Im Rahmen zahlreicher Jahresrückblicke wurde in den letzten Wochen immer wieder betont, wie Deutschland und der Rest der Welt die Finanzkrise hinter sich gelassen hat. Hierzulande erstarkt wieder ein Selbstbewusstsein, mit dem sich die Deutschen auf die Schulter klopfen und stolz darauf sind, mit ihrer Produktivität den Weg aus der Talsohle geschafft zu haben. Dabei spielte und spielt der Export eine zentrale Rolle, denn ohne ihn wäre es um die deutsche Wirtschaft schlecht bestellt. Exportpartner Nummer eins ist nach wie vor Frankreich. Doch für dieses Jahr ergibt sich eine bemerkenswerte Verschiebung in den übrigen Plätzen. Lautete die Rangliste auf den weiteren Plätzen bisher USA, Großbritannien und Holland, so wird nach Einschätzung des ifo-Instituts in diesem Jahr China den zweiten Platz erreichen.
Mit dem zunehmenden Wohlstand der Gesamtbevölkerung wächst auch deren Wunsch nach internationalen Waren. Wie gut, dass deutsche Produkte dabei gut platziert sind. Hier zahlen sich Beziehungen Deutschlands zu China aus, die in die Vergangenheit der geteilten Nation zurückreichen. Denn schon zu DDR-Zeiten wurden Waren aus Deutschland nach China geschickt. Seit dem Ende des Kalten Krieges ist Deutschland ein beliebtes Ziel von Touristen und Studenten aus dem Land der Mitte. Im Gegenzug sind Deutsche aus Städten wir Shanghai inzwischen nicht mehr wegzudenken. Hochtechnologie, Rohstoffe, Lebensmittel, Spielzeug und natürlich Menschen wechseln mehr denn je hin und her. Auffälligstes Statussymbol in China sind deutsche Autos, deren Erfolg bei uns den DAX antreibt.
Das chinesische Jahrhundert
So wird es Zeit, sich Gedanken über die Zukunft dieser Entwicklung zu machen. Ihre Gedanken hat die chinesische Regierung erst kürzlich der Presse mitgeteilt, als sie das Ende des US-Dollars als Weltwährung vorhersagte. Das klingt vertraut. Anfang des Jahrhunderts war aus China bereits zu hören gewesen, dass das 21. Jahrhundert das chinesische Jahrhundert werden würde. Als Gegenpol zu so viel China sollten die übrigen Wirtschaftsmächte nicht vergessen werden, die in der Region eine Rolle spielen, allen voran Japan. Lange allen anderen wirtschaftlich weit überlegen, verliert Japan langsam seine Vormachtsstellung. Doch die Liste einflussreicher japanischer Firmen auf der Weltbühne ist lang und dürfte sich so schnell auch nicht durch Konkurrenten aus anderen asiatischen Ländern ersetzen lassen.
Tradingchancen für den Privatanleger
Wenn der Welthandel und das Weltfinanzsystem durch Asien so stark beeinflusst werden, sollte sich dies eigentlich auch in den Angeboten von CFD-Brokern ausdrücken. Und tatsächlich gibt es für Privatanleger bereits gewisse Möglichkeiten, mit dem CFD-Konto in Asien mitzumischen. Zunächst zur Theorie: Wie ließe sich in Asien handeln? Da gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Neben Unternehmensaktien bieten sich Aktienindizes verschiedener Länder an, und dann wäre da ja auch noch die Währung der Länder. CMC Markets zum Beispiel bietet eine ganze Palette an Forex-Paaren, bei denen der japanische Yen vertreten ist. Er ist seit langem gut im internationalen WaÅNhrungsgefüge etabliert. Das sorgt für Transparenz und Sicherheit. Gelegentlich intervenierte in der Vergangenheit die japanische Notenbank, doch das ist eine andere Geschichte. Wenn wir über Forex sprechen, so gilt das eben Gesagte auch für die übrigen CFD-Anbieter, über die man Forex-Paare traden kann – und auch für alle Forex-Broker, die neuerdings mehr und mehr CFDs anbieten.
Die asiatischen Standardindizes
Asiatische Aktienindizes werden hier und da ebenfalls bei CFD-Brokern angeboten. Immer mit dabei ist dann der Nikkei 225 aus Japan. Er gilt vielen als Standard in der Bewertung der asiatischen Märkte, wurde jedoch schon seit Jahren durch den Hang Seng aus Hongkong ergänzt. Damit waren lange Zeit Nordost- und Südostasien hinreichend abgedeckt. Das erklärt auch die Verbreitung beider Indizes bei
CFD-Brokern. Die Finanzwelt hat sich auf die Verwendung beider Indizes eingestellt, es gibt liquide Futures-Kontrakte, und CFD-Broker nutzen diese, um ihre CFDAngebote zu berechnen. RBS marketindex (ehemals ABN) bietet zum Beispiel nur diese beiden Indizes unter „mi Hang Seng“ und „mi Nikkei“ an. Lynx Broker aus Amsterdam listet in seiner Asien-Rubrik neben Hang Seng und Nikkei 225 den Hang Seng China Enterprises-Index, den Singapore Blue Chip-Index, den koreanischen KOSPI sowie den SGX CNX Nifty aus Indien. Eine Palette, die eindeutig die Zukunft zeigt. Die Saxo Bank aus Dänemark bezieht sich dagegen in ihren Pressemitteilungen nur auf den Hang Seng und den Hang Seng China Enterprises-Index. Darin enthalten sind 1.200 Firmen, darunter 100 Firmen aus dem „Mainland“, wie das kommunistische China so schön heißt.
Einzelwerte in Japan und China
Im Bereich der Einzelwerte dominiert Japan. Die Liste der handelbaren Aktien aus Japan ist bei CMC Markets mehrere Seiten lang. Eine kleine Auswahl auch bei uns besonders bekannter Unternehmen ist tabellarisch aufgelistet. Die Währung sorgt dabei dafür, dass japanische Aktien leicht international gehandelt werden können. Anders sieht es in China aus. Neben Hongkong als Handelsplatz, der bis 1997 in westlicher Hand war, hat sich in Shanghai ein Gegenpol gebildet. Dort werden zwei Gruppen von Aktien gehandelt. Die AGruppe wird in der chinesischen Währung Renminbi gehandelt. Die B-Gruppe notiert in US-Dollar. Durch Wechselkursschwankungen könnte daher eine Verschiebung in den Kursen der B-Aktien stattfinden. Doch der Wechselkurs zwischen US-Dollar und Renminbi ist staatlich festgelegt, wie nicht zuletzt Präsident Obama immer wieder beklagt. In Shanghai sind vor allem die A-Aktien von Interesse, da sie die Lage im Land besser abbilden. Sie sind im Shanghai A-Index zusammengefasst. Doch leider findet sich bislang kein CFD-Broker, der diesen anbietet. Auch außerhalb der CFD-Welt sind Emittenten vorsichtig, was Derivate auf diesen Index betrifft. Bisher lassen sich nur wenige Index-Zertifikate ausmachen. Die Liste der bisher nicht handelbaren Indizes aus Asien lässt sich fortsetzen. Staaten, die als Emerging Markets gerade jetzt interessant wären, fehlen bisher. Vietnam, Thailand, Indonesien ... der Straits Times-Index STI aus Singapur ist ein weiteres Stiefkind. Auch im Bereich koreanischer Werte besteht Nachholbedarf. Man sollte annehmen, dass Firmen wie Hyundai, Kia, Samsung oder LG inzwischen eine Größe erreicht haben, die den Handel ihrer Aktien auch bei uns interessant macht. Der Verlauf des KOSPI im Chart zeigt, wie interessant sich dieser im Vergleich zu anderen Indizes entwickelt hat.
Fazit:
Obwohl einige CFD-Broker bei asiatischen Werten bereits eine lückenhafte Palette aufweisen, gibt es noch viel Nachholbedarf. Bei Aktienindizes gibt es inzwischen vor allem für Japan und China Vertreter. Einzelaktien sind aus Japan zu entdecken. Auch die japanische Währung ist in Forex-Angeboten enthalten. Andere Länder werden von CFD-Brokern bisher komplett ausgeblendet. Auch die Aktien internationaler Großunternehmen aus Asien fehlen auf der Bühne des CFD-Tradings weitgehend. Mit Blick auf die Neuausrichtung der Welt nach Asien besteht hier Nachholbedarf.