Auch griechische Euro-Münzen haben zwei Seiten

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 24.05.2011
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Bernecker Tagesdienst

Deutschlands Stammtische sind empört, die Bild-Zeitung hilft tatkräftig bei der Meinungsbildung: Die Griechen haben sich Hals über Kopf verschuldet und nun sollen die europäischen Nachbarn, allen voran der deutsche Steuerzahler, dafür sorgen, dass der Insolvenzfall verhindert werden kann. Dass Deutschland von den Problemen Griechenlands sogar profitiert, wird entweder überhaupt nicht wahrgenommen oder geflissentlich überhört.


 

Offenbar hat sich in den Köpfen verankert, dass Griechenland das von den Mitgliedern der Europäischen Währungsunion geschnürte Rettungspaket, das zu einem Viertel von Deutschland gestemmt wird, zum Nulltarif erhält. Diese Annahme ist falsch, die Kreditgeber streichen einen Zins von 4,2 Prozent pro Jahr ein. Deutschland kann sich durch die Ausgabe von Staatsanleihen frisches Kapital zu wesentlich günstigeren Konditionen beschaffen. Stand heute liegt die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen bei 3,015 Prozent.

Hinzu kommt, dass sich eben jene Anleihen aufgrund der unsicheren Finanzlage vieler Euroländer einer ste- tig steigenden Beliebtheit erfreuen. Investoren decken sich mit den als sicher geltenden Papieren ein und sorgen dafür, dass sich die Bundesregierung über steigende Renditen keine Sorgen zu machen braucht. Deutschland profitiert demnach als Kreditgeber und als Kreditnehmer. Die Gemengelage könnte wahrlich schlechter sein. 

 

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