Absolute Return-Fonds - Balance zwischen Chance und Risiko

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 24.02.2009
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Die einen halten Absolute Return- Fonds für mehr Schein als Sein. Die anderen verweisen auf die attraktiven Performancechancen, die diese Produkte eröffnen sollen, schließlich versprechen sie eine absolute Rendite in allen Marktlagen. Für Anleger auf der Suche nach einem geeigneten Investment ist damit die Verwirrung perfekt, zumal so mancher Absolute Return-Fonds die Versprechungen nur bedingt halten kann.


Absolute Return-Fonds standen besonders nach der Baisse der Jahre 2000 bis 2002 hoch in der Gunst der Anleger. Denn nachdem zahlreiche Aktienfonds herbe Verluste hinnehmen mussten, lockte vor allem die Aussicht darauf, mit diesen Produkten immer eine positive Rendite erzielen zu können und nicht nur besser als die jeweilige Benchmark abzuschneiden. Selbst im ungünstigsten Fall sollte mindestens der Erhalt des investierten Kapitals gesichert sein. Die Fondsbranche reagierte umgehend auf das gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Kunden und brachte diverse Produkte auf den Markt. In einer Broschüre des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) werden Absolute Return-Fonds wie folgt beschrieben: „Sie verfolgen das Ziel, mit deutlich niedrigerer bis hin zu gar keiner Benchmarkbindung Renditen zu erreichen, die dem Anspruch nach Ertragsverstetigung und absoluten Anlageergebnissen verstärkt Rechnung trägt. Anders als bei den seit 1991 vorwiegend über Luxemburg vertriebenen Garantiefonds – in Deutschland ist die Auflage von Garantiefonds nicht gestattet – handelt es sich hierbei nicht um eine Garantie, wie etwa den Kapitalerhalt oder eine garantierte Rendite nach einer bestimmten Anlagezeit, sondern lediglich um eine permanente Absichtserklärung.“


Hoffnungsschimmer in schwierigen Zeiten

Mit anderen Worten, eine Garantie, dass tatsächlich absolute positive Gewinne in jeder Marktlage erreicht werden, gibt es bei Absolute Return-Fonds nicht. Dennoch fand das Prinzip bei den Anlegern Anklang, vor allem nach den schmerzhaften Verlusten beim Platzen der New Economy-Blase. Nachdem auch 2008 ein katastrophales Jahr für die meisten Fonds war, könnten Produkte mit dem Versprechen absoluter Erträge wieder verstärkt ins Interesse der Anleger rücken. Schließlich richtet sich laut BVI das Angebot von Absolute Return-Fonds „an Anleger, die weitestgehend eine Loslösung des Managementprozesses von der Benchmark oder eine weniger volatile Anlage mit gleichmäßiger Rendite erwarten“. Als eigene Anlageklasse gelten Absolute Return- Fonds indes in der Regel nicht. Sowohl Renten- als auch Mischfonds sowie Dachfonds und Produkte weiterer Kategorien tragen dieses Etikett.


Eine Frage des Vertrauens

FERI Trust, eine Ratingagentur und Vermögensverwalter, stellte vor einigen Jahren die Definition auf, dass Absolute Return- Fonds ihre absoluten Renditeziele nach drei Jahren erreicht haben sollten. Die Rendite sollte dabei über dem Geldmarkt-Zinssatz liegen. Damit das gelingen kann, muss ein Produkt exzellent gemanagt werden, da Erfolg oder Misserfolg in einem hohen Maße von Kompetenz und Geschick des Fondsmanagements abhängen. Dieses sollte „unter Berücksichtigung der aktuellen Lage an den Märkten die Anlageinstrumente mit den besten Renditeaussichten auswählen“, wie man beim BVI weiter lesen kann. Denn Absolute Return-Fonds können die Gewichtung ihrer Anlagen je nach Marktlage anpassen. So können zum Beispiel Aktienanteile und Rentenpapiere abhängig von der Entwicklung an den Kapitalmärkten gemischt werden. Wichtig ist besonders, dass das Fondsmanagement das Risiko systematisch und aktiv steuert, damit das Kapital erhalten bleibt. Dafür werden bei einigen Fonds auch Derivate eingesetzt. Für Anleger bedeutet ein Investment in einen Absolute Return-Fonds, dem Fondsmanagement voll und ganz zu vertrauen. Zwar konnten längst nicht alle Fonds mit Absolute Return-Strategie in Deutschland ihren Ansprüchen gerecht werden, doch das Segment ist noch relativ jung, und inzwischen sind einige erfolglose Produkte bereits vom Markt verschwunden. Diese Marktbereinigung weckt Hoffnung, dass sowohl Produkte als auch Strategien optimiert werden und sich letztlich Qualität durchsetzt. Da derzeit viele Anleger nicht gewillt sind, hohe Risiken einzugehen und längerfristig zu investieren, dürften diese Produkte weiterhin eine Option bleiben, um am Markt Chancen wahrzunehmen.


Fondsidee I: Select Trade-Universal-Fonds – Bislang solide

Relativ neu auf dem Markt ist zum Beispiel der Select Trade-Universal-Fonds (WKN: A0Q8A3) von Universal-Investment, dessen öffentlicher Vertrieb kürzlich startete. Der im September 2008 aufgelegte Fonds erwirtschaftete den Angaben zufolge bei bisher geringer Volatilität bereits einen Wertzuwachs von über 13% (Stand: 09.01.2009). Als Absolute Return-Fonds investiert er flexibel in einen Mix unterschiedlicher Anlageklassen. Zielvorgabe ist eine jährliche Rendite von 1% über dem 3-Monats-Interbankenzins Libor. Bei der Auswahl der Einzeltitel greift Fondsberater Tom Wede vorwiegend auf hochkarätige Staats- und Unternehmensanleihen sowie Pfandbriefe, Aktien von europäischen und US-Konzernen sowie auf Discount- Zertifikate und verschiedene Derivate zur Absicherung des Fonds zurück. Aktuell ist der Fonds zu 70% in hochwertige Unternehmensanleihen investiert, die mindestens ein „Investmentgrade“-Rating besitzen. Die jüngsten Marktturbulenzen hat Wede für selektive Aktientrades genutzt, die auf Basis einer quantitativen und qualitativen Analyse stattfinden. „Wir beschränken uns in der Regel auf liquide, handelbare Aktien aus DAX, Euro Stoxx 50, S&P 500 sowie Future-Kontrakte auf Aktien und Renten, bei denen wir sowohl von steigenden als auch fallenden Kursen profitieren“, erklärt Wede. Die durchschnittliche Haltedauer dieser Positionen liege bei zwei Tagen. Privatanleger können in den Fonds über Fondsplattformen sowie Vertriebspartner der Universal-Investment (Banken, Sparkassen, Finanzvertriebe) investieren. Der Ausgabeaufschlag beträgt bis zu 5,5%, die jährliche Gebühr für Verwaltung, Berater und Depotbank derzeit 1%. Hinzu kommt eine erfolgsabhängige Vergütung von 20%, die erst ab Erreichen der jährlichen Mindestrendite und nur bei neuen Höchstständen („High Watermark“) berechnet wird.


Fondsidee II: KCM Fund – RiskProtect I: Euro-Anleihen und Trendfolge

Ebenfalls neu auf dem Markt ist der KCM Fund – RiskProtect I aus dem Haus Kepler Capital Markets. Mit ihm können Anleger sich an einem Portfolio aus Rentenpapieren mit Absolute Return-Profil beteiligen. Der Schwerpunkt liegt auf Euro-Anleihen bester Bonität. Das Fondsmanagement hat sich zum Ziel gesetzt, die Anleger sowohl an steigenden als auch an fallenden Anleihekursen teilhaben zu lassen. Dafür wird nach Angaben der Gesellschaft eine aktive Durationssteuerung eingesetzt, die anhand eines Trendfolgesystems angepasst wird. Dieses quantitative Trendfolgemodell berechnet aus zahlreichen marktrelevanten Daten aktuelle Trends sowie Kauf- und Verkaufssignale. Cornelius Schulte-Noelle ist der Fondsmanager des RiskProtect I. Besonders hebt er die schnelle Umsetzung der Signale hervor, die deutlich schneller als bei volkswirtschaftlichen Modellen erfolge, bei denen häufig nur einmal im Monat Fundamentaldaten einfließen würden. Die Gesellschaft verwendet eigenen Angaben nach bereits seit mehreren Jahren ein ähnliches Trendfolgesystem. Dadurch sollte es keine größeren Anpassungsprobleme bei der Auflage eines neuen Fonds geben. Weitere Vorteile des Modells beschreibt Fondsmanager Schulte-Noelle wie folgt: „Das von uns verwendete Trendfolgemodell reagiert sehr schnell auf eine Trendwende am Rentenmarkt und wirkt somit wie ein Stop-Loss bei Trendbrüchen. Durch die Mitnahme von Gewinnen bei Erreichen eines Kursziels verhindern wir zudem, dass zuvor aufgelaufene Gewinne durch eine schnelle und starke Trendwende wieder zunichte gemacht werden. In diesem Fall wird das Portfolio neutral zur Benchmark gestellt.“


Fazit

Angesichts der volatilen Börsen könnten wieder mehr Anleger Investments in Absolute Return-Fonds in Erwägung ziehen. Doch Wunder sollte man nicht erwarten, denn völlig ausschalten lässt sich die Abhängigkeit vom Markt wohl kaum. Zudem gilt es, einen guten Einstiegszeitpunkt zu treffen. Experten haben bei Absolute Return-Fonds zwei ungünstige Einstiegszeitpunkte ermittelt. Demnach ist Vorsicht geboten, wenn ein Fonds jüngst besonders erfolgreich war. Denn das könnte das Fondsmanagement dazu verleiten, höhere Risiken einzugehen, was dann auch das Risiko für den Anleger erhöhen würde. Aber auch wenn ein Fonds eine sehr schwache Wertentwicklung verzeichnete, sollten Anleger vorsichtig sein. Denn eine schwache Performance könnte die Risikoaversion des Fondsmanagements steigern und so weitere Performance- Probleme nach sich ziehen.  

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