Goldminen-Aktien: Zeit zum Einstieg?

BörseGo AG
Veröffentlicht von BörseGo AG am 11.08.2011
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Gold- & Rohstoff-Report

Seit Wochen wundern sich Anleger, warum die Aktien von Goldminenaktien nicht mit dem Kurs von Gold mitlaufen können. Der Phlx Gold Silver Index ($XAU) fiel seit Jahresbeginn um 15% und der AMEX Gold Bugs Index wurde 8% schwächer, während Gold um 21% stieg.


 

Analysten der BNP Paribas weisen auf „episodische Abkopplungen“ der Goldminenaktien vom Goldpreis hin. Seit dem Jahr 2004 habe es vier Zeitspannen gegeben, bei denen Goldminenaktien ein Eigenleben entwickelten. Zwischen Mai bis August 2005, von Juni bis Oktober 2008 und von Februar-Juni 2010 wie auch seit Jahresbeginn 2011.

Doch was löst diese Abkopplungen aus? Oft werden anziehende Kosten der Goldminen genannt. Wenn es den Goldminen wirklich schlecht gehen sollte, dann hätten die Kosten aber schneller steigen müssen, als der Goldpreis. Das ist allerdings nicht der Fall, wie Zahlen von Brook Hunt zeigen. So zogen die für die Minen realisierbaren Goldpreise seit dem Jahr

2004 um jährlich 19% an, die Kosten aber nur zwischen 14-15% p.a. Das zeigt, dass sich die Margen der Goldminen insgesamt gebessert haben. Die Kostenentwicklung kann also nicht als Grund für die starke Underperformance der Goldminen zum Goldpreis herangezogen werden.

Goldminen: Um 40% überbewertet?

Schlüssiger klingt da schon das Argument des Goldminenanalysten Frank Barbera. Der Autor des Börsenbriefs „Gold Stock Technician“. Er weist darauf hin, dass Goldminenaktien eben auch nur Aktien seien, und zwar Aktien, denen kein defensiver, sondern ein Risikostatus zurechnet werde. Wie auch dem gesamten Bergbausektor. Dieser Meinung schließt page4image2672

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sich auch Evy Hambro von Blackrock an. Er ist der wohl bekannteste Fondsmanager im Minen-Aktien-Bereich. „Goldaktien haben sich seit Jahresbeginn schwächer als Gold entwickelt, wegen dem hohen Druck, der wegen makroökonomischen Wachstumsaussichten auf Aktien lastet“, sagt Hambro. „Als ein Resultat davon befinden sich Goldminenaktien historisch niedrigen Spannen, aber die Gewinnausweitung vor dem Hintergrund steigender Goldpreise könnte sehr wohl eine Neubewertung auslösen.“

Wird diese Neubewertung starten? Ist es jetzt Zeit, in Goldaktien einzusteigen? Barbera sagt Nein. Die Charttechnik auch. Barbera ist ziemlich extrem in seiner Aussage: Er rechnet damit, dass der Phlx Gold Silver Index von aktuell 205 Punkten bis auf 110 Punkte fallen könnte – Zeitziel: Erstes Quartal 2012. Barbera lässt sich bei seiner Prognose auch nicht durch das Argument beeindrucken, dass Minen wie Barrick Gold oder Newmont Mining günstig bewertet sind. „Ich beobachte Goldminenaktien seit 1983 so intensiv. Ich habe eine Vielzahl technischer Indikatoren und als ich sah, dass der breite Aktienmarkt ein Top erreichte in den vergangenen zwei drei Wochen schrieb ich meinen Lesern, dass die Goldminenaktien auch überkauft sind“, sagt Barbera. Mitte Juli konnten die zweithöchsten überkauft-Werte jemals festgestellt werden und das ist laut Barbera ein „großes Warnsignal.“ „Ich denke wir sprechen hier über einen Kursrückgang um 30-50% in den kommenden sechs Monaten.“

Barbera rechnet mit einem Bärenmarkt bei Aktien in den kommenden Monaten. Tatsächlich sind mindestens sechs führende Aktienindizes der Welt – vom festlandchinesischen Shanghai Composite bis zum DAX in einen Bärenmarkt eingetreten, da ihre Tiefstkurse am 9. August um mehr als 20% unter ihren Höchstkursen liegen. Die Aussichten für die Kursentwicklung sind also nicht gerade rosig. Diese wenig ermutigenden Aussichten werden laut Barbera auch Goldminenaktien belasten – sie „haben nicht die Fähigkeit, oder noch nicht die Fähigkeit gezeigt sich vom Aktienmarkt abzukoppeln“, sagt Barbera. „Das ist nicht in Stein gemeißelt aber wenn man sich die Vergangenheit ansieht dann kommt man zu dem Schluss, dass sie auch dieses Mal unter die Räder kommen werden.“

Wie passt das zur Charttechnik?

Aus meiner Sicht kann derzeit noch kein Verkaufssignal ausgemacht werden, auch wenn die Kurse des Phlx Gold Silver Index von einem erhöhten Niveau langsam nach unten zu drehen scheinen (siehe Chart). Der Chart steht aber auf der Kippe.

Ein Tagesschlusskurs des Phlx Gold Silver Index unter 192 Punkten würde ein Verkaufssignal auslösen, das noch einmal 12-19% niedrigere Kurse nach sich ziehen könnte. Auch eine Korrektur um 30% die Barbera erwartet kann dann nicht ausgeschlossen werden.

Anleger, die auf einen fallenden Kurs des Index setzen wollen, gehen jedoch leer aus. Auf den Phlx Gold Silver Index gibt es keinerlei Produkte. Es kann nun aber sinnvoll sein, eigene Goldminenaktien im Portfolio gegen Verluste abzusichern, etwa über Optionsscheine – aber auch erst dann, wenn der Index unter 192 Punkten aus dem Handel geht. Diese wichtige Unterstützung konnte auch während des Markt-Crashs am 5., 8. und 9. August verteidigt werden. Es bleibt abzuwarten, ob dies auch weiterhin gelingen wird. 

 

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