Der Euro ist nicht zu stoppen

Veröffentlicht am 28.04.2011

Was in gewisser Weise schon in Richtung einer kurzfristig überkauften Situation geht. Doch sind hier noch genügend Triebkräfte am Werk, um aktuell die Möglichkeit zu sehen, dass der Euro gegenüber dem Dollar auf 1,49 bis 1,50 Dollar klettern kann. Dabei steht ausser Frage:


 

Es ist nicht der fundamentale Boden des Euro, der für die Rallye sorgt, sondern die Schwäche der amerikanischen Währung. Erst das Staatsschuldenthema inklusive des negativen Ausblicks durch Standard & Poor ́s. Dann die Statements des Fed, der zwar signalisiert hat, das momentan noch laufende Assetkauf- Programm über 600 Mrd. Dollar bald abzuschliessen. Doch im Gegenzug gibt es keine Anzeichen dafür, dass man von der bisherigen Niedrigzinspolitik auf absehbare Zeit abrücken wird. Zumal man im Gegensatz zu anderen Notenbanken das Inflationsthema deutlich unaufgeregter beurteilt.

Damit sind schon mal die Weichen dafür gestellt, dass der Dollar weiter zur Schwäche neigen dürfte. Aber es gibt auch noch andere Aspekte, die für eine Verfestigung des aktuellen Trends sprechen. Ganz oben auf der Agenda steht dabei die Frage der Wechselbeziehungen zum chinesischen Renminbi.

Bekanntlich waren es die USA, die lange Zeit besonders scharf forderten, dass China seine Währung weiter aufwertet, um die bisher aus den Wechselkursen abgeleiteten unfairen Wett- bewerbsvorteile abzubauen. In China biss man da lange Zeit auf Granit. Doch mit der galoppierenden Teuerung im Reich der Mitte ist es der chinesischen Regierung wohl ganz recht, hier auch über die Währung Dämpfer einzubauen.

China hält rund 1,15 Bio. Dollar an amerikanischen Staatsschulden. Das sind gut 13% aller verbrieften US-Staatsschulden. Dadurch, dass man den Renminbi de facto an den Dollar gebunden hatte, stellte man über jeweilige Dollar- bzw. Anleihenkäufe dem US-Haushalt Finanzierungsmittel zur Verfügung. Wenn nun der Renminbi aufwertet, also weniger eng gebunden sein soll, sind weniger Käufe von chinesischer Seite notwendig, also auch weniger Nachfrage nach Dollar. Und das würde sich dann auch im Verhältnis Dollar zum Euro widerspiegeln. Eine Beziehung, die sich auch für die letzten Jahre nachweisen lässt.

Das sind natürlich eher mittel- bis langfristige Wirkungsweisen. Kurzfristig dürfte der Devisenmarkt wohl mehr aus technischen Erwägungen heraus versuchen, den Euro bis auf 1,5150 Dollar anzuheben, um das Hoch vom Dezember 2009 zu bestätigen. Schafft der Markt dies, könnte es dann zu einer temporären Korrekturphase kommen. 

 

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