INTICA: LUXUSPROBLEM DER VIELEN AUFTRÄGE

Veröffentlicht am 20.01.2011

Die heutige InTiCa Systems AG hat mit der von vor rund viereinhalb Jahren nicht mehr viel zu tun. Damals lieferte man den so genannten Splitter an die Telekommunikationsindustrie zu, und war somit nahezu eine 1-Produkt-Company.


Die Erwartungen waren enorm, und trieben 2005/2006 den Kurs auf fast 30 EUR hoch. Doch die 1-Produkt-Strategie zahlte sich nicht aus, der Wettbewerbsdruck war zu hoch. Anfang 2008 stand InTiCa mit dem Rücken zur Wand. Doch seit knapp drei Jahren ist mit Walter Brückl ein neuer CEO an Board. Er erweiterte das Produktspektrum massiv in die Bereiche Industrieelektronik und Automobiltechnologie. Die neue Strategie zahlt sich nun aus. In den ersten neun Monaten 2010 kletterte der Umsatz deutlich um fast 25% auf 21,9 Mio. EUR. Dabei explodierte die Industrieelektronik regelrecht um 610%, und steuerte nun 6,1 Mio. EUR bei. Das Segment Automobiltechnologie wuchs noch etwas verhaltener, hier waren es nur 16%, aber auf immerhin 6,4 Mio. EUR. Allerdings plagt InTiCom eine Art Luxusproblem: Die Nachfrage war zuletzt so hoch, dass die Gesellschaft Probleme mit der Beschaffung von Zuliefererprodukten hatte. Aus diesem Grund musste das Management vergangenen Herbst eingestehen, dass die Prognosen für 2010 nicht ganz gehalten werden können – parallel wurde aber die Guidance für 2011 erhöht. 40 Mio. EUR Umsatz werden jetzt erwartet, zuvor waren es 34 Mio. EUR. Kunststück: Der Auftragsbestand Ende Q3/10 vervierfachte sich auf 45 (i.V. 11) Mio. EUR. Auch wenn Q4/10 noch ganz passabel gelaufen sein dürften – wir erwarten keine wesentliche Überraschung. Unterm Strich wird es wegen der mauen Zulieferersituation noch leicht rot sein, wir erwarten zwischen -0,5 und -1,0 Mio. EUR EBIT. Allerdings denken wird, dass dieses Jahr und 2012 – und voraussichtlich sogar noch 2013 – für InTiCa absolute Ernte- und Wachstumsjahre werden. Denn noch im ersten Halbjahr hat das Passauer Unternehmen 2,6 Mio. EUR in Werkserweiterungen und neue Fertigungstechnologien gesteckt. Das Investitions-Gaspedal will Brückl verständlicherweise jetzt etwas zurücknehmen. Was ist für dieses Jahr zu erwarten? Die Analysten von BankMschätzten bisher für 2011 rund 34 Mio. EUR Umsatz und ein EPS von 36 Cent. Die Schätzung stammte aber aus der Zeit vor der Gewinnwarnung. Aktueller ist eine Studie von Performaxx vom vergangenen Monat, die für 2011 mit 41,9 Mio. EUR Umsatz und 2,0 Mio. EUR EBIT sowie einem Gewinn je Aktie von 24 Cent kalkuliert. Das klingt angesichts der neuen Guidance absolut realistisch. Das KGV liegt damit zwar für dieses Jahr bei sportlichen 18 – aber mit dem kommenden deutlichen Gewinnsprung ist das mehr als vertretbar, und immer noch ausbaufähig. Denn die EBIT-Margen dürften sich nach der entspannten Zulieferersituation sowie der rücklaÅNufigen Investitionstätigkeit klar erhöhen. 4% bis 5% dürften es in diesem Jahr werden. Über die nächsten Jahre sollten eigentlich peu a peu wieder zweistellige Raten erreichbar sein. (eh)

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