118000: SETZT DIE KATZE ZUM SPRUNG AN?

Veröffentlicht am 26.01.2011

Wenn es jenseits des Dschungelcamps jemals eine würdige Nachfolgerin für Verona Feldbusch gegeben hat, dann ist es sicher Daniela Katzenberger. Der 118000-Werbespot des Blondchens ist das kongeniale Pendant zur Telegate-Kampagne für die Auskunftsnummer 11880 (»Da werden Sie geholfen«). Weder dieser Fakt noch die Ähnlichkeit der Rufnummern ist Zufall.


Der Marketing-Vater der Spots ist Klaus Harisch, einst Telegate-Chef, und nun schon seit geraumer Zeit mit überschaubarem Erfolg damit beschäftigt, aus der ehemaligen Varetis AG eine Erfolgsgeschichte zu machen. Der Einführung des Branchenportals GoYellowfolgte auch die Umbenennung der AG. Nachdem die Grenzen des Wachstums deutlich wurden, zauberte Harisch ein neues Kind hervor: die 118000. Grundgedanke war: Fast jeder hat ein Handy, aber kaum eines ist in den Telefonbüchern eingetragen. Oftmals mit gutem Grund, denn die meisten haben ganz einfach keine Lust ständig für Hinz & Kuntz erreichbar zu sein, und schon gar nicht für Werbeanrufe. Andererseits möchte man für wichtige Gespräche, auch von Menschen die die Nummer nicht haben, vielleicht doch greifbar bleiben. Hier kommt das Portal 118000.de ins Spiel. Dort kann man sich mit persönlichen Daten und seiner Nummer eintragen. Wenn nun jemand bei 118000 anruft und zum Beispiel Georg Huber sprechen will, so ruft das Call-Center durch und fragt, ob das Gespräch erwünscht ist – sozusagen ein für den Angerufenen kostenloser Sekretärservice. Nun stellt sich natürlich das Henne-.Ei-Problem: Der Dienst ist neu, es hat sich ja noch fast niemand eingetragen. Folglich kann man aktuell defacto fast nur Menschen erreichen, deren Nummern ohnehin öffentlich zugänglich sind. Somit ist 118000 aktuell nichts weiter als eine ganz normale Auskunft, und so wird sie vermutlich öffentlich auch wahrgenommen. Im Frühjahr wird sich die Situation ändern: Dann erhält Harisch Zugriff auf viele Millionen Handynummern. Eine Gesetzesänderung macht es möglich. Allerdings ist das natürlich genau die Umkehr des ursprünglichen Gedankens; denn 118000 (und andere werden natürlich folgen) hat dann eben die Nummern, ohne dass man sich aktiv eingetragen hat. Man muss dann sehen ob die Menschen sich freuen oder eher genervt sind, von 118000 angerufen zu werden, um ein Gespräch zu vermitteln. Harisch ist jedenfalls wieder voll überzeugt. Am liebsten würde er 2011 an die 10 Mio. EUR in die Werbung stecken, 5 Mio. EUR werden’s wohl allemal. Damit wird der gesamte Gewinn des profitablen Portals GoYellow verblasen. Das ist ein Ansatz, den Harisch immer so fährt. Das war bei Telegate so, und auch die üppigen Cash-Reserven der Varetis AG (wurde dann zur heutigen 118000 AG ) wurden für die GoYellow- Werbung verbrannt. Die wahrscheinlichste Variante ist, dass 118000 ganz einfach ein – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – ganz normaler Auskunftsdienst wird. Die Markenbekanntheit ist – dank Katzenberger – ja jetzt schon enorm, und dass man damit Geld verdienen kann, beweist der Wettbewerb. Insofern ist durchaus denkbar, dass 118000 die Kurve kriegt. Close Brothers Seydler Research schätzt für 2011 Konzernumsätze von 20 Mio. EUR, das wären für den Bereich 118000 gut 5 Mio. EUR Umsatz. Einen Nettogewinn von 2,9 Mio. EUR halten wir aber für sportlich, schon alleine wegen den riesigen Werbeausgaben. Im Folgejahr (2012) sollten aber 3 bis 4 Mio. EUR Gewinn machbar sein. KGV wäre dann ca. 5 – unter der Voraussetzung, dass sich 118000 einigermaßen im Markt etabliert. (dk)

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