Diese Summe zahlt Großbritannien, um allein die aus der Staatsverschuldung
resultierende Zinslast zu bedienen. Die Briten haben die Zeichen der Zeit erkannt und versuchen
nun, mit einem Mammut-Sparprogramm gegenzusteuern. Drastische Einschnitte in den Etat sollen innerhalb
der nächsten vier Jahre Einsparungen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 80 Milliarden Pfund einbringen.
Die Worte des britischen Schatzkanzlers George Osborne sind deutlich ausgefallen. Großbritannien
stand demnach kurz vor einem Staatsbankrott. Mit einer Neuverschuldung jenseits der 10-Prozent-Marke (in
Bezug auf das BIP) stellt Großbritannien die teils ebenfalls erheblich aus dem Ruder gelaufene Nettokreditaufnahme
der europäischen Nachbarn noch in den Schatten.
Jetzt geht es dem Sozialstaat an den Kragen. Ein Drittel der jährlichen Staatsausgaben entfallen auf den Sozialetat.
Hier setzt die Regierung ab sofort den Rotstift an. Einschnitte beim Kindergeld, Leistungskürzungen bei
Sozialhilfeempfängern und sinkende Zuschüsse für den sozialen Wohnungsbau sind bereits angekündigt. Auch
die Zahl der Staatsdiener soll drastisch verringert werden. Fast eine halbe Million Arbeitsplätze stehen im öffentlichen
Dienst zur Disposition. Mit Steuererhöhungen sollen zudem die Einnahmen erhöht werden.
Die Pläne treffen erwartungsgemäß auf massiven Widerstand innerhalb der Bevölkerung. Tatsächlich
bewegt sich die Regierung auf einem schmalen Grat, da sich die angekündigten Maßnahmen negativ auf die
Kaufkraft auswirken, was das ohnehin auf schwachen Beinen stehende Wirtschaftswachstum gefährdet. Da es
im Hinblick auf die Verschuldung aber fünf vor zwölf ist, wird Großbritannien diese Pille wohl schlucken müssen.