InTiCa Systems: Rasantes Wachstum für 2011 angekündigt
Veröffentlicht von
Performaxx-Anlegermedien GmbH
am
05.12.2010
Das Passauer Unternehmen InTiCa Systems hat in seiner rund sechsjährigen Börsenhistorie bereits eine rasante Berg- und Talfahrt erlebt. Als führender deutscher Anbieter von DSL-Splittern profitierte die Gesellschaft bis zur Mitte der letzten Dekade massiv vom hiesigen Breitband-Boom, der sich in drastisch steigenden Umsätzen und Gewinnen niederschlug. Wachsende Konkurrenz durch asiatische Produzenten, eine zunehmende Sättigung des Marktes in Deutschland und die Etablierung alternativer Technologien stürzten die Bayern dann aber in eine tiefe Krise.
Branchendiversifikation
Nach dem Umsatzpeak (38,1 Mio. Euro) im Jahr 2007 schrumpften die Erlöse in den beiden Folgeperioden in Summe um fast 40 % bis auf 23,3 Mio. Euro in 2009, unter dem Strich musste wegen des branchenweiten Margendrucks ein Verlust von 0,9 Mio. Euro hingenommen werden. Da im Kernbereich Kommunikationstechnik keine Trendwende absehbar war, hatte das Management allerdings frühzeitig auf eine Diversifikation der Geschäftaktivitäten gesetzt und auf Basis des umfangreichen technologischen Know-hows im Bereich mechatronischer Systeme und High-Tech-Induktivität neue Produkte entwickelt. Zunächst wurde ab dem Jahr 2004 die Automobilindustrie mit Systemen für die funkgesteuerte Fahrzeugöffnung sowie Sicherheits- und Überwachungsaufgaben (etwa Reifendruckkontrollsystemen) beliefert; etwas später folgten Erzeugnisse wie mechatronische Baugruppen, Filter- und Entstörkomponenten oder Speicherdrosseln für Industrie- und Photovoltaikunternehmen.
Neue Geschäftsbereiche mit hohem Wachstum
Mit dem Wachstum in diesen jungen Geschäftsfeldern konnten die Einbußen im traditionellen Stammgeschäft zunächst zumindest zum Teil aufgefangen werden. Im laufenden Jahr ist schließlich auch auf Konzernebene die Trendwende gelungen – nach neun Monaten lagen die Erlöse mit 21,9 Mio. Euro rund ein Viertel über dem Vorjahreswert. Dies ist vor allem der zunehmenden Dynamik im Industriesegment zu verdanken, wo InTiCa zu den technologisch führenden Anbietern von mechatronischen Modulen zur Umwandlung von Sonnenergie in Strom zählt. Nach einer Steigerung um enorme 609 % betrug der Umsatz dieser Sparte in den ersten drei Quartalen bereits 6,1 Mio. Euro, mehr als ein Viertel der Konzerneinnahmen. Auch das Automobilsegment verzeichnete mit 15,4 % (auf 6,4 Mio. Euro) ein zweistelliges Wachstum, während die Erlöse aus dem Verkauf von Kommunikationstechnik mit 9,5 Mio. Euro (-15,8 %) weiter rückläufig waren.
Break-even noch nicht erreicht
Obwohl das Management für das laufende Jahr eigentlich den Break-even angekündigt hatte, konnte das Erlöswachstum noch nicht in eine adäquate Ergebnisverbesserung umgemünzt werden. Stattdessen musste zwischen Januar und September ein Fehlbetrag von 0,81 Mio. Euro hingenommen werden und damit sogar geringfügig mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (-0,78 Mio. Euro). Nach einer deutlichen Verbesserung im ersten Halbjahr war dafür vor allem ein schwaches drittes Quartal verantwortlich, in dem das Ergebnis von 51 Tsd. Euro in 2009 auf -0,59 Mio. Euro drehte.
Rückschlag durch Rohstoffkosten und Lieferengpässe
Das Unternehmen musste in diesem Zeitraum einige Belastungsfaktoren verkraften, die in der Form nicht erwartet worden waren. So kam es bei dem wichtigen Vorprodukt Kupferkerne nicht nur im Zuge des Preisauftriebs an den Rohstoffmärkten zu einer deutlichen Verteuerung, sondern auch zu einer Verknappung. Ausreichende Mengen waren (und sind) nicht verfügbar, kleinere Chargen mussten darüber hinaus oftmals kurzfristig mit teuren Sonderfrachten eingeflogen werden, so dass die Nebenkosten der Materialbeschaffung derzeit außergewöhnlich hoch ausfallen. Ebenfalls knapp geworden sind zwischenzeitlich Kunststoffgranulat und Kondensatoren, was in Summe dazu führte, dass die Automobiltechnologie-Sparte in den ersten neun Monaten das aus der guten Auftragslage resultierende Potenzial nicht vollständig realisieren konnte. Die Gesellschaft befindet sich hier in der Zwickmühle, da sie für die im internationalen Vergleich günstigen (und deshalb unverzichtbaren) asiatischen Hersteller von Vorprodukten zu den kleineren Abnehmern zählt, die im Zweifelsfall nachrangig bedient werden.
Sehr hoher Auftragsbestand
Die jüngste Entwicklung hat das Management diesbezüglich aber sensibilisiert, so dass an Lösungen für alle kritischen Bereiche gearbeitet wird. Neben der Erschließung neuer Bezugsquellen in Osteuropa zählt vor allem die Integration der Großkunden aus der Automobilindustrie in die Verhandlungen mit den Lieferanten zu den strategischen Kernelementen, da InTiCa auf diesem Weg dem eigenen Bedarf mehr Nachdruck verleihen kann. Wir gehen davon aus, dass sämtliche Engpässe spätestens im ersten Quartal 2011 entschärft sein werden. In diesem Fall dürfte das Unternehmen auf Basis eines sehr hohen Auftragsbestands von aktuell 45 Mio. Euro im nächsten Jahr dynamisch wachsen und auch einen deutlich positives Ergebnis erwirtschaften wird.
Fazit
InTiCa hat in den letzten Jahren eine dramatische Phase der Restrukturierung und Neupositionierung durchlaufen, die aber bereits jetzt durchaus als Erfolg zu werten ist. Nachdem noch 2007 der Großteil des Umsatzes in dem wettbewerbsintensiven Bereich Kommunikationstechnik erwirtschaftet wurde, wird dessen Anteil dank der Produkt-Diversifikationsstrategie in 2011 voraussichtlich auf nur noch 15 % sinken. Drei Viertel der Konzernerlöse werden dementsprechend in den stark wachsenden Segmenten Automobiltechnologie und Industrieelektronik erwirtschaftet, wobei sich das letztere als neuer Schwerpunkt des Unternehmens herauskristallisiert. Auf dem Weg zum Break-even musste zwar zuletzt wegen der Engpässe in der Materialverfügbarkeit ein Rückschlag hingenommen werden, den wir aber wegen der überzeugenden Gegenmaßnahmen als temporär einstufen. Für 2011 erwarten wir daher einen Umsatzsprung sowie unter dem Strich deutlich schwarze Zahlen, was sich auch im Aktienkurs positiv bemerkbar machen sollte. Vor diesem Hintergrund haben wir den Wert am 19. November in das Langfristdepot aufgenommen.