Ein Vergleich in der Causa Glyphosat könnte Bayer beflügeln

Veröffentlicht am 23.03.2021
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Sparkonten und Rentenpläne kaum oder gar keine Zinsen einbringen. Zeit also, sich Gedanken über Alternativen zu machen. Renditestark ist die Investition in Aktien. Selbst aus einer Krise sind die Wertpapiere in der Vergangenheit gestärkt hervorgegangen.




Lohnt es sich bei Bayer einzusteigen?


Ein Schnäppchen könnte Bayer sein. Die Fusion mit Monsanto brachte das Unternehmen zunächst in Bedrängnis. Die Aktie verlor im Vergleich zu den Allzeithochs 2015 fast Dreiviertel ihres Wertes. Von 144 Euro stürzte sie bis auf 40 Euro ab. Inzwischen hat sich der Kurs stabilisiert und so stellt sich die Frage, ob Anleger jetzt von Bayer Aktien kaufen sollten. Aus fundamentaler Sicht könnte es sein, dass das größte Gewitter über dem Chemiegiganten abzieht.

Mit dem Kauf des US-Konzerns Monsanto übernahm der Leverkusener Konzern auch die Altlasten des Herstellers von Unkrautvernichtungsmitteln. "Roundup" war mal ein Kassenschlager. Der Pflanzenvernichter, der allgemein als Glyphosat bekannt ist, steht allerdings im Verdacht, Krebs auszulösen. Besonders in den USA rollte eine Klagewelle auf den Konzern, die auf Anleger abschreckend wirkte.



Hoffnung auf baldigen Vergleich steigt


Nachdem ein US-Bundesrichter ein erstes Vergleichsangebot von Bayer abgelehnt hatte, hat der Leverkusener Konzern inzwischen nachgebessert. Am 31. März entscheidet der Bundesrichter Vince Chhabria, ob dieses Angebot ausreicht. Beobachter sehen gute Chancen, dass die Rheinländer das Kapitel Glyphosat ad acta legen können. Am Ende wird der Rechtsstreit mehr als zehn Milliarden Euro kosten. Das klingt auf den ersten Blick viel, ist aber bereits von Bayer eingeplant. Das Unternehmen
hat entsprechende Rückstellungen getätigt.



Durch die Abschreibungen machte das Agrargeschäft 2019 einen Verlust von 10,5 Milliarden Euro. Trotzdem blieb selbst in diesem schwachen Geschäftsjahr konzernübergreifend ein Gewinn von 4,1 Milliarden Euro stehen. Wirklich existenzgefährdend ist Glyphosat also eher nicht, 2020 verfehlte der Konzern mit einem bereinigten Gewinn von 11,46 Milliarden Euro die Analystenschätzungen knapp.



Bayer setzt auf neue Produkte


Die Sparte zur Herstellung von Mitteln zur Unkrautvernichtung und Schädlingsbekämpfung soll verkauft werden. War der Kauf von Monsanto damit komplett ein Flop? Nicht unbedingt, denn Bayer stieg ungeachtet der Probleme mit Glyphosat zum größten Saatgut-Produzenten der Welt auf. Hier erwarten Analysten neue Produkte wie einen kurz wachsenden Mais. Er soll robuster auf den Klimawandel reagieren und einen ähnlichen Ertrag erreichen wie die längeren Kulturpflanzen.



Besonders zu beachten sind aber die Fortschritte im Pharmabereich. Nubequa ist bereits in den USA und der EU zur Behandlung gegen Prostatakrebs zugelassen worden. Eine Zulassung beantragt hat der Konzern für Finerenon, mit dem sich chronische Nierenerkrankungen von Diabetes-Typ-2-Patienten behandeln lassen.

Ein längerfristiges Projekt ist die Entwicklung eines Gerinnungshemmers, der bei Patienten mit Vorhofflimmern funktionieren soll. Das Präparat mit der Bezeichnung BAY 2433334 ist aktuell in der klinischen Studie. Bayer hat also die Chance, aus der Krise um Glyphosat heraus wieder zu wachsen und an alte Erfolge anzuknüpfen.



Alles steht und fällt mit einem Vergleich Glyphosat-Prozess


Entscheidend wird für den Konzern, ob das US-Bundesgericht dem vorgeschlagenen Vergleich zustimmt. Gelingt dies, dürfte die Beendigung der Causa für die Bayer-Aktie einen Schub bedeuten. Richter Vince Chhabria gilt als tadelloser und strenger Jurist. Prozess-Beobachter sehen Chancen, dass der Vergleich geschlossen wird. Sie begründen dies damit, dass der Konzern aus Deutschland die beanstandeten Punkte aus dem ersten Vergleichsangebot gewissenhaft nachgebessert hat. Analysten haben zuletzt ihre Kursziele für Bayer angehoben.

Bildquelle: Logo Bayer & Forscher - Bayer AG

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