IMPREGLON: SCHICHT FÜR SCHICHT LANGSAM NACH OBEN

Veröffentlicht am 10.12.2010

Wenn Gründer und Vorsitzender des Verwaltungsrates Hennig J. Claassen eine Präsentation über die Impreglon AG beginnt, erzählt er gerne die Geschichte des Erwerbs einer NASA-Lizenz für Beschichtungen im Jahr 1983. Das muss ihn fasziniert haben, denn in der Folge baute er einen Konzern auf, der sich ganz dem Thema Beschichtungen widmet:


Der Slogan der Firma lautet denn auch: »Wir veredeln Oberflächen«. Seien es Zahnräder, Turbinenschaufeln, Windräder oder Bratpfannen. Ob thermisches Spritzen, Schichten aus Polymeren, Keramik und Metall oder Korrosionsschutz: Es geht immer darum, den Oberflächen von Materialien durch Bearbeitung bestimmte Eigenschaften zu verleihen. Ein durchaus hochinteressanter Markt, der aber stark fragmentiert ist. In dem Bereich tummeln sich sehr viele kleinere Unternehmen in Umsatzgrößen <5 Mio. EUR. Es gibt keine richtigen Standards in der Branche – NOCH, wie Claassen seit Jahren betont. Die Schaffung eines weltweit einheitlichen Qualitätsstandards (»Worldwide Quality Coating«) für industrielle Beschichtungen und damit die Schaffung einer dominanten Marktstellung ist ein Pfeiler der Unternehmensstrategie. Die Präsenz in Industriezentren bzw. Kundennähe zählt ebenso dazu (»Right in your backyard«) – die Bedeutung dessen ist nicht zu unterschätzen. Denn die Industriekunden wollen ihre Produkte nicht hunderte Kilometer transportieren, nur um sie beschichten zu lassen. Das ist mit ein Grund dafür, warum es so viele weit verteilte kleinere Betriebe gibt. Last but not least soll der »one stop shop« dafür sorgen, das Kunden sämtliche relevante Beschichtungsprozesse und angrenzende Dienstleistungen angeboten bekommen. Das ist schon aus Effizienzgründen ein Muss. Derzeit betreibt Impreglon 18 Werke in 10 Ländern. Die Kunden sind zu 46% Maschinenhersteller, zu 28% Produktionsbetriebe und zu 26% kommen sie aus dem Automobilbereich. Wo kann die Reise hingehen? Der für Impreglon relevante Weltmarkt ist rund 3,5 Mrd. EUR groß, der europäische 850 Mio. EUR, und der deutsche 300 Mio. EUR. Noch – muss man sagen, denn das Thema Oberflächenveredelung ist ein Zukunftstrend, dazu muss man noch nicht mal die berühmte Nanotechnologie bemühen. Impreglons Marktanteil in Deutschland liegt bei 10%, über 25 namhafte Anbieter teilen sich den Großteil des Kuchens. Impreglon wird seine Strategie des Wachstums weiter gehen. Jedes Jahr werden ein paar kleine Unternehmen akquiriert. So erhöhte man jetzt eine Minderheitsbeteiligung (20%) an der schwedischen Impreglon Sverige AB zum 1. Januar auf nun 100%. Es war die letzte von sechs Tochtergesellschaften, die man nun voll konsolidiert. 2011 wird ein neues 6.000 qm großes Beschichtungswerk in Lüneburg in Betrieb genommen. Der geplante Umsatz steigt dadurch auf 60 bis 65 Mio. EUR in 2011. Auf der »Münchner Kapitalmarkt Konferenz« (MKK) ließ Claassen klar durchblicken, dass der Umsatz vor allem seit Jahresmitte steil anzieht. Nach neun Monaten war der Vorjahresumsatz bereits getoppt. Dieses Jahr werden es knapp über 50 Mio. EUR, 2009 waren es 37 Mio. EUR. 2009 wurde wegen der Wirtschaftskrise noch ein deutlicher Verlust eingefahren, nach neun Monaten 2010 lag die EBIT-Marge schon bei 8,7%. Für 2011 könnten wir uns 11% Marge für das EBIT vorstellen, das wäre dann schon fast Vorkrisenniveau. Das müssten dann nach Steuern rund 4 Mio. EUR Gewinn sein – KGV also ca. 15. Wirklich günstig ist das nicht, aber angemessen. Man muss schon perspektivischer denken, Richtung 100 Mio. EUR Umsatz, um die Aktie als Schnäppchen anzusehen. Derzeit führt die Gesellschaft eine Kapitalerhöhung durch: Rund 1,2 Mio. neue Aktien zu 6,95 EUR. Diese werden allerdings bis zur nächsten Hauptversammlung eine eigene ISIN bekommen und danach zusammengelegt mit den alten. (dk)

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