CFC: Sanierungsspezialist verabschiedet sich von den leichten Buchgewinnen

BörseGo AG
Veröffentlicht von BörseGo AG am 08.09.2009
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TradersJournal

Die CFC Industriebeteiligungen GmbH&Co KGaA ist ein auf Sanierungen spezialisiertes Unternehmen. Gekauft werden z.B. Töchter von Großkonzernen, die nicht mehr ins Kerngeschäft passen und defi zitiär sind. Das Konzept ähnelt z.B. Arques oder Aurelius. . TJ sprach mit CEO Marcus Linnepe.


Abschied von der IFRS (International Financial Reporting Standards)-Bilanzierung und damit die Aufgabe der Aufwertungsgewinne bei Übernahmen von Sanierungsfällen (Badwill)? Früher noch ein Garant für massive Kursgewinne, sorgen die aufgeblasenen Bilanzen der Sanierungsspezialisten unter Analysten und Journalisten eigentlich nur noch für Kopfschütteln. Marcus Linnepe macht Schluss damit, wir er im Gespräch mit TJ erläutert.

Der Badwill (negativer Unterschiedsbetrag aus der Konsolidierung) entsteht wie folgt: Erwirbt ein Unternehmen einen Sanierungsfall (oft für 1 EUR), verfügt dieser meist noch über deutlich positives Eigenkapital. Der negative Unterschiedbetrag zwischen dem Kaufpreis und dem Eigenkapital muss dann gemäß IFRS sofort als Gewinn ausgewiesen werden. Mit »true and fair view, wie von den internationalen Rechnungslegungsgrundsätzen beabsichtigt, hat das nichts mehr zu tun«, so CFC-Chef Marcus Linnepe.

Da CFC derzeit im regulierten Markt notiert und dort IFRS-Bilanzierungspfl icht besteht, muss Linnepe das Segment wechseln. In einem halben Jahr wird CFC daher im Entry Standard notieren, da es sich dabei gesetzlich um das Segment Freiverkehr handelt unterliegt die Gesellschaft dann nur noch der HGB-Bilanzierung.

Damit geht CFC einen anderen Weg als Sanierungsspezialisten wie Arques (die inzwischen selbst ein Sanierungsfall ist) oder Aurelius, deren ausgewiesenen Gewinne fast vollständig auf die bei Analysten inzwischen verhassten Aufwertungsgewinne zurückzuführen sind. Durch den Bilanzierungswechsel entfällt auch der Anreiz, strategisch unsinnige, auf kurzfristigen Erfolg schielende Deals durchzuführen. »Wir hätten statt 45 Mio. EUR Verlust zum Halbjahr auch einen Gewinn ausweisen können – 1 EUR-Deals gibt es derzeit in Massen«, so Linnepe. Kernaussage: Kurzfristig Gewinne ausweisen ist in dieser Branche sehr leicht – operative Gewinne erwirtschaften dagegen nicht.

Das musste CFC erst kürzlich im Modebereich am eigenen Leib spüren: Die Textiltöchter Delmod, Rosner und Format verursachten einen Abschreibungsbedarf von 35 Mio. EUR – also zuerst zugeschrieben, dann abgeschrieben! Gerade die Textilbranche sollte der neue Kernbereich der CFC werden. Doch nachdem sich bei Delmod massive Finanzierungsschwierigkeiten ergaben, entschied Linnepe, die eigenen Aktionäre nicht bluten zu lassen und ließ das Unternehmen in die Insolvenz gehen. Das Kernportfolio besteht nun aus dem Kochgeschirrhersteller Berndes, dem Telekommunikationslieferanten Elcon und dem Electronic Manufacturing Servivces-Anbieter Letron.

Aufgrund der aktuellen Auftragslage und entsprechender Projektionen erwartet Linnepe alleine aus diesen Gesellschaften für 2010 einen Umsatz von rund 90 Mio. EUR und 5 Mio. EUR EBITDA, bis 2012 sollen diese Größen auf über 120 Mio. EUR bzw. 12 Mio. EUR steigen. 2009 sieht es derzeit – wie gesagt für das Kernportfolio - nach rund 60 Mio. EUR Erlösen und einem ausgeglichenen EBITDA aus. Selbstredend wird es weitere Zukäufe geben, wobei wohl der Textilbereich mit hoher Sicherheit ausgespart wird.

TJ-Fazit: Der neue, ehrliche Bilanzierungs- Ansatz gefällt sehr gut. Gewinne kann man eben erst ausweisen bzw. verwerten, wenn sie auch real angefallen sind. Für alle, die die gesellschaftsrechtliche Konstruktion GmbH&Co KGaA nicht mögen (und dies aus guten Gründen) hat TJ aus Frankfurt ein hochinteressantes Gerücht aufgeschnappt: Demnach wird akut diskutiert, CFC in eine echte AG umzuwandeln. Die Aktie hat genug korrigiert, 30%-Tradingchance!

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