Geld verdienen in jeder Börsenphase - Die verschiedenen Formen der marktneutralen Zertifikate

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 27.08.2009
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2009 war bisher kein einfaches Börsenjahr. Es gab zu viele unkalkulierbare Variablen und Marktentwicklungen – und das wird wohl auch in den kommenden Monaten so bleiben. Zumindest, bis das Bild über die wirtschaftliche Entwicklung klarer wird. In diesen Phasen bieten marktneutrale Zertifikate eine interessante Anlagealternative.


Die Strategie hinter „marktneutralen Investments“ ist, dass man eine Anlageform einsetzt, die völlig unabhängig von der Entwicklung der Gesamtmärkte Gewinnchancen eröffnet. Bei diesen Anlageformen ist es also egal, ob der Aktienmarkt steigt oder fällt – diese Investments besitzen keine positive Korrelation zu den Marktentwicklungen, sondern unterliegen eigenen Mechanismen.


Gewinne erzielen in jeder Marktlage

Die bekanntesten Beispiele für „marktneutrale“ Investments waren lange Hedgefonds und Private Equity-Anlagen. Aber die Finanzkrise hat gezeigt, dass diese beiden Gruppen keineswegs „marktneutral“ sind. So brach der Markt für Neuemissionen und Firmenübernahmen ab Herbst 2008 fast komplett zusammen. Die Private Equity- Branche stürzte dadurch in eine Krise. Denn nun konnten diese Firmen ihre Beteiligungen nicht verkaufen, der so genannte „Exit“ gelang nicht. Hedgefonds können zwar theoretisch in jede Anlageform investieren, aber die meisten Hedgefonds setzen auf Trendfolgesysteme an Aktien-, Devisenund Rohstoffmärkten. Als die Aktien- und Rohstoffmärkte kippten, versagten die Anlagesysteme vieler Hedgefonds. Beide Bereiche rühmen sich also zwar als „marktneutrale Investments“, aber dem Anspruch, dass der Anleger in jeder Börsenphase Geld verdienen kann, werden nur sehr wenige Hedgefonds und Private Equity- Unternehmen gerecht.


Alpha-Zertifikate als marktneutrale Anlageprodukte

Was gibt es also sonst noch für „marktneutrale“ Anlagealternativen? Im Zertifikatesektor sind die bekanntesten marktneutralen Produkte die so genannten Alpha-Zertifikate, die vor drei Jahren einen kurzen, aber heftigen Hype erlebten, doch dann wieder in der Versenkung verschwanden, als die Börsen zwischen 2006 bis Ende 2007 haussierten. Denn damals konnte man mit direkten Long- Investments mehr Geld verdienen. Dieses Bild hat sich nun gewandelt. Damit sollten Anleger durchaus auch wieder ein Auge auf Alpha-Zertifikate werfen. Im Finanzsektor spricht man von „Alpha“, wenn sich Basiswerte besser als ein Vergleichsmaßstab entwickeln. Damit erklärt sich schon die Funktionsweise von Alpha-Zertifikaten. Bei diesen Zertifikaten geht es nicht um die absolute Performance eines Basiswertes, sondern nur darum, ob sich ein Basiswert über einen gewissen Zeitraum, der Laufzeit des Zertifikates, gegenüber einem zweiten Beta-Vergleichswert besser entwickelt. Bei einem Alpha-Zertifikat laufen also zwei Basiswerte (z.B. DAX und EURO STOXX) gegeneinander. Wenn sich der DAX (Alpha) besser als der EURO STOXX (Beta) entwickelt, dann ist diese Outperformance der Gewinn des Anlegers. Daher auch der Ansatz einer „marktneutralen Performance“, bei der es egal ist, in welche Richtung der Markt läuft. Für Alpha- Zertifikate ist es unerheblich, ob der Markt steigt oder fällt und sogar, ob der Alpha- Wert steigt oder fällt. Entscheidend ist vielmehr nur, dass sich der Alpha-Wert besser entwickelt als der Beta-Vergleichswert. Damit können Anleger mit Alpha-Zertifikaten auch Gewinne erzielen, wenn beide Werte fallen – so lange der Alpha-Wert nur weniger fällt als der Vergleichswert. Denn dann liegt weiterhin eine Outperformance des Alpha-Wertes vor, und der Anleger verdient diese Outperformance.


Devisen unterliegen eigenen Gesetzen

Eine weitere Kategorie der „marktneutralen Anlageprodukte“ sind Devisen-Zertifikate auf die Entwicklungen verschiedener Währungspaare zueinander. Denn die Kursentwicklungen von Devisen unterliegen eigenen Dynamiken. Analystenstudien oder Quartalszahlen spielen für die Entwicklung des Euro, US-Dollar oder des japanischen Yen keine Rolle. Für Devisen sind vielmehr volkswirtschaftliche Entwicklungen (Zinsniveau, Staatsverschuldungen etc.) entscheidend. Dementsprechend entwickeln sich Währungen in eigenen Mustern, die mit den kurzfristigen Schwankungen der Aktienmärkte aufgrund von Unternehmensmeldungen, Analystenkommentaren oder Geschäftszahlen kaum etwas zu tun haben. Inzwischen hat sich das Angebot der handelbaren Crossrates (unter Crossrates versteht man den Wechselkurs einer Währung, der sich aus den Wechselkursen zweier anderer Währungen ergibt) deutlich erweitert. Noch vor wenigen Jahren gab es nur Zertifikate auf die fünf großen Währungen Euro, Pfund, Schweizer Franken, US-Dollar und Yen. Inzwischen gibt es jedoch zahlreiche Zertifikate auf exotische Währungen wie die skandinavischen Devisen, osteuropäischen Devisen und sogar auf die ersten Emerging Markets-Währungen aus Asien und Lateinamerika.


Private Equity kann sich vom Kapitalmarkt nicht abkoppeln

In den Boomjahren 2003 bis 2007, als der IPO-Markt für Neuemissionen wieder lief, wurden auch Private Equity-Zertifikate gerne als „marktneutrale Anlagen“ beworben. Denn die Private Equity-Firmen können auch in nicht-börsennotierte Unternehmen investieren, was tatsächlich eine gewisse Eigenständigkeit beinhaltet. Doch wie oben erwähnt, hat die Baisse 2008 leider gezeigt, dass der Private Equity- Bereich alles andere als „marktneutral“ ist. Denn wenn der IPO-Markt zusammenbricht und es keine Übernahmen mehr gibt, da die Firmen kein Geld mehr dafür haben, dann schlittern die Geschäftsmodelle genauso nach Süden wie die Aktien. Zumal die Zertifikate in börsennotierte Private Equity-Unternehmen investieren – und die sind nicht immun, wenn die Börsen von einer schweren Baisse getroffen werden. Aufgrund des Geschäftsmodells ist Private Equity fraglos eine interessante Depotbeimischung – aber keine „marktneutrale“ Beimischung.


Rohstoffe sind eine „normale“ Anlageklasse geworden

Lange Zeit wurden auch die Rohstoffe als Diversifikationsanlagen angeboten, die marktneutrale Entwicklungen beinhalten sollten. Denn Rohstoffe, vor allem die Agrarrohstoffe, unterlägen eigenen Zyklen und in diesem Sektor würde sich anderes Kapital bewegen als an den Börsen, so die Argumentation. Der zweite Punkte stimmte in den frühen Jahren des Rohstoffbooms, aber seit die Rohstoffe an den Börsen populär geworden sind, ist so viel Anlegerkapital in diese Sektoren geflossen, dass es sich inzwischen um eine normale Anlageklasse handelt. Die Entwicklungen der Rohstoffindizes und der Aktienindizes des letzten Jahres zeigen, dass hier inzwischen eine positive Korrelation entstanden ist. Einzige Ausnahme ist Gold, weil Gold in der Realität kein Rohstoff, sondern eine Währung ist. Deshalb reagiert Gold auch nicht so stark auf Angebot und Nachfrage wie andere Rohstoffe, sondern auf die Entwicklungen der Devisen.

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