Hedgefonds - kehrt der Glanz vergangener Tage zurück?
Veröffentlicht von
Weimer Media Group GmbH
am
28.07.2009
Hedgefonds: Diesen Begriff verbinden viele Anleger mit Leerverkäufen, einem möglichen Totalverlust und einem spekulativen Investment, das zwar große Chancen, aber auch große Risiken aufweist. Nicht zu Unrecht, wenn man die Daten von 2008 zur Hand nimmt. Da schlossen Hedgefonds im Schnitt mit Portfolio- Verlusten von 20% ab. Kommt jetzt die Trendwende?
Zuletzt konnte man es fast überall lesen. Die Lage der Hedgefonds hat sich zur Jahresmitte anscheinend stabilisiert. Die Abflüsse sind zurückgegangen, die ersten Zuflüsse werden wieder registriert. Bei vielen Gesellschaften rechnet man in diesem Sommer wieder mit einer Stabilisierung, zumal nach Angaben unter anderem des Datendienstleisters Eurekahedge Hedgefonds im ersten Halbjahr 2009 pro Monat auf eine durchschnittliche Rendite von 6% kommen sollen, glaubt man den Experten.
Nun muss die Branche nur noch das Anlegervertrauen wieder zurückgewinnen, welches sie zuletzt verloren hatte. Denn das negative Image der Hedgefonds resultiert nicht nur aus der schlechten Performance im letzten Jahr. Nach wie vor verbinden viele Anleger Hedgefonds mit dem Begriff der „Heuschrecken“ und vermuten dahinter rücksichtslose Großinvestoren, die Unternehmen aufkaufen und gnadenlos auf Rendite trimmen, oft begleitet von Stellenstreichungen. Dieses Image ist aber nur bedingt richtig. Denn das Universum der Hegdefonds-Strategien ist groß und für den Anleger teilweise sogar mit einfachen Produkten lohnenswert. Das Spektrum dieser Anlagemöglichkeit geht von „risikoavers“, d.h. relativ geringes Risiko, bis hin zu dem bekannten „äußerst spekulativ“. Für jeden Anlegertyp ist etwas dabei. Viele fragen sich aber immer noch, was überhaupt Hedgefonds sind. Der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) definiert diese Fondsgattung folgendermaßen: „Hedgefonds bedienen sich verschiedener Strategien, um alle verfügbaren Märkte und Investitionsmöglichkeiten auszunutzen. Zur Steigerung des Investitionsgrades (sog. Leverage) können Hedgefonds unbeschränkt Kredite aufnehmen, Derivate einsetzen sowie Vermögensgegenstände verkaufen, die sich nicht in ihrem Eigentum befinden (sog. Leerverkauf). Ziel des Fondsmanagements ist es dabei, unabhängig von der aktuellen Kapitalmarktentwicklung eine absolute Performance zu erzielen. Da Hedgefonds nahezu keinen regulatorischen Beschränkungen unterliegen und damit für den Anleger ein potenziell höheres Risiko des Kapitalverlustes als bei anderen Fondsanlagen besteht, nennt man dieses Produkt auch „Sondervermögen mit zusätzlichen Risiken“.
In Deutschland ist mit dem Investmentgesetz die Auflegung von Hedgefonds (Sondervermögen mit zusätzlichen Risiken nach den §§ 112 und 113 InvG) seit Anfang 2004 erlaubt. Unterschieden werden dabei aber Singleund Dach-Hedgefonds. So genannte Single- Hedgefonds dürfen dem Privatanleger jedoch im Gegensatz zum Dach-Hedgefonds nur im nichtöffentlichen Vertrieb angeboten werden. Eigentlich sind von ihrem Aufbau her gesehen Hedgefonds vergleichbar mit jedem anderen Investmentfonds. Der Unterschied zu diesen ist wie gesagt aber das Verlustrisiko. Dieses ist bei Hedgefonds abhängig von der gewählten Hedgefonds-Strategie.
Long/Short Equity
Die bekannteste ist die Long/Short Equity- Strategie, die auch von den meisten Hedgefonds- Managern verfolgt wird. Die Idee hierbei ist folgende: Die Hedgefonds bestehen aus einem Kernportfolio von aussichtsreichen Aktien, welches durch Leerverkäufe von Aktien und/oder Aktienindexoptionen abgesichert wird. Der Fonds kauft also ein Papier, welches das Management als unterbewertet sieht und tätigt aber zur gleichen Zeit einen Leerverkauf auf eine Aktie derselben Branche, die er als überbewertet einschätzt. Später erwirbt der Investor diese besagten Aktien im Handel wieder zurück und liefert sie ins Depot des Eigentümers. Sind in der Zwischenzeit die Kurse an den Börsen – wie vom Hedgefonds-Management zuvor erwartet – gefallen, besteht der Gewinn für den Hedgefonds aus der Differenz zwischen Verkaufs- und Wiederbeschaffungskurs. Mit dieser Methode versuchen Hedgefonds eine von der Gesamtentwicklung des Aktienmarkts unabhängige Rendite zu erzielen.
Equity Market Neutral-Strategie
Eine weitere Strategie ist die Equity Market Neutral-Strategie. Hier versucht das Fonds-Management mit zwei unterschiedlichen Ausrichtungen innerhalb des Hedgefonds zum Erfolg zu kommen. Es werden Long-Positionen eines Marktes, zum Beispiel des DAX, neutralisiert, indem ETFs verkauft werden (short gehen). Gleichzeitig kauft der Fondsmanager einen bestimmten Sektor oder einzelne Aktien, um eine Outperformance zu erzielen. Die Equity Market Neutral-Strategie ist auf Märkte in einer Seitwärtsbewegung ausgelegt. Durch die temporären Ungleichgewichte in einem Segment können Gewinne erzielt werden, die der Gesamtperformance des Marktes überlegen sind.
Hedgefonds – nur als Beimischung verwenden
Da Hedgefonds im Allgemeinen keinen Anlagerichtlinien unterliegen und alle Formen der Kapitalanlage nutzen, verfügen sie im Gegensatz zu herkömmlichen Investmentfonds über ein höheres Risiko, können aber auch eine deutlich höhere Rendite erzielen. Denn gerade bei der Long/Short-Equity-Strategie werden Longoder Short-Positionen aus den verschiedensten Finanzinstrumenten wie Aktien, Anleihen aber auch Währungen und Rohstoffen aktiviert. Allgemein ist also zu sagen, dass Hedgefonds dem investierten Anleger ein breit gefächertes Spektrum bieten. Bisher ist es aber nur Anlegern mit großen Summen möglich gewesen, in einem Hedgefonds engagiert zu sein. Die Kapitaleinlagen sind in der Regel vertraglich festgelegt, wobei die Bindungszeiten zwischen wenigen Monaten und einigen Jahren variieren. In Börsenzeiten wie diesen könnten Hedgefonds durchaus an Beliebtheit hinzugewinnen, da diese mit den besagten Strategien versuchen, an den Börsen- und Kapitalmärkten positive Erträge zu generieren. Aber Vorsicht: Sichere Renditebringer sind sie auf keinen Fall. Daher ist es ratsam, maximal 10% bis 30% des persönlichen Depots mit einem Engagement in einem Hedgefonds zu decken. Zumal derzeit selbst unter Hedgefonds-Experten unklar ist, ob es schon zu einem Wendepunkt in der Branche gekommen ist oder nicht. Der Glanz der letzten Hausse-Jahre, als Hedgefonds mit unglaublichen Performance-Daten dastanden, ist vorerst deutlich verblasst. In Bezug auf den Faktor Risiko sind daher insbesondere für Anleger, die Wert auf Sicherheit legen, andere Fonds-Produkte besser geeignet.
Nun muss die Branche nur noch das Anlegervertrauen wieder zurückgewinnen, welches sie zuletzt verloren hatte. Denn das negative Image der Hedgefonds resultiert nicht nur aus der schlechten Performance im letzten Jahr. Nach wie vor verbinden viele Anleger Hedgefonds mit dem Begriff der „Heuschrecken“ und vermuten dahinter rücksichtslose Großinvestoren, die Unternehmen aufkaufen und gnadenlos auf Rendite trimmen, oft begleitet von Stellenstreichungen. Dieses Image ist aber nur bedingt richtig. Denn das Universum der Hegdefonds-Strategien ist groß und für den Anleger teilweise sogar mit einfachen Produkten lohnenswert. Das Spektrum dieser Anlagemöglichkeit geht von „risikoavers“, d.h. relativ geringes Risiko, bis hin zu dem bekannten „äußerst spekulativ“. Für jeden Anlegertyp ist etwas dabei. Viele fragen sich aber immer noch, was überhaupt Hedgefonds sind. Der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) definiert diese Fondsgattung folgendermaßen: „Hedgefonds bedienen sich verschiedener Strategien, um alle verfügbaren Märkte und Investitionsmöglichkeiten auszunutzen. Zur Steigerung des Investitionsgrades (sog. Leverage) können Hedgefonds unbeschränkt Kredite aufnehmen, Derivate einsetzen sowie Vermögensgegenstände verkaufen, die sich nicht in ihrem Eigentum befinden (sog. Leerverkauf). Ziel des Fondsmanagements ist es dabei, unabhängig von der aktuellen Kapitalmarktentwicklung eine absolute Performance zu erzielen. Da Hedgefonds nahezu keinen regulatorischen Beschränkungen unterliegen und damit für den Anleger ein potenziell höheres Risiko des Kapitalverlustes als bei anderen Fondsanlagen besteht, nennt man dieses Produkt auch „Sondervermögen mit zusätzlichen Risiken“.
In Deutschland ist mit dem Investmentgesetz die Auflegung von Hedgefonds (Sondervermögen mit zusätzlichen Risiken nach den §§ 112 und 113 InvG) seit Anfang 2004 erlaubt. Unterschieden werden dabei aber Singleund Dach-Hedgefonds. So genannte Single- Hedgefonds dürfen dem Privatanleger jedoch im Gegensatz zum Dach-Hedgefonds nur im nichtöffentlichen Vertrieb angeboten werden. Eigentlich sind von ihrem Aufbau her gesehen Hedgefonds vergleichbar mit jedem anderen Investmentfonds. Der Unterschied zu diesen ist wie gesagt aber das Verlustrisiko. Dieses ist bei Hedgefonds abhängig von der gewählten Hedgefonds-Strategie.
Long/Short Equity
Die bekannteste ist die Long/Short Equity- Strategie, die auch von den meisten Hedgefonds- Managern verfolgt wird. Die Idee hierbei ist folgende: Die Hedgefonds bestehen aus einem Kernportfolio von aussichtsreichen Aktien, welches durch Leerverkäufe von Aktien und/oder Aktienindexoptionen abgesichert wird. Der Fonds kauft also ein Papier, welches das Management als unterbewertet sieht und tätigt aber zur gleichen Zeit einen Leerverkauf auf eine Aktie derselben Branche, die er als überbewertet einschätzt. Später erwirbt der Investor diese besagten Aktien im Handel wieder zurück und liefert sie ins Depot des Eigentümers. Sind in der Zwischenzeit die Kurse an den Börsen – wie vom Hedgefonds-Management zuvor erwartet – gefallen, besteht der Gewinn für den Hedgefonds aus der Differenz zwischen Verkaufs- und Wiederbeschaffungskurs. Mit dieser Methode versuchen Hedgefonds eine von der Gesamtentwicklung des Aktienmarkts unabhängige Rendite zu erzielen.
Equity Market Neutral-Strategie
Eine weitere Strategie ist die Equity Market Neutral-Strategie. Hier versucht das Fonds-Management mit zwei unterschiedlichen Ausrichtungen innerhalb des Hedgefonds zum Erfolg zu kommen. Es werden Long-Positionen eines Marktes, zum Beispiel des DAX, neutralisiert, indem ETFs verkauft werden (short gehen). Gleichzeitig kauft der Fondsmanager einen bestimmten Sektor oder einzelne Aktien, um eine Outperformance zu erzielen. Die Equity Market Neutral-Strategie ist auf Märkte in einer Seitwärtsbewegung ausgelegt. Durch die temporären Ungleichgewichte in einem Segment können Gewinne erzielt werden, die der Gesamtperformance des Marktes überlegen sind.
Hedgefonds – nur als Beimischung verwenden
Da Hedgefonds im Allgemeinen keinen Anlagerichtlinien unterliegen und alle Formen der Kapitalanlage nutzen, verfügen sie im Gegensatz zu herkömmlichen Investmentfonds über ein höheres Risiko, können aber auch eine deutlich höhere Rendite erzielen. Denn gerade bei der Long/Short-Equity-Strategie werden Longoder Short-Positionen aus den verschiedensten Finanzinstrumenten wie Aktien, Anleihen aber auch Währungen und Rohstoffen aktiviert. Allgemein ist also zu sagen, dass Hedgefonds dem investierten Anleger ein breit gefächertes Spektrum bieten. Bisher ist es aber nur Anlegern mit großen Summen möglich gewesen, in einem Hedgefonds engagiert zu sein. Die Kapitaleinlagen sind in der Regel vertraglich festgelegt, wobei die Bindungszeiten zwischen wenigen Monaten und einigen Jahren variieren. In Börsenzeiten wie diesen könnten Hedgefonds durchaus an Beliebtheit hinzugewinnen, da diese mit den besagten Strategien versuchen, an den Börsen- und Kapitalmärkten positive Erträge zu generieren. Aber Vorsicht: Sichere Renditebringer sind sie auf keinen Fall. Daher ist es ratsam, maximal 10% bis 30% des persönlichen Depots mit einem Engagement in einem Hedgefonds zu decken. Zumal derzeit selbst unter Hedgefonds-Experten unklar ist, ob es schon zu einem Wendepunkt in der Branche gekommen ist oder nicht. Der Glanz der letzten Hausse-Jahre, als Hedgefonds mit unglaublichen Performance-Daten dastanden, ist vorerst deutlich verblasst. In Bezug auf den Faktor Risiko sind daher insbesondere für Anleger, die Wert auf Sicherheit legen, andere Fonds-Produkte besser geeignet.