Cenit: 2009 keine Prognose, aber Umsatz/Ertrag auf 2008er Basis

Veröffentlicht am 28.04.2009

Wer Vice-President Fabian Rau auf der »Münchner Kapitalmarkt Konferenz « (MKK) in dieser Dienstag lauschte, konnte nicht nur einem interessanten und für IT-Verhältnisse sehr verständlichen Vortrag folgen, sondern entdeckte auch kreative Möglichkeiten zu prognostizieren, ohne eine Guidance zu nennen.


»Wir geben keine Prognose ab, aber orientieren Sie sich für 2009 ungefähr an den 2008er Zahlen« – das war sein Statement zum laufenden Jahr. Für die gesamte Branche wichtig ist sein Hinweis, dass die meisten Unternehmen nach wie vor über kaum veränderte IT-Etats verfügen, aber einfach derzeit gerne zögern. Anfragen für Projekte gibt es offenbar viele – es dürfte also letztlich sein wie an der Börse: Wenn’s irgendwann wieder läuft, wollen alle auf einmal. Bei Cenit jedenfalls läuft es inzwischen wieder halbwegs so rund, dass sogar neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Cenit ist in den Geschäftsbereichen EIM (Enterprise Information Management) und PLM (Product Lifecycle Management, »digitale Fabrik«) unterwegs. AMO (Application Managemet Outsourcing) und SAP (Prozessautomatisierung, Integration) runden das Angebot ab. Im Bereich EIM – hier geht es letztlich um die digitale Bearbeitung und Archivierung von Geschäftsprozessen – sind vor allem Finanzdienstleister Kunden, bei PLM die Autobranche. Nun könnte man meinen, es hier mit zwei ernsten Problemfeldern zu tun zu haben, was zum Teil auch stimmt. Aber gerade in der Krise besinnt man sich auf seine Kernkompetenzen und gliedert wieder vermehrt aus, was Systemhäusern wie Cenit zugute kommt. Und dass Kostensparen nicht alles ist, sondern auch und vor allem Qualität zählt, beweist die Rückkehr von BMW zu Cenit. IBM hatte letzten Herbst ein Angebot von Cenit wesentlich unterboten, die Autobauer wurden aber nicht glücklich mit der Lösung: IBM überließ die Kommunikation mit den bayrischen Ingenieuren indischen IT-Mitarbeitern. Technisch sicherlich kompetent, aber der bajuwarischen Mundart nicht wirklich zugetan… Der wiedergewonnene Auftrag ist übrigens in den bisherigen Planunterlagen gar nicht drin, betonte Rau.

Dieser und weitere Deals nebst dem 2008 gewonnen größten Auftrag der Unternehmensgeschichte (von EADS, ein zweistelliger Mio.-EURBetrag p.a., Laufzeit über fünf Jahre) dürfte in 2009 mit dazu beitragen, in etwa das Vorjahresniveau erreichen zu können: 2008 gingen 83,3 Mio. EUR Umsatz durch die Bücher bei einem EBIT von 4,8 Mio. EUR. Der Gewinn pro Aktie erreichte 0,40 EUR. Die Bilanz ist mit 13 Mio. EUR Cash und keinerlei Bankverbindlichkeiten sehr solide. Um die Profitabilität zu erhöhen, soll der Umsatzanteil mit Cenit-eigener Software auf 20% bis 30% des Umsatzes steigen, von derzeit rund 11%. Das wurde bereits mehrfach angekündigt und ist daher abzuwarten. Rau ließ noch durchblicken, dass man bei zwei US-Unternehmen, die an Boeing zuliefern, mit einer PLM-Lösung in der Endrunde mitbiete. Auch die Dealgröße scheint sehr interessant zu sein. Gewinnt Cenit eines der beiden Projekte, müsste das Unternehmen eigentlich mit einer hochinteressanten Prognose an die Öffentlichkeit wagen.

Mit einem KGV von etwa 9 ist Cenit nicht teuer. Kursziel 5 EUR.  

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DE0005407100 CSH

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