation, ist die Gefahr groß, von der Last der Schulden erdrückt zu werden. 

 

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