Aragon: Weitere Akquisitionen im Anmarsch

Veröffentlicht am 23.09.2009

Der Finanzvertriebs-Konzern Aragon AG nutzt die Gunst der Stunde und expandiert. Nach bereits drei Übernahmen in diesem Jahr ist Vorstand Wulf Schütz noch nicht satt. »Wir sind weiter auf der Suche nach Opportunitäten«. erläutert der dynamische Manager im Gespräch mit BetaFaktor. de.


Zuletzt akquirierte Aragon die MLP Österreich im Geschäftsbereich Financial Consulting (Endkundengeschäft), das Segment Broker-Pools (B2B) wurde zuvor mit der DVB Winterthur-Tochter DVV und dem Asset- Manager IMB gefüllt. Mit der überwiegend in Österreich tätigen E&S wurde zudem eine lukrative Partnerschaft geschlossen.          

Aragon ist in vier Geschäftsbereiche gegliedert: Broker Pools ist im wesentlichen die Jung, DMS&Cie; es handelt sich dabei, gemessen an der Anzahl der angeschlossenen Partner, um den größten Finanzvermittlerpool im deutschen Markt. Aragon bietet dabei u.a. ein so genanntes Haftungsdach an und übernimmt damit die Haftung gegenüber dem Endkunden. Dies ist für freie Vermittler ein nicht unwesentlicher Grund, sich unter die Obhut des Konzerns zu begeben, ebenso wie die hervorragende IT-Anbindung, auf die Schütz besonders stolz ist.         

Im Bereich Financial Consulting bündelt sich das direkte Geschäft mit dem Endkunden, hier sind die Gesellschaften compexx und MLP Austria operativ verantwortlich. 400 Finanzberater stehen unter Vertrag, großteils aber nicht als Angestellte tätig, was neben geringen Fixkosten vor allem eine starke Motivationskomponente beinhaltet. Das Segment Institutional Sales wird von der Gesellschaft Fundmatrix betrieben. Hier werden Investmentprodukte bei institutionellen Kunden platziert.           

Schließlich bleibt die Holdinggesellschaft, die als ein ganz wesentliches Asset eine 47%-Beteiligung an der biw Bank für Investments und Wertpapiere hält. Die biw tritt nicht unter eigenem Namen im Endkundengeschäft auf, sondern als White-Label-Anbieter. Etrade und Flatex z.B. wickeln über biw ab; haben Sie ein Depot bei einem dieser Online- Broker, so sind Sie automatisch biw-Kunde.          
Alleine die biw-Beteiligung dürfte einen Wert von rund 20 bis 30 Mio. EUR darstellen; bei einem Börsenwert der Aragon in Höhe von gut 70 Mio. EUR nicht unwesentlich. Da die biw zudem nicht zwingend zum Kerngeschäft des Finanzvertriebs gehört, könnte bei entsprechender Bieterlaune auch durchaus der Aragon-Anteil zum Verkauf stehen. Operativ musste Aragon natürlich unter der Finanzkrise leiden. Bei Investmentprodukten wie Zertifikaten z.B. ist der Absatz zeitweise fast vollständig zum Erliege gekommen. So kam es im ersten Halbjahr 2009 zu einem EBITDA-Verlust von 479.000 EUR, um Sondereffekte adjustiert wäre das EBITDA mit 250.000 EUR aber leicht positiv gewesen. Nach einer deutlichen Reduktion der Fixkosten von 9,5 Mio. EUR auf 7,1 Mio. EUR innerhalb eines Jahres und einem gleichzeitig sich wieder erholendem verwalteten Vermögen (Assets under Administration) von 2,1 Mrd. EUR im Frühjahr 09 auf aktuell mehr als 3,5 Mrd. EUR ist eine Rückkehr zu einer nachhaltigen Profitabilität aber absehbar. Schütz wollte keine Prognose abgeben, hält aber in den nächsten Jahren einen Gewinn von >10 Mio. EUR p.a. absolut für machbar, insbesondere wenn es mit dem externen Wachstum so weiter geht.

Die Aktie erscheint attraktiv, auch unter einem weiteren Gesichtspunkt: 45%-Gesellschafter der Aragon ist die ABL-Gruppe (Angermeyer, Brumm&Lange). Bei diesem Gesellschafter ist ein strategisches Interesse kaum noch anzunehmen, stimmt der Preis dürfte das Paket weitergereicht werden. Wenn man sich ansieht, was mit anderen Finanzvertrieben wie AWD passiert ist, könnte auch bei der bestens positionierten Aragon noch Übernahmefantasie aufkeimen. Neues Kursziel 15 EUR (vorher: 12 EUR; BetaFaktor.de 26/09b).

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