Anleihen - Ein Plus an Sicherheit für unsichere Zeiten

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 02.07.2009
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

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Ein Sprichwort lautet: „Jede Zeit hat ihre Helden“. In dem laufenden Bärenmarkt sind Anleihen die aktuellen Helden der Baisse. Besonders populär wurden in den letzten Monaten Aktien- und Indexanleihen. Abgesehen von Bonus- und Discount-Zertifikaten gibt es keine Derivategattung ohne Hebel, die derzeit so einen Boom erlebt, wie Anleihen auf Aktien und Indizes. Woher kommt die neue Popularität der Anleihen?


In der sehr hohen Volatilität der Märkte verdienen die meisten Anleger unterm Strich kein Geld. Hier bieten Anleihen eine interessante Alternative. Denn sie federn moderate Kursverluste an den Börsen ab. Die Struktur ist simpel: Dem Anleger wird die Zahlung eines vorher festgelegten Zinskupons (meist zwischen 5% bis 15% per annum) garantiert, unabhängig von der Entwicklung des Basiswerts. Außerdem wird ihm das eingesetzte Kapital am Laufzeitende ausgezahlt, wenn der Basiswert während der Laufzeit oder sogar nur am Laufzeitende eine vorher definierte Sicherheitsbarriere nicht unterschreitet. Es ist also egal, ob der Aktienmarkt leicht ansteigt, nur seitwärts läuft oder sogar leicht fällt: Solange die Sicherheitsbarriere, die meist im Bereich zwischen 15% bis 40% unter dem Kurs am Feststellungstag liegt, nicht verletzt wird, gibt es die festgeschriebene Maximalrendite.


Ideal in Seitwärtsmärkten …

Damit ist auch klar, in welchen Marktphasen Anleihen ihre besonderen Stärken haben: in orientierungslosen Seitwärtsmärkten und in leicht fallenden Märkten. Denn in solchen Marktphasen sind Jahresrenditen zwischen 5% oder 10% sehr attraktive Gewinne, welche die meisten Anleger sonst mit klassischen Zertifikaten oder Aktienengagements oft nicht erzielen können. Steigen die Börsen jedoch stark an, stoßen Anleihen an ihre Grenzen. Denn dann fährt der Anleger mit einer Direktanlage in den Basiswert höhere Gewinne ein – vor allem, wenn die Laufzeit über die Dividendensaison läuft (das sollten Anleger immer beachten). Bricht die Börse komplett ein, dann wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Sicherheitsbarriere so stark verletzt, dass der Anleger am Ende zwar den Zinskupon erhält, aber bei der Rückzahlung Verluste hinnehmen muss. Denn wenn die Sicherheitsbarriere verletzt wird, dann erhält der Anleger nur den anteiligen Nennwert zurück. Dabei kann das eingesetzte Kapital je nach Anleihe in Cash, in Aktien oder in Indexzertifikaten zurückgezahlt werden.


… und bei moderat fallenden Kursen

Doch der Risikopuffer gegen mäßige Kursverluste in Form des Kupons ist ein Grund, warum Anleihen immer populärer wurden: In der Baisse des vergangenen Jahres konnten viele Börsianer mit den klassischen Investments kein Geld verdienen. Anleihen, vor allem mit kurzen Laufzeiten, bieten da eine hervorragende Möglichkeit, eine durchaus attraktive Rendite in einem bearishen Marktumfeld zu generieren – solange der Basiswert innerhalb der Laufzeit nicht unter die Sicherheitsbarriere einbricht, die bei den meisten Zertifikaten mindestens 15% unter dem Aktienkurs am Feststellungstag liegt.


Was Anleger beachten sollten

Worauf sollten Anleger also bei der Auswahl von Aktien- oder Indexanleihen besonders achten? Der erste Punkt ist die Frage nach der Länge der Laufzeit. Die Laufzeiten der meisten Anleihen liegen bei einem Jahr. Aber es gibt inzwischen auch zahlreiche Anleihen mit halbjährlichen Laufzeiten und sogar sehr kurzen Laufzeiten um drei Monate.


Klare Markteinschätzung unerlässlich

Gerade in volatilen Märkten bieten sich Anleihen mit kurzen Laufzeiten an. Bei diesen Anleihen sind die Zinskupons niedriger, aber dafür erhält man sein Kapital schneller wieder zurück und ist damit flexibel – was ein wichtiges Plus in volatilen Marktphasen ist. Zudem ist der Zeitraum, für den man eine Prognose über die Entwicklung des Basiswertes stellen muss, deutlich kürzer. Denn auch bei Anleihen, wie bei allen Anlagen, ist eine klare Markteinschätzung des Investors unumgänglich. Zuerst muss der Anleger dabei klären, für welchen Zeitraum er eine zufriedenstellende Prognose über die möglichen Entwicklungen des Basiswertes treffen kann. Wichtig – und das ist der Vorteil gegenüber einem Direktinvestment in die Aktie oder Hebelprodukte – ist dabei aber nicht, zu welchen Zeitpunkten welche Kursbewegungen genau einsetzen. Entscheidend ist vielmehr, welches Aufwärtspotenzial und vor allem welches Abwärtspotenzial man dem Basiswert innerhalb der ausgewählten Laufzeit zugesteht. Einen wichtigen Analyseansatz bilden hierbei charttechnische Marken, vor allem horizontale Unterstützungszonen und Trendlinien von Aufwärts- oder Abwärtstrends. Wenn der Anleger also ein mögliches Abwärtspotenzial des Basiswertes definiert hat, kann er sich eine entsprechende Anleihe heraussuchen, deren Basispreis unterhalb des definierten Abwärtspotenzials liegt.


Der Faktor Sicherheitsbarriere

Ein weiterer Punkt, auf den Anleger unbedingt achten sollten: Die Sicherheitsbarriere besitzt je nach Anleihe eine unterschiedliche Gültigkeit. Vor allem bei älteren Anleihen ist die Sicherheitsbarriere während der gesamten Laufzeit gültig. Zudem reicht es bei manchen Anleihen schon, wenn der Kurs des Basiswerts die Sicherheitsbarriere nur berührt und nicht unterschreitet. Das bedeutet, dass damit die Anleihenbedingungen verletzt werden und die Anleihe damit ihre Gültigkeit verliert.


Struktur der Sicherheitsbarriere beachten

Diese Struktur ist veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Viele neue Anleihen für Aktien und Indizes sind wesentlich anlegerfreundlicher strukturiert: Hier ist die Sicherheitsschwelle nur am jeweils letzten Handelstag aktiv, und häufig zählt sogar nur der Schlusskurs des Basiswertes. Damit kann der Basiswert also innerhalb der Laufzeit sogar problemlos unter die Sicherheitsschwelle rutschen, und der Anleger erhält trotzdem am Laufzeitende sein Kapital und den Zinskupon ausbezahlt, wenn nur der Schlusskurs am letzten Handelstag oberhalb der Sicherheitsschwelle notiert. Theoretisch könnte der Basiswert bei diesen Anleihen sogar noch im Intraday-Handel des letzten Handelstages unter der Sicherheitsschwelle notieren, und der Anleger würde trotzdem sein Kapital und den Zinskupon erhalten, wenn der Wert zum Schlusskurs wieder auf oder über der Schwelle notiert. Anleger sollten deshalb die Prospektbedingungen der Anleihen genau studieren. Denn die Unterschiede sind teilweise gravierend. Der entscheidende Punkt bei der Anleihensuche ist, wie bei allen defensiven Investments: Man filtert seine Auswahl nicht anhand der größtmöglichen Renditechancen, sondern anhand des besten Sicherheitsszenarios (einer Sicherheitsbarriere unterhalb der eigenen Prognose) heraus.  

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