Investieren in Rohstoffe mit „echten“ ETFs: So wird’s gemacht

BörseGo AG
Veröffentlicht von BörseGo AG am 26.11.2009
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Gold- & Rohstoff-Report

Das Krisenjahr 2008 hat dem ETF-Markt einen starken Schub nach vorn gegeben. Denn mit dem Kollaps der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers wollen die Anleger auf Nummer sicher gehen. ETFs sind sicher, so sicher wie Fonds. Denn sie sind Sondervermögen. Geht der Emittent pleite, können die Gläubiger nicht auf das Fondsvermögen zurückgreifen. Auch wenn man nicht vom schlimmsten ausgeht, haben ETFs Vorteile: Sie können wie eine Aktie an der Börse gehandelt werden und sie sind billig. Sie sind so genannte Low-Margin-Produkte, für sie fällt nur eine jährliche Managementgebühr an. Das Spektrum, das mit ETFs abgedeckt wird ist breit und umfasst auch Rohstoffe.


Um genau zu sein Rohstoff-Indizes, denn laut dem deutschen Investmentgesetz muss ein Fonds diversifizieren. Das bedeutet, dass ein ETF sich nicht nur auf einen einzelnen Wert, also nicht auf eine einzelne Aktie oder einen einzigen Rohstoff, beziehen kann. Das können nur Exchange Traded Commodities (ETC), die gerne mit ETFs verwechselt werden. Diese Finanzvehikel sind allerdings keine Sondervermögen, sondern wie Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen. Einige ETCs physisch hinterlegt, das bedeutet, dass für sie Gold, Silber oder Platin tatsächlich eingelagert wird, aber das funktioniert nicht bei verderblichen Rohstoffen wie Weizen, Soja oder Mais.


Wer an einem Rohstoff-Index durch einen ETF partizipieren möchte, findet unter den Anbietern eine relativ große Auswahl.

Alle Rohstoff-ETFs, auch die von denen Anbietern, die ansonsten eher die voll-replizierende Variante favorisieren, sind Swap basiert. Das bedeutet, dass der Emittent die Performance des Index liefert, dafür aber nicht tatsächlich die im Index enthaltenen Aktien oder Future-Kontrakte halten muss. Bei der voll-replizierenden Variante wird der Index mit den tatsächlich enthaltenen Aktien nachgebildet. Bei der Swap-basierten Form können bis zu zehn Prozent des ETF-Vermögens können aus Swaps bestehen. Swaps sind Tauschgeschäfte zwischen zwei Kontrahenten. Die Aufgabe der Swaps ist es, Performance- Unterschiede zwischen dem tatsächlichen Wertpapier-Korb des ETF und dem Bezugs-Index auszugleichen. Beide müssen nämlich nicht zwangsläufig identisch sein. Dass bei Rohstoffen ausschließlich die Swap-basierte Variante genutzt wird, liegt daran, dass die Rohstoffe schwerer zu handeln sind als zum Beispiel deutsche Blue-Chips. Was die Struktur angeht, sind also alle Rohstoff-ETFs gleich. Worauf der Anleger dagegen achten sollte, ist der Basiswert, also die Zusammensetzung des abgebildeten Index. Viele Rohstoff-Indizes haben relativ hohen Energie-Anteil. Schließlich ist Öl der volkswirtschaftliche wichtigste Rohstoff. Allerdings bedeutet das auch, dass viele Rohstoff-Indizes Ölpreis-Schwankungen nachvollziehen, wenn auch abgemindert. „Rohstoffe sind eigentlich nicht für große Summen aus der Finanzbranche gemacht. Der Markt ist dafür zu klein. Öl ist aber eine Ausnahme. Die hohe Gewichtung ist nicht freiwillig, sondern gezwungenermaßen so gewählt worden“, beschreibt Jochen Stanzl, Chefredakteur von Rohstoff-Report.de.


Der Lyxor ETF Commodities CRB (WKN: A0JC8F) bildet den Reuters/Jefferies CRB Index ab.

Die jährliche Managementgebühr liegt bei 0,35 Prozent. Berechnet wird der Index seit 1957. Er besteht aus 19 Rohstoffen, die entsprechend ihrer wirtschaftlichen Bedeutung gewichtet werden. Zum 30.10.2009 war er wie der Energieanteil folgt gewichtet: 23 Prozent Rohöl, sechs Prozent Erdgas, fünf Prozent Heizöl und fünf Prozent Benzin. Das ergibt zusammen 39 Prozent. Aluminium, Kupfer, Gold, Getreide, Soja und Lebende Rinder hatten einen Anteil von jeweils sechs Prozent. Kaffee, Kakao, Baumwolle und Zucker waren zum Stichtag mit jeweils fünf Prozent gewichtet. Orangensaftkonzentrat, Schweine, Weizen, Silber und Nickel machen jeweils ein Prozent aus.Der iShares Dow Jones AIG Commodity Swap ETF (WKN: A0H072) bezieht sich auf den gleichnamigen Index. Dieser besteht ebenfalls wie der Reuters/Jefferies CRB aus 19 Rohstoffen, hat aber einen Energieanteil von lediglich 27 Prozent. Getreide kommt auf 20 Prozent, Industriemetalle machen 15 Prozent und Edelmetalle 14 Prozent aus, Softcommodities sind mit elf vertreten, Vieh hat einen Anteil von zehn Prozent und sonstige Rohstoffe liegen bei drei Prozent. Der Index wird einmal im Jahr, nämlich im Januar überprüft und angepasst. Die jährlichen Gebühren für diesen ETF liegen bei 0,47 Prozent.


EasyETF, die ETF-Plattform der BNP Paribas, bietet ein Produkt an, das den S&P GSCI Light Energy Dynamic Total Return abbildet.

Für diesen ETF (ISIN: LU0309198074) wird eine Managementgebühr in Höhe von 0,45 Prozent fällig. Der S&P GSCI Light Energy Dynamic Total Return umfasst 24 Rohstoffe. Er ist ein Teilindizes der S&P GSCI-Reihe. Der Energieanteil liegt bei 36,40 Prozent. Industriemetalle kommen auf 17,28 Prozent, Viehbestand auf 9,17 Prozent und Edelmetalle auf 6,54 Prozent. Der am zweithöchsten gewichtete Sektor besteht aus Agrarrohstoffen. Der DB Commodity Booster S&P GSCI Light Energy Euro ETF (WKN: DBX0B4) bildet ebenfalls 24 Rohstoffe ab. Allerdings hat Energie hier einen Anteil von 33,97 Prozent. Agrarrohstoffe kommen auf 30,31 Prozent, Industriemetalle auf 18,28 Prozent, Lebendvieh auf 9,67 Prozent und Edelmetalle auf 7,75 Prozent. Der DB Commodity Booster DJ-UBSCI EUR ETF (WKN: DBX0CZ) enthält 19 Rohstoffe. Der Energiesektor hat hier einen Anteil von 29,94 Prozent, Basismetalle kommen auf 27,39 Prozent, Agrarrohstoffe auf 24,96 Prozent, Edelmetalle auf 12,73 Prozent und Lebendvieh auf 4,97 Prozent. Beide Indizes sind rolloptimiert. Die Managementgebühr liegt jeweils bei 0,95 Prozent. Der ComStage ETF Commerzbank Commodity EW Index TR (WKN: ETF090) bildet 16 Rohstoffe ab. Bei diesem Index waren alle Rohstoffe bei Emission im Juni dieses Jahres gleich gewichtet. Dem entsprechend sind auch die Sektoren Energie, Edelmetalle, Industriemetalle und Agrarpodukte gleich stark ausgeprägt. Die Managementgebühr liegt bei 0,30 Prozent. Wer auf Energie verzichten möchte, wird bei den ETFs ebenfalls fündig: Der Market Access RICI M Index Fund (WKN: A0MMBH) bezieht sich auf den Rogers International Commodity Index-Metals. Der Index wurde von Investmentlegende Jim Rogers entwickelt. Kupfer und Aluminium sind jeweils mit 18,96 Prozent gewichtet, Gold hat einen Anteil von 14,22 Prozent, auf jeweils 9,48 Prozent kommen Silber, Blei und Zink, Platin liegt bei 8,53 Prozent, Nickel und Zinn sind mit jeweils 4,74 Prozent und Palladium ist mit 1,42 Prozent gewichtet.


Für diejenigen, die nicht nur Metalle, sondern auch Getreide und lebende Rinder haben, aber dafür auf Energie verzichten möchten, gibt es zum Beispiel den Lyxor ETF Commodities CRB non Energy (WKN: LYX0AL).

Getreide, Soja, Aluminium, Kupfer, Lebende Rinder und Gold sind jeweils mit 9,84 Prozent gewichtet. Zucker, Baumwolle, Kakao und Kaffee haben jeweils einen Anteil von 8,20 Prozent. Weizen, Nickel, Schweine, und Silber machen jeweils 1,64 Prozent am Index aus. Mit 1,60 Prozent hat Orangensaftkonzentrat den geringsten Anteil. Easy ETF bietet zum Beispiel auch einen Goldman Sachs US Non Energy Commodity ETF (WKN: LU0230484932) an.

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