Aixtron: Der Konkurrenz die (LED-)Rückleuchten gezeigt
Veröffentlicht von
Performaxx-Anlegermedien GmbH
am
09.08.2009
Was für eine Rückkehr! Mit einer Performance von über 300 % seit Jahresbeginn ist der Halbleiterkomponentenhersteller Aixtron der beste TecDax-30-Titel bislang. Das Urgestein des ehemaligen Neuen Marktes erlebte schon mehr als ein Auf und Ab in den vergangenen zwölf Jahren seines Börsenlebens und war in der Vergangenheit ab und an Gegenstand einer unserer charttechnischen Analysen.
Nun scheint wieder Hochstimmung angesagt: Der Spezialmaschinenbauer zeigte im zweiten Quartal eine überraschend starke Nachfrage nach seinen Produkten und hob seine Gesamtjahresprognose daraufhin an. Dabei waren die Zahlen nach dem ersten Quartal noch überaus mau und ließen eher auf ein trübes Jahr schließen. Unternehmenschef Paul Hyland ist wieder optimistisch – sollten Anleger seinen Optimismus teilen?
Das Herzogenrather Unternehmen entwickelt Prozesse bis hin zur Produktion kompletter Anlagen zur Herstellung so genannter Verbindungshalbleiter und anderer Multikomponenten-Materialien. Dazu zählen beispielsweise Leuchtdioden, Hochleistungselektronik für den Mobilfunk sowie Laser und andere Komponenten für breitbandige Glasfasernetzwerke, optische Datenspeicherung und vieles andere mehr. Neuerdings ist auch die Solarindustrie als Abnehmer von Aixtron-Anlagen aufgetreten – neue Entwicklungs- und Produktionsfelder tun sich regelmäßig auf. So zum Beispiel auch die Weltraumforschung: Nach eigenen Angaben wurde das Mars-Mobil von Solarzellen angetrieben, die auf Aixtron-Produktionsanlagen hergestellt worden seien.
Machtvolle Marktanteile
Aixtrons Markstellung ist hausgemacht und über viele, viele Jahre hinweg schwer erarbeitet. Die Gesellschaft hat sich im Halbleiterausrüstungsmarkt insbesondere mit den Schlüsseltechnologien MOCVD und CVD im Bereich der Verbindungshalbleiter praktisch unentbehrlich gemacht. Die Weltmarktanteile beziffert das Unternehmen auf 70 bzw. 60 %.
Zahlen runter, Prognosen rauf
Nun zeigten die gerade vor wenigen Tagen publizierten Zahlen für das zweite Quartal eine gänzlich andere Richtung als diejenigen vor drei Monaten. Hyland sah in den neuen Zahlen eine schneller als erwartet eingetretene Markterholung und die zugleich positiveren Einschätzungen seiner Kunden widergespiegelt. Die Talsohle der Auftragseingänge sei demnach überschritten, so Hylands Interpretation der jüngsten Daten, denn schließlich seien die Lagerbestände mittlerweile heruntergefahren und die Auslastungsraten wieder im Anziehen begriffen. Gleichwohl und nicht zu vergessen: Die Erlöse fielen im zweiten Quartal um 14 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 56,7 Mio. Euro zurück. Das EBIT brach um fast die Hälfte auf nur noch 4,7 Mio. Euro ein und der Nettoüberschuss auf 3,3 Mio. Euro.
Talsohle wirklich durchschritten?
Jedoch schossen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vorquartal (also Q1) um 85 % nach oben, getrieben von hoher Nachfrage nach Hintergrundbeleuchtung für Flachbildfernseher. Die Anzahl der Leuchtdioden, die in Flüssigkristallfernseher eingebaut werden, dürfte sich in den kommenden zwei Jahren verzehnfachen, lautet eine neue Expertenschätzung. Aixtrons Kunden Epistar und Samsung haben bereits reagiert und eine Ausweitung ihrer Produktionen angekündigt.
Ein Quartal macht noch keinen Sommer
Bei einem Erlöseinbruch von 20 % auf 102,9 Mio. Euro zur Jahresmitte bei einem EBIT-Rückgang von sogar 30 % auf 12,3 Mio. Euro fällt es noch etwas schwer, den Optimismus Hylands in vollem Umfang zu teilen. Die neue Gesamtjahresprognose von jetzt 230 bis 250 Mio. Euro Umsatz (nach zuvor 200 bis 230 Mio. Euro) klingt gut, auch die EBIT-Schätzung von 27,5 Mio. bis 32,5 Mio. Euro (nach zuvor 20 bis 25 Mio. Euro) wirkt deutlich entspannter als vor einem Quartal.
KGV 2009 von 45 bis 50
Für die harten Fakten bedeutet das, dass Aixtron etwa 0,23 Euro je Aktie im laufenden Jahr verdienen könnte und 0,30 Euro im nächsten. Das aber ergibt nach der Kursrallye, die in diesem Jahr bis dahin vom Stapel lief, ein ziemlich ambitioniertes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 47 für 2009 und 36 für 2010. Das spricht eindeutig dafür, dass der Aktienkurs seiner Zeit schon ein sehr gutes Stück zu weit voraus gelaufen ist. Selbst wenn man noch Sicherheitsmargen hinzu rechnet, dürfte das KGV für 2010 nicht unter etwa 30 sinken – und das ist, bezogen wohlgemerkt schon auf das kommende Jahr – wirklich sportlich. Zumal das Ende der Weltwirtschaftsflaute noch nicht wirklich in Stein gemeißelt ist. Genauso gut könnte es sich nur um einen Zacken im Abwärtstrend handeln.
Chancen & Risiken
Diesem Bild kann auch die sehr hohe Eigenkapitalquote (über 70 %), das Fehlen von Finanzschulden sowie die hohe Innenfinanzierungskraft infolge des regelmäßigen Cashflows keinen Abbruch tun. Dem steht darüber hinaus auch ein hohes Währungsrisiko gegenüber, da einerseits 70 % des Aixtron-Umsatzes in US-Dollar erzielt wird, 70 % der Kosten jedoch in Euro anfallen.
Fazit
Unser gegenwärtiges Fazit lautet: Sehr gutes Unternehmen, aber der gegenwärtige Kursaufschwung ist übertrieben. Es erscheint uns sicher, dass der Aktienkurs in der zweiten Jahreshälfte eher mal tiefer stehen wird als heute. Dann gilt es, sich für Neueinstiege zeitnah und geschickt zu positionieren. Wir werden daher sehr genau beobachten, ob sich der Optimismus von Firmenchef Hyland auch im dritten Quartal noch annähernd bestätigt und dann Aixtron im Rahmen eines größeren Updates nochmals genauer prüfen.
Für den Inhalt dieses Artikels ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 673 % seit 1.1.2001 zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen.
Themen des aktuellen Performaxx-Anlegerbriefs:
- Geratherm Medical AG: Verbote als Wachstumstreiber
- Fraport: Der Gegenwind wird 2010 spürbar nachlassen
- Empfehlungsliste: News zu Catalis
- Langfristdepot: News zu Porsche und Heliad
- Kurzfristdepot: News zu ProSiebenSAT1-Put und Biofrontera
- Gilead Sciences: Große Trends im Mittelpunkt
- Rhön-Klinikum: Einen Long-Einstieg wert
- Amex Oil Index (XOI): Verschmierte Bodenbildung
Ein kostenloses 2-Wochen-Probeabo und weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.performaxx-anlegerbrief.de/neuanmeldung.php
Das Herzogenrather Unternehmen entwickelt Prozesse bis hin zur Produktion kompletter Anlagen zur Herstellung so genannter Verbindungshalbleiter und anderer Multikomponenten-Materialien. Dazu zählen beispielsweise Leuchtdioden, Hochleistungselektronik für den Mobilfunk sowie Laser und andere Komponenten für breitbandige Glasfasernetzwerke, optische Datenspeicherung und vieles andere mehr. Neuerdings ist auch die Solarindustrie als Abnehmer von Aixtron-Anlagen aufgetreten – neue Entwicklungs- und Produktionsfelder tun sich regelmäßig auf. So zum Beispiel auch die Weltraumforschung: Nach eigenen Angaben wurde das Mars-Mobil von Solarzellen angetrieben, die auf Aixtron-Produktionsanlagen hergestellt worden seien.
Machtvolle Marktanteile
Aixtrons Markstellung ist hausgemacht und über viele, viele Jahre hinweg schwer erarbeitet. Die Gesellschaft hat sich im Halbleiterausrüstungsmarkt insbesondere mit den Schlüsseltechnologien MOCVD und CVD im Bereich der Verbindungshalbleiter praktisch unentbehrlich gemacht. Die Weltmarktanteile beziffert das Unternehmen auf 70 bzw. 60 %.
Zahlen runter, Prognosen rauf
Nun zeigten die gerade vor wenigen Tagen publizierten Zahlen für das zweite Quartal eine gänzlich andere Richtung als diejenigen vor drei Monaten. Hyland sah in den neuen Zahlen eine schneller als erwartet eingetretene Markterholung und die zugleich positiveren Einschätzungen seiner Kunden widergespiegelt. Die Talsohle der Auftragseingänge sei demnach überschritten, so Hylands Interpretation der jüngsten Daten, denn schließlich seien die Lagerbestände mittlerweile heruntergefahren und die Auslastungsraten wieder im Anziehen begriffen. Gleichwohl und nicht zu vergessen: Die Erlöse fielen im zweiten Quartal um 14 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 56,7 Mio. Euro zurück. Das EBIT brach um fast die Hälfte auf nur noch 4,7 Mio. Euro ein und der Nettoüberschuss auf 3,3 Mio. Euro.
Talsohle wirklich durchschritten?
Jedoch schossen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vorquartal (also Q1) um 85 % nach oben, getrieben von hoher Nachfrage nach Hintergrundbeleuchtung für Flachbildfernseher. Die Anzahl der Leuchtdioden, die in Flüssigkristallfernseher eingebaut werden, dürfte sich in den kommenden zwei Jahren verzehnfachen, lautet eine neue Expertenschätzung. Aixtrons Kunden Epistar und Samsung haben bereits reagiert und eine Ausweitung ihrer Produktionen angekündigt.
Ein Quartal macht noch keinen Sommer
Bei einem Erlöseinbruch von 20 % auf 102,9 Mio. Euro zur Jahresmitte bei einem EBIT-Rückgang von sogar 30 % auf 12,3 Mio. Euro fällt es noch etwas schwer, den Optimismus Hylands in vollem Umfang zu teilen. Die neue Gesamtjahresprognose von jetzt 230 bis 250 Mio. Euro Umsatz (nach zuvor 200 bis 230 Mio. Euro) klingt gut, auch die EBIT-Schätzung von 27,5 Mio. bis 32,5 Mio. Euro (nach zuvor 20 bis 25 Mio. Euro) wirkt deutlich entspannter als vor einem Quartal.
KGV 2009 von 45 bis 50
Für die harten Fakten bedeutet das, dass Aixtron etwa 0,23 Euro je Aktie im laufenden Jahr verdienen könnte und 0,30 Euro im nächsten. Das aber ergibt nach der Kursrallye, die in diesem Jahr bis dahin vom Stapel lief, ein ziemlich ambitioniertes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 47 für 2009 und 36 für 2010. Das spricht eindeutig dafür, dass der Aktienkurs seiner Zeit schon ein sehr gutes Stück zu weit voraus gelaufen ist. Selbst wenn man noch Sicherheitsmargen hinzu rechnet, dürfte das KGV für 2010 nicht unter etwa 30 sinken – und das ist, bezogen wohlgemerkt schon auf das kommende Jahr – wirklich sportlich. Zumal das Ende der Weltwirtschaftsflaute noch nicht wirklich in Stein gemeißelt ist. Genauso gut könnte es sich nur um einen Zacken im Abwärtstrend handeln.
Chancen & Risiken
Diesem Bild kann auch die sehr hohe Eigenkapitalquote (über 70 %), das Fehlen von Finanzschulden sowie die hohe Innenfinanzierungskraft infolge des regelmäßigen Cashflows keinen Abbruch tun. Dem steht darüber hinaus auch ein hohes Währungsrisiko gegenüber, da einerseits 70 % des Aixtron-Umsatzes in US-Dollar erzielt wird, 70 % der Kosten jedoch in Euro anfallen.
Fazit
Unser gegenwärtiges Fazit lautet: Sehr gutes Unternehmen, aber der gegenwärtige Kursaufschwung ist übertrieben. Es erscheint uns sicher, dass der Aktienkurs in der zweiten Jahreshälfte eher mal tiefer stehen wird als heute. Dann gilt es, sich für Neueinstiege zeitnah und geschickt zu positionieren. Wir werden daher sehr genau beobachten, ob sich der Optimismus von Firmenchef Hyland auch im dritten Quartal noch annähernd bestätigt und dann Aixtron im Rahmen eines größeren Updates nochmals genauer prüfen.
Für den Inhalt dieses Artikels ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 673 % seit 1.1.2001 zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen.
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- Geratherm Medical AG: Verbote als Wachstumstreiber
- Fraport: Der Gegenwind wird 2010 spürbar nachlassen
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- Kurzfristdepot: News zu ProSiebenSAT1-Put und Biofrontera
- Gilead Sciences: Große Trends im Mittelpunkt
- Rhön-Klinikum: Einen Long-Einstieg wert
- Amex Oil Index (XOI): Verschmierte Bodenbildung
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