Götterdämmerung in der Solarindustrie: Q-Cells und Centrotherm – Kaufen Sie die Marktführer

Performaxx-Anlegermedien GmbH
Veröffentlicht von Performaxx-Anlegermedien GmbH am 21.12.2008
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Der Performaxx Anlegerbrief

Seit Anfang der vorletzten Woche steht in der einst so gelobten Solarbranche kein Stein mehr auf dem anderen. Der Hintergrund: eine handfeste Gewinnwarnung des (ehemaligen) Dax-Anwärters Q-Cells. Da mittlerweile ein Drittel der im Auswahlindex TecDax-30 befindlichen Titel der Solarindustrie angehören, hieß es natürlich „mitgefangen, mitgehangen“.


Bei bis zu 90 % liegen die Kursverluste zu früheren Kurshochs – Pleitekandidat Conergy noch nicht mitgerechnet. Natürlich darf das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden. Die Marktführer sind jetzt extrem günstig, genauer gesagt: so günstig wie noch nie zuvor.

Q-Cells – der Sündenfall für die gesamte Branche


Was war passiert? Der in Ostdeutschland ansässige, mittlerweile international marktführende Solarzellenhersteller Q-Cells hatte verlautbaren lassen, dass das aktuelle vierte Quartal nicht nur eine kleine Delle bringen würde, sondern gar nur den Auftakt zu einer längeren Periode schwächeren Wachstums definieren würde. Das Schlüsselwort in dem Satz ist indes „schwächeres Wachstum“, doch dazu kommen wir später. Die Gewinnwarnung für 2009 ist damit de facto ausgesprochen: sinkende Margen, Preisdruck und Überkapazitäten. Nichts davon wäre angesichts der aktuell aufflammenden Wirtschaftsflaute überraschend, doch scheinen Investoren vergessen zu haben, dass sich auch in der Solarindustrie ewiges Wachstum und Konkurrenzdruck irgendwann würden in die Quere kommen müssen.

Die Perspektive bewahren

Q-Cells rechnet konkret für 2008 nur noch mit 1,225 Mrd. Euro an Erlösen, statt bisher 1,35 Mrd. Euro. Das EBIT werde nur noch bei 205 statt voreinst geplanten 260 Mio. Euro liegen, beim Überschuss sollen es 185 statt 215 Mio. Euro werden. Macht immerhin 2,24 Euro je Aktie und damit ein KGV 2008 von 8,0. Nun wiegt aber sicherlich der unerbauliche Ausblick stärker, so dass selbst diese Bewertung – so günstig war Q-Cells noch nie seit dem IPO im Oktober 2005 – nicht attraktiv genug erscheinen mag. Konkret prognostizieren die Bitterfelder für 2009 eine Zellproduktion zwischen 0,8 und 1,0 Gigawatt, statt bislang „mindestens 1 GW“. Der Umsatz, so die Wahrnehmung der Marktteilnehmer, werde daher 2009 auf unter 2 Mrd. Euro „einbrechen“. Richtig ist demgegenüber, dass dies immer noch ein riesiges Umsatzplus von 25 bis 40 % wäre! Umsatz- und Gewinnwarnung hin oder her – aber Horrormeldungen für eine Branche sehen anders aus.

Sofern sich Konzernchef Milner nicht gänzlich täuscht in seiner Weitsicht, dürfte Q-Cells gegenwärtig äußerst attraktiv sein, vorausgesetzt ein Anleger bringt belastbare Nerven mit. Denn wie weit der Sektor erst noch aus seinen hochfliegenden Wolken geholt wird, kann heute niemand mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht geht es auch für Q-Cells noch weitere 10 oder 20 % nach unten: Märkte übertreiben sowohl nach oben als auch nach unten.

Equipmenthersteller: bis zu 85 % Kursverlust

In Sippenhaft genommen wurden auch die qualitativ hochwertigen Marktführer wie Manz Automation, Roth & Rau sowie Centrotherm Photovoltaics. Die Maschinenbauer für Solarindustrie-Equipment müssen mit Auftragsverschiebungen, Verzögerungen und, schlimmstenfalls, auch Stornierungen zurechtkommen. Im Falle von Manz Automation waren Kursverluste von bislang 85 %, bei Roth & Rau von 80 % und bei Centrotherm von 75 % zu beklagen, jeweils vom Hoch aus gerechnet. Sind Kursverluste dieser Größenordnung gerechtfertigt? Nur teilweise.

Speziell Centrotherm verfügt über einen Auftragsbestand von 1 Mrd. Euro (Stichtag 30. September), wobei Anzahlungen von je nach Vereinbarung 10 bis 30 % gemacht werden. Natürlich hat sich der Auftragseingang mittlerweile verlangsamt, alles andere wäre verwunderlich. Vergessen wir nicht, dass Centrotherm 2009 gerade einmal mit 580 Mio. Euro an Erlösen plant, also noch weit über das nächste Jahr hinaus volle Bücher hat – aus diesem Grund war und bleibt Centrotherm auch unser Favorit unter den Maschinenbauern bzw. der gesamten Solarindustrie. Das KGV 2009 liegt selbst unter konservativeren Annahmen als Anfang 2008 bei jetzt 7 bis 9. Auch bei Centrotherm kann genau wie bei Q-Cells nur die Rede davon sein, dass sich Zuwächse verlangsamen, beileibe aber nicht ins Gegenteil verkehren.

Fazit

Gewinnwarnungen hört man auch in der Solarindustrie nicht gerne. Bei den deutschen Marktführern gleichen diese allerdings anders als in der Automobilindustrie nicht Bankrotterklärungen, sondern umschreiben den nüchternen Umstand, dass sich die Zuwachsraten bei Umsatz, Gewinn oder beidem abschwächen werden. Das ist weder überraschend noch schlecht für eine Branche, die ihre Zukunft zwischenzeitlich ein kleines Stück zu weit vorweg genommen zu haben schien. Bei einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnissen lässt sich das heute nicht mehr behaupten!


Für den Inhalt dieses Artikels ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 553 % seit 1.1.2001 zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen.

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