ECOMMERCE ALLIANCEWILL ZAZZLE-MODELL KOPIEREN

Veröffentlicht am 10.12.2010

Ecommerce, also sozusagen das Shoppen im Internet, ist inzwischen mehr als fantasievolle New-Economy. Es ist einwandfreie Realität im hier und jetzt, ganz im Gegensatz zu den vielen Ecommerce-Modellen aus dem ersten Internetboom, der im Jahr 2000 so ein jähes Ende fand.


Jene die überlebt haben, sind heute stärker denn je (denken Sie z.B. an Amazon), andere sind trotz gutem Grundgedanken gescheitert. Erinnern Sie sich noch an Letsbuyit.com? Das Unternehmen war mit seiner Idee des Shoppingclubs einfach zehn Jahre zu früh dran! Online-Shooping-Clubs sind bei der Ecommerce Alliance Plc eins von zwei Standbeinen im Segment »Ecommerce Brands«. Dazu gehört z.B. die Schnäppchen-Seite PaulDirekt.de, die von Elektronik bis Kleidung so ziemlich alles anbietet, das sich versenden lässt. Das Unternehmen ist vergleichbar mit buyvip.de (kürzlich von Amazon übernommen worden) und brands4friends.de. Letztere steht laut Ecommerce- Alliance-Vorstand Daniel Wild ebenso auf der Wunschliste eines Investors. Das weckt natürlich Fantasie, denn Wild lässt keinen Zweifel daran, dass er pauldirekt.de zwar wichtig findet, aber nicht mit dem Produkt verheiratet ist. Bei den derzeit außerbörslich gezahlten Preisen (einmal Umsatz) würde er sicherlich schwach werden. Denn die gut 10 Mio. EUR muss man erstmal operativ verdienen. Shopping- Clubs sind nicht sehr profitabel, die Preise sind ja auch sehr niedrig. Und man muss klar sagen, sie sind eine Mode-Erscheinung, ein Hype. Es würde Sinn machen, jetzt Kasse zu machen, wenn ein Käufer käme. In den Bereich der Shopping-Clubs fallen auch die Seiten 52Weine.de und Premingo.de. Man merkte es Daniel Wild bei seiner Präsentation auf der »Münchner Kapitalmarkt Konferenz« (MKK) an: Das zweite Standbein Mass Customization hat es ihm mehr angetan. Vorbild ist hier die US-Firma Zazzle.com, die von T-Shirts bis Skateboards die individuelle Gestaltung zahlloser Produkte anbietet. Warum Wild dieser Bereich so gefällt ist einleuchtend: Die Wertschöpfung leistet der User selber (er kreiert ja das Produkt), aber die Marge streicht das Unternehmen ein, und das nicht zu knapp. Das derzeitige Flaggschiff im Portfolio der Ecommerce Alliance, die Shirtinator AG (www.shirtinator.de), macht schon jetzt in guten Monaten über 10% Umsatzrendite. Jahresumsatz derzeit ca. 5 bis 6 Mio. EUR, stark steigend. In die gleiche Kerbe schlägt pearlfection.de (individuelle Gestaltung von Schmuck) und posterjack.com. Am Ende will Wild eine Dachmarke, die dann die Gestaltung von beinahe beliebigen Produkten zulässt. An Shirtinator hält die Gesellschaft 55%, an pearlfection 27,3%, Premingo 95% und Pauldirekt 90%. Das muss man im Hinterkopf behalten, wenn man die Zahlen betrachtet. Ab 50% kann man ja vollkonsolidieren. Das zweite Segment im Konzern und nicht minder wichtig ist »Ecommerce Services«. Denn Waren kann man nicht nur im Shop anbieten, man muss sie auch lagern und ausliefern (via getlogics, 64% Anteil) und bewerben (getperformance, 100% Anteil). Beide sind überwiegend für den Konzern, aber auch für Dritte tätig. An den Namenszusätzen »get« erkennt man noch die Vergangenheit des Unternehmens als getmobile plc; das Handygeschäft wurde allerdings verkauft. Zuletzt noch das Segment »Ecommerce Media«. Das sind Informationsportale, auf denen Werbeflächen geschaffen werden. Dazu gehören z.B. mybestbrands.de oder die erfolgreiche Mütter-Seite netmoms. Zu den Zahlen: 2010 werden es wohl über 22 Mio. EUR Umsatz mit leichtem Verlust, 2011 dürften es über 30 Mio. werden bei 1 Mio. EUR EBITDA, 2012 schon Richtung 40 Mio. EUR (> 3 Mio. EUR EBITDA). Wild strebt perspektivisch 100 Mio. EUR Umsatz an, großteils organisch, aber auch mit gezielten Zukäufen. Übrigens, Ecommerce Alliance wird eine deutsche AG! Die Umwandlung wird wohl in Q1 stattfinden. (dk)

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