Klöckner & Co: Auf ein Neues

Performaxx-Anlegermedien GmbH
Veröffentlicht von Performaxx-Anlegermedien GmbH am 28.11.2010
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Der Performaxx Anlegerbrief

Bei unserem letzten Update zu Klöckner & Co. im März haben wir unsere Erwartung bekräftigt, dass der Wert beträchtliches Überraschungspotenzial für den Fall berge, dass sich die Konjunktur besser entwickeln sollte als seinerzeit allgemein angenommen. Was die Dynamik der wirtschaftlichen Erholung angeht, lagen wir damit goldrichtig. Die deutsche Konjunktur brummt und auch Klöckner hat inzwischen seine Prognosen angehoben und zuletzt auf dem erhöhten Niveau bestätigt und die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen schon für das laufende Jahr angekündigt. Leider hat sich diese Entwicklung überhaupt nicht im Kurs niedergeschlagen. Ganz im Gegenteil, nach einer volatilen Berg- und Talfahrt notiert die Aktie unter dem Stand von Mitte März. Damit ist die erhoffte Outperformance ausgeblieben, die Position notiert seit der Aufnahme ins Musterdepot im Mai 2009 dennoch rund 25 % im Plus.


Schwäche des panatlantischen Stahlmarktes belastet Ursächlich für diese schwache Performance waren letztendlich zwei Aspekte. Zum einen sorgte im Frühsommer eine branchenweite Neuausrichtung der Vertragsbeziehungen mit den Lieferanten von Eisenerz und Kokskohle, den beiden zentralen Zutaten der Stahlherstellung, für Verunsicherung. Künftig verzichten diese Anbieter auf die im Geschäft mit den Stahlproduzenten bis dahin üblichen Jahresverträge und orientieren sich stattdessen im Rahmen von Quartalsvereinbarungen deutlich stärker am kurzfristigen Spottmarkt, was die Planungssicherheit vermindert und Sorgen vor drastisch steigenden Preisen schürt. Von wesentlich größerer Tragweite war aber die anhaltende Schwäche des Stahlmarktes gerade in den von Klöckner adressierten Regionen Europa und Nordamerika. Während sich die Stahlnachfrage der Automobilwirtschaft und zunehmend auch des Maschinenbaus wieder auf befriedigendem Niveau bewegt, liegt der Bedarf des wichtigen Bausektors, zumal in den USA, weiterhin sehr deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Der Effekt ist so stark, dass er spürbar auf die kumulierte globale Stahlnachfrage durchschlägt, die sich im dritten Quartal um 6 % reduzierte. Nach Einschätzung von ArcelorMittal, dem weltgrößten Stahlhersteller, war dies eine Folge des zum Stillstand gekommenen Lagerauffüllprozesses. Solide Zahlen Vor diesem Hintergrund stellt sich das Zahlenwerk der Duisburger durchaus solide dar. Das Unternehmen hat in den ersten neun Monaten des Jahres 3,87 Mrd. Euro umgesetzt und liegt damit fast 30 % über dem Vorjahr. Dies allerdings auch dank der zwischenzeitlichen Zukäufe, wobei insbesondere die Integration von Becker Stahl-Service (BSS) dazu verhalf, von der starken Konjunktur im Automobil- und im Maschinenbau zu profitieren. Bezogen ausschließlich auf das dritte Quartal betrugen die Erlöse 1,4 Mrd. Euro und damit 50 % mehr als im Vorjahr. Die operative Marge hingegen lag zwischen Juli und September bei 4,3 % und damit etwas tiefer als im ersten Halbjahr, doch damit befindet sich Klöckner weiterhin klar auf Kurs, um die eigene Prognose von einem mindestens 25-prozentigen Umsatzwachstum und einer EBITDA-Marge von 4 % trotz einer bereits angekündigten Abkühlung zum Jahresende zu erfüllen. Nach neun Monaten belief sich das EBITDA auf 190 Mio. Euro und damit auf 4,9 % vom Umsatz. Neue Wachstumsstrategie In Reaktion auf das voraussichtlich dauerhaft anspruchsvolle Marktumfeld in den bisherigen Kernmärkten hat Klöckner zusammen mit den Neunmonatszahlen die neue Wachstumsstrategie vorgestellt. Diese zielt in der Hauptsache auf eine geographische Diversifikation in die wachstumsstarken Schwellenländer, in erster Linie nach Brasilien und China. Dabei soll der Anteil Europas, das derzeit noch für rund 85 % der Erlöse steht, innerhalb von zehn Jahren auf 40 bis 60 % reduziert werden, während sich der Rest zu ungefähr gleichen Teilen auf Nordamerika und eben die Emerging Markets aufteilen wird. Das Wachstum soll dabei sowohl organisch als auch durch Übernahmen bewerkstelligt werden, wobei der Fokus in Europa auf margenstärkere Nischenanbieter und auf Dienstleister und in den anderen Regionen vor allem auf Marktanteilsgewinnung liegen soll. Als Resultat der Expansionsstrategie will Klöckner seinen Umsatz innerhalb von fünf Jahren verdoppeln und bis 2020 verdrei- oder sogar vervierfachen. Fazit Dass die Duisburger es beherrschen, Konkurrenten zu übernehmen und erfolgreich in den Verbund zu integrieren, haben sie mit den zahlreichen vergangenen Zukäufen bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch finanziell ist das Unternehmen nach der erfolgreichen Entschuldung und den jüngsten Kapitalmaßnahmen gut aufgestellt, um den neuen Kurs durchhalten zu können. Insofern spricht Einiges für das Gelingen der neuen Strategie – eine Einschätzung, die die Mehrheit der Marktteilnehmer zu teilen scheint, wie die Kursreaktion im Anschluss an die Vorstellung der Pläne andeutet. Auch wir bleiben für das Unternehmen positiv gestimmt, obwohl unsere ursprüngliche Spekulation nicht gänzlich aufgegangen ist. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen in dem Markt verschärft, weswegen wir den Wert unter verstärkte Beobachtung stellen.
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